Anfang der Neunziger waren die ersten Versuche da, Virtual Reality für jeden möglich zu machen. Damals scheiterte es noch an der Technik, dem Preis und vor allem dem Nutzen: Wofür sollte man sich so ein klobiges Ding auf den Kopf setzen? Allenfalls für Gamer war es interessant, und die waren damals ein noch weniger geschätzter Personenkreis als heute.
Aber mittlerweile ist Virtual Reality ja wieder ein ganz großes Ding: Oculus Rift startete im August 2012 seine Crowdfunding-Kampagne. Nach vier Stunden war das Ziel von 250.000 Dollar erreicht, die Aktion erreichte nach vier Wochen fast 2,5 Millionen Dollar. Im März kaufte Facebook das Unternehmen für 2 Milliarden Dollar. Und jetzt will auch noch Second Life mit Virtual Reality zurückkommen. VR ist in, im technisch aufwändigen Bereich mit Motion Tracking und allem Luxus wie beim Oculus Rift, als auch in der Sparversion zum Selbstbasteln wie beim Projekt Cardboard. Nerds wie wir sind begeistert, die Technik fasziniert, und Games erreichen eine neue Stufe der Immersion.
Auch auf Browserebene
Große Publisher wie EA oder Activision sind ja längst nicht mehr zwangsweise die Ersten, die schnell auf die neue Technik anspringen. So sieht es auch bei Virtual Reality aus: Die ersten Demos kamen eher aus dem Indie-Bereich.
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Heute erklärte Mozilla, Virtual Reality auch auf Browserebene zu integrieren. Entwickler Vladimir Vukićević kündigte auf seinem Blog an, dass die neuen Development-Versionen von Firefox VR-Support anbieten würden. Denn die Möglichkeiten für VR im Internet seien vielfältig:
Das Web ist ein lebhaftes, vernetztes Universum, wo verschiedenste Arten von Erfahrungen geschaffen und geteilt werden können. Menschen können produktiv sein, Spaß haben und lernen – alles durch ihren Browser. Der Browser ist das Portal, allerdings fehlen die „virtuellen“ und „immersiven“ Aspekte. Können wir das Web nicht dahingehend erweitern, dass es diese immersiven Elemente eines vollständigen, dreidimensionalen virtuellen Universums bekommt?
Das Verfahren steht noch ganz am Anfang, aber die Grundideen sind schon fixiert. Der Browser ist die Schnittstelle zwischen Content und VR-Technik – so weit, dass die Webseiten sich gar nicht um einzelne technische Spezifikationen kümmern brauchen. Websites bekommen nur die Information „VR-Display ist angeschlossen“, Besonderheiten verschiedener VR-Geräte sollen kein Thema sein. Voraussetzung dafür ist natürlich, dass die Entwickler von VR-Geräten entsprechende Standards einhalten.
Darüber hinaus soll für die VR-Darstellung keine Unterscheidung zwischen normalen Webseiten und spezieller 3D-Darstellung gemacht werden. Die Geräte sollen nahtlos dazwischen wechseln oder sogar gleichzeitig anzeigen können. Und – ansonsten wäre der Faktor Virtual Reality ja auch dahin – die Steuerung von Inhalten soll auch mit den Bewegungssensoren der Geräte funktionieren, möglichst einfach und schnell. Das Verfahren läuft sehr offen ab, Vukićević ruft zur Mitarbeit auf und präsentiert auf seinem Blog schon ausführliche technische Informationen inklusive Code.
Technik ist nicht alles
Aber wie jeder, der mit Computern oder beliebigen anderen technischen Geräten arbeitet, irgendwann festgestellt hat: Nur weil es technisch geht, muss es noch lange nicht gut sein. Deshalb sitzen bei Mozilla natürlich auch Leute daran, wie man aus VR das Beste für den Nutzer machen kann. Wo ist es praktikabel? Wie kann man Content für VR optimieren? Und wie kann man bestehenden Content am besten virtuell in 3D darstellen?
Fürs erste wird die Reise wohl genau dahin gehen, wo Virtual Reality zunächst immer hingeht: Computerspiele. Das ist naheliegend, funktioniert, und die technikbegeisterte Nutzergruppe (und Käuferschicht) ist auch da. Mozilla hat hohe Ziele, und die liegen auch abseits von Casual Games: Auch grafikintensive Spiele sollen per Browser möglich sein. Der Firefox-Entwickler hat sich dafür mit den Unreal-Entwicklern Epic zusammengetan. Erste Ergebnisse sind da, und laut Ars Technica sehen die dank Unreal Engine 4 gut aus und sind auch durchaus spielbar – wenn auch längst noch nicht mit lokal installierten Spielen vergleichbar.
Ob irgendwann mal jeder ein Virtual Reality-Headset zum Surfen am Rechner hängen hat? Wohl eher nicht. Aber Mozilla zeigt, dass sie das wiedererwachte Interesse an der nicht mehr ganz neuen Technik ernst nehmen. Zunächst für die Gamer, die Technikfans, die Nerds. Und irgendwann vielleicht auch für die anderen Nutzer. Wir werden sehen, dann auch in 3D.
Bild: Games for Change – Flickr (CC BY-ND 2.0)