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Der gläserne, unbekannte Freund: Bei „20 Day Stranger“ soll das eigene Leben mit Unbekannten geteilt werden

In Zeiten von Späh-Affären haben die meisten Menschen das Bedürfnis, ihr Leben wieder anonymer zu gestalten. Sie möchten weniger Daten mit Google, Facebook und anderen Kraken teilen. Doch es soll auch Leute geben, die genau das Gegenteil wollen: noch mehr Transparenz. Für diese dürfte das Projekt „20 Day Stranger“ interessant sein.

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Dem Alltag mit einem Anonymen teilen

Wann stehe ich auf, wo arbeite ich, wann gehe ich zum Essen, an welchen Locations feiere ich abends? Kurz: Wie sieht mein Leben aus? Diese Frage analysiert schon längst mein Smartphone, denn das habe ich stets dabei. Und weil das so ist, teile ich mein Leben indirekt mit Apple, Samsung, Google & Co. Wie wäre es, wenn ich meinen Alltag bewusst und direkt teilen würde? Mit einem echten Menschen? Einem Fremden? Irgendwo auf der Welt? Das ist die Idee von „20 Day Stranger“.

Per Zufall wird die App, die bald erscheinen soll, zwei Menschen miteinander verbinden. Ganz anonym. Keiner weiß, wer der andere ist. Aber man wird ab der Vernetzung 20 Tage lang das Leben des anderen miterleben – und der andere meines.

Beide sehen, wo sich der neue „Freund“ gerade befindet und was er macht. Das geschieht mittels Daten von Foursquare, Google Street View und Instagram. Damit kein 100% gläserner Mensch entsteht, sollen die ermittelten Daten teilweise „entschärft“ werden. Das heißt, es werden zum Beispiel keine genauen Geo-Daten übermittelt, sondern auf Google Street View nur Bilder der näheren Umgebung gezeigt. Das versprechen zumindest die Entwickler der App, hinter der das „Dalai Lama Center for Ethics and transformative Values“ des MIT steckt.

Will ich alles aus meinem Leben teilen? Nein!

Wer dieses Projekt interessant findet, der kann sich unter „20daystranger@gmail.com“ oder über dieses Google Docs-Dokument bewerben. Ich werde das auf keinen Fall tun. Direkt und bewusst mein ganzes Leben mit einem Fremden zu teilen – auch wenn ich anonym bleiben sollte – finde ich nicht reizvoll, sondern gruselig. Noch mehr Transparenz brauche ich auf keinen Fall!

Bild: Screenshot / 20 Day Stranger

Über den Autor

Jürgen Kroder

Jürgen bezeichnet sich als Blogger, Gamer, Tech-Nerd, Autor, Hobby-Fotograf, Medien-Junkie, Kreativer und Mensch. Er hat seine unzähligen Hobbies zum Beruf gemacht. Und seinen Beruf zum Hobby. Obwohl er in Mainz wohnt, isst er weiterhin gerne die Maultaschen aus seiner Heimat.

2 Kommentare

  • Ich finde es interessant, das Leben andere Menschen in anderen Ländern realtiv unkompliziert zu erfahren. Find ich jetzt nicht so schlimm, wie es hier dargestellt wird.