Verliert Twitter sein Konzept?
Facebook vertwittert sich mit Hashtags, verifizierten Profilen, @-Erwähnungen, eingebetteten Postings und Trending Topics. Und Twitter verfacebookt sich mit neuen Profilansichten, Video-Werbung und nun möglicherweise auch mit einem zu komplizierten Newsfeed. Es ist nichts ungewöhnliches, dass gute Funktionen irgendwann von der Konkurrenz so oder so ähnlich auch eingeführt werden. Bei Twitter und Facebook hat man aber leider manchmal das Gefühl, sie wollen die Rollen unbedingt tauschen.
Eigentlich totaler Quatsch, schließlich haben beide Netzwerke ihre Vor- und Nachteile. Mit einer Annäherung aneinander wäre sicher keinem geholfen. Stattdessen sollten sich beide darauf konzentrieren, ihre Stärken hervorzuheben. Bei Facebook ist das der Kontakt mit realen Bekannten, die große Nutzerbasis und die langen Verweildauerzeiten. Bei Twitter ist (war) das die Einfachheit, die Schlichtheit und die Schnelligkeit. Nun aber scheint sich Twitter ein bisschen zu verlieren, zumindest deuten erste Tests einer neuen Funktion darauf hin.
Der Fav-Retweet – Sinn oder Unsinn?
So gab es am Wochenende immer wieder Berichte und Tweets von Nutzern, die sich über Twitter beschwerten. Grund dafür war eine neue Favorisieren-Funktion. Mal angenommen, A folgt B, B folgt C. Und B favorisiert einen Tweet von C, dann würde A diesen in der Timeline angezeigt bekommen, obwohl A nicht C folgt. Das hätte zur Folge, dass ich ständig Dinge in meiner Timeline sehen würde, die ich gar nicht sehen möchte.
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Bei Twitter kann man sich das gut selbst aussuchen, da es hier keinen Algorithmus wie bei Facebook gibt, der mir eine Vorauswahl trifft. Einzig bei einem Retweet wird dieser Mechanismus außer Kraft gesetzt, denn dann kann ich an meine Follower etwas weiterleiten, was ich interessant finde. Die Neuerung für Favorisierungen würde die Retweet- und die Fav-Funktion nun komplett durcheinanderbringen. Wo wäre also künftig der Unterschied zwischen dem Klick auf die zwei Pfeile und dem Klick auf das kleine Sternchen, wenn beides zur Folge hätte, dass der Tweet an meine gesamten Follower geht?
„The Next Web“ berichtet von den Tests und fasst einige wütende Reaktionen darauf zusammen. Twitter wird sich mit dieser Tour irgendwann selbst ins Bein schießen. Diverse Neuerungen in der vergangenen Zeit halte ich persönlich für überflüssig und „too much“ für ein Netzwerk, das immer von seiner Einfachheit gelebt hat. Twitter selbst hat sich bislang nicht geäußert zu dem Thema. Gegenüber „The Next Web“ verwies man lediglich auf einen Blogpost aus 2013, der die Experimentierfreude des Netzwerks behandelt. Darin heißt es: „Ein Tag ohne Experiment von uns ist sehr selten.“ Nicht immer aber fallen Experimente derart negativ bei den Nutzern auf.
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