Mit welchem Medium bilden wir uns heutzutage vermehrt unsere Meinung? Bei dieser Frage dürfte bei vielen sofort „Internet“ wie aus der Pistole geschossen kommen. Verständlich, immerhin hat mittlerweile jeder ein Smartphone, mit dem er sich von überall aus Meldungen und Informationen holen kann. Doch die Antwort ist falsch. Wie der aktuelle „MedienVielfaltsMonitor“ der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (kurz: BLM) zeigt, ist das Fernsehen weiterhin unsere wichtigste Informationsquelle.
Die Glotze bildet doch
Laut der aktuellen Studie informierten sich im 1. Halbjahr 2013 36,9% der Deutschen übers Fernsehen. Damit ist das Medium zwar mit Abstand der Meinungsbilder Nummer 1, doch der Marktanteil sinkt: 2011 lag der TV-Anteil noch bei 40,3 Prozent. Innerhalb dieses Segments verlieren die Privatsender am meisten. Die Angebote des RTL-Mutterkonzerns Bertelsmann sank um 1,1% Prozent auf 12,%, die ProSiebenSat.1-Gruppe verlor 0,8% und steht damit bei 7,9% Marktanteil. Marktführer im Fernsehgeschäft sind das ZDF und die ARD.
Wo es Verlierer gibt, gibt es selbstverständlich auch Gewinner. Das zweitwichtigste Medium zur Meinungsbildung ist – nicht, wie man jetzt vermuten mag – das Internet, sondern die Tageszeitungen. Sie konnten laut dem BLM 1,1% gut machen. Ein Wert, den man in Zeiten des großen Printsterbens kaum glauben mag. Doch der „MedienVielfaltsMonitor“ attestiert „Bild“, „Süddeutsche“, „FAZ“ & Co. 22,7% Marktanteil.
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Ebenso erstaunlich finde ich, dass auf Platz 3 immer noch nicht das Web liegt, sondern der Hörfunk mit 18,9%. Erst auf Platz 4 liegt mit 17,9% das Internet. Weit abgeschlagen (3,6%) auf der letzten Position sind Zeitschriften.
GMX als Meinungsmacher
Schauen wir uns mal ein paar Ergebnisse genauer an. Dass zum Beispiel die „Bild“-Zeitung mit 22,9% Anteil im Zeitungsmarkt an der Spitze liegt, dürfte keinen verwundern. Wie ist das im Web? Da liegt der Ableger Bild.de mit 2,4% auf Platz 6. Auch Spiegel Online, das ja gerne als das Internet-Leitmedium angesehen wird, findet man erst auf Platz 9. Deutlich davor sind Mitbewerber, denen es viele gar nicht zutrauen würden: an Platz 1 steht t-online.de, gefolgt von web.de und yahoo.de.
Da viele Web-Angebote zu großen Firmen gehören, ergibt sich folgendes Ranking: Der Springer-Konzern (z.B. Bild.de oder Computerbild.de) positioniert sich mit 11% als Marktführer. Kurz dahinter folgen United Internet (GMX.de, Web.de) mit 9,4%, Bertelsmann (zum Beispiel Wetter.com und RTL.de) mit 9,0% und danach die Telekom (t-online.de) mit 8,4%.
Rasante Umbrüche?
Zahlen, Zahlen, Zahlen. Wie hoch oder niedrig sie genau sind, mag besonders die Anbieter der verschiedenen Medien-Angebote interessieren. Ich dagegen finde die Relationen des „MedienVielfaltsMonitors“ am interessantesten. So bin ich bislang dem Irrglauben aufgesessen, das Internet hätte mittlerweile alle anderen Medien bei der Informationsbeschaffung weit überholt. Pustekuchen!
Überhaupt: Trotz einiger Verluste und Verschiebungen kann nicht von disruptiven Umbrüchen die Rede sein. Wir Deutschen scheinen weiterhin ein sehr klassisches Informationsverhalten zu haben, indem wir Fernsehen, Radio und – die größte Überraschung für mich – Zeitungen unser Vertrauen schenken. Ob das in den nächsten Jahren so weitergehen wird? Das bezweifle ich allerdings stark.
Bilder: Screenshots/BLM