Technologie

Kleine TV-Kritik: Das war die erste – endlich funktionierende – „Quizduell“-Sendung im Ersten

geschrieben von Tobias Gillen

„Quizduell“ im Ersten funktioniert nun endlich auch mit Zuschauerbeteiligung. BASICthinking-Autor Tobias Gillen hat sich die erste Folge ohne technische Probleme angesehen und mitgeraten.

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Viel Improvisation

Am Mittwoch war es dann endlich soweit: Die ARD hat es tatsächlich hinbekommen, die Vorabendshow „Quizduell – Vier gegen Deutschland“ ohne technische Pannen ans Laufen zu bringen. Sieben Sendungen lang musste Moderator und, wie er sich selbst bezeichnet, „Quiz-Onkel“ Jörg Pilawa improvisieren – die Server liefen nicht und die Vier im Studio konnten leider nicht wie im Formatstitel versprochen „gegen Deutschland“ antreten.

Stattdessen wurde experimentiert. Mal mit Studiopublikum, das statt mit einem Smartphone mit „Wer wird Millionär“-ähnlichen Abstimmgeräten gegen das Quartett antrat. Mal mit einer technisch auch nicht gerade einwandfreien Schalte in die Küche von „Verbotene Liebe“. Oder wahlweise auch mal mit TV-Wissenschaftler Wigald Boning, der auf einem goldenen Thron ranmusste.


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Feuerwerk für die erste Frage

Gestern aber war es dann endlich soweit. Auch Deutschland – oder zumindest all jene Deutsche, die „Quizduell“ spielen – durften ihr Können auf den Prüfstand stellen. Im Studio nahmen die „Quiz-Legenden“ das Duell auf, vier Teilnehmer aus anderen Quizformaten, die zusammen bereits mehr als zwei Millionen Euro Preisgelder abgeräumt haben. Spätestens nach dem kleinen Studiofeuerwerk für die erste, mit laufenden Servern gespielte Frage gipfelte der gespielte Zynismus leider – allerdings punktete Pilawa mal wieder mit seiner lockeren Spontanität.

Richtig erleichtert wirkte er, dass die Sendung nun wenigstens halbwegs vernünftig zu laufen scheint. Denn so wirklich wusste auch er nicht, ob es denn nun tatsächlich funktioniert. Für die Teilnehmer auf der Couch stellte sich die App-Integration zwar wenig flüssig und mehr gezwungen als gewollt dar. Immerhin aber lief sie. Schade war, dass so viel Zeit mit Nichtigkeiten und einer ebenfalls nicht rund laufenden Schalte zu „Tagesschau“-Sprecherin Linda Zervakis ins Strandbad Pauli in Hamburg vergeudet wurde, dass keine Zeit mehr da war, die letzte Runde bis zum Ende auszuspielen.

„Quizduell“ hat durch die anfänglichen Probleme enorm profitiert – nicht nur mit zusätzlicher Aufmerksamkeit, sondern auch damit, dass das Erste seine Improvisationskünste abseits der perfekt inszenierten Aufzeichnungsformaten beweisen konnte. Und auch Jörg Pilawa hat bei den Zuschauern ordentlich punkten können. Nur übertreiben sollte er es mit halbgaren Witzchen über die Panne jetzt nicht. Insgesamt hat die ARD ein brauchbares und unterhaltsames Format aus der Erfolgs-App herausgeholt – ob man das so im Vorhinein erwartet hätte?

Bild: Das Erste

Über den Autor

Tobias Gillen

Tobias Gillen ist Geschäftsführer der BASIC thinking GmbH und damit verantwortlich für BASIC thinking und BASIC thinking International. Seit 2017 leitet er zudem die Medienmarke FINANZENTDECKER.de. Erreichen kann man ihn immer per Social Media.

3 Kommentare

  • Ich (24/m 😀 ) habe Gestern auch mitgespielt, und habe auch bei einigen vorherigen Sendungen zugeschaut.
    Den Umgang mit den Problemen fand ich schon sehr gelungen, muss ich sagen. Der Zynismus wird online ja sehr gerne verwendet und ob man das nun bewusst gemacht hat um sich sozusagen an die Gepflogenheiten anzupassen, oder nicht, und ob man es nun als gespielt bezeichnen muss – was solls. Meiner Meinung nach hat Pilawa das auch größtenteils gut rübergebracht; die einzelnen Momente in denen sein Humor dann etwas zu gestelzt rüberkam sei ihm meinetwegen verziehen. Auch die Idee mit den bedruckten Shirts war doch recht witzig. Und zuletzt dann das Feuerwerk und die Blaskapelle fand ich persönlich grandios.
    Die Umsetzung in der App kann man sicher noch optimieren, gar keine Frage, aber ich werd der Sendung auf jeden Fall erst mal treu bleiben (wenn ich gerade sonst nichts zu tun habe). Das ganze als revolutionär o.dgl. zu bezeichnen wäre vielleicht schon etwas hoch gegriffen, aber es fördert doch zumindest die Aufmerksamkeit während der Sendung und auch wenn ich leider gestern grandios schlecht war, hab ich mich doch als Teilnehmer eingebunden gefühlt, irgendwie.

    Zum Schluss: Ich hätte vorher nie gedacht, dass die sog. „Schwarmintelligenz“ so deutlich verlieren würde. Interessant!

  • Für 10 Minuten habe ich mal reingeschaut und dann wieder abgeschaltet. Die Sendung ist zäh wie Kaugummi, weil es ewig dauert bis die Antworten vorliegen. Für mich zu träge und langwqeilig, da gibt es bessere Quizsendungen.

  • Quizduell ist zur Zeit meine Lieblings-App und ich war schon skeptisch, ob das als Fernsehformat funktionieren kann. Die Show gefällt mir aber ganz gut, auch wenn es in den ersten Sendungen ständig Pannen gab und es doch ein wenig genervt hat, dass man nicht mitspielen konnte. Da fragt man sich schon, wieso die ARD mit solch einem riesigen Etat keine ordentlichen Server hat.