Sprechen wir mal wieder über Netzneutralität. In Deutschland spätestens seit den Plänen der Telekom, eine Drosselung in DSL-Verträgen für bestimmte Dienste aufzuheben, ein großes Thema. Und auch in den USA wird immer wieder darüber diskutiert – nun scheint es ernst zu werden.
Netzneutralität adé
Denn die Federal Communications Commission (FCC), eine unabhängige Behörde, die die Vertriebswege Rundfunk, Satellit und Kabel regelt, möchte es Unternehmen erlauben, sich schnellere Datenwege zu erkaufen. Konkret bedeutet das, dass all jene Konzerne mit ordentlich Budget oder spendablen Unterstützern künftig bei den Netzanbietern, etwa Verizon oder Comcast, eine Überholspur auf der letzten Meile für ihre Dienstleistungen kaufen können.
Denkbar wäre etwa, dass sich Netflix für sein Streaming-Angebot diese Überholspur zulegt und somit garantiert, dass die gestreamten Filme und Serien auch in gewünschter Performance beim Endkunden ankommen. Ähnliche Beispiele sind mit Facebook, Google und anderen Internet-Riesen denkbar. In dem Fall würde das Internet in mehrere Klassen aufgeteilt – und die Netzneutralität wäre dahin.
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Änderungen noch möglich
Denn dann würden die kleineren Unternehmen, die sich die Überholspur nicht leisten können, auf der Strecke bleiben – im wahrsten Sinne des Wortes. Bei Netzüberlastungen würden sie hinten an stehen, während die finanzstarken Konzerne punkten könnten. Laut FCC soll die Überholspur aber alle zahlenden Kunden gleichermaßen behandeln – ein schwacher Trost, dass sich die Kunden der ersten Klasse nicht noch untereinander überbieten können.
Zudem müssen die Vereinbarungen zwischen Provider und Unternehmen „kommerziell vernünftig“ sein, wie ein FCC-Sprecher sagte. Das bedeutet, dass andere Unternehmen nicht blockiert werden dürfen. Am 15. Mai soll die neue Regelung von der FCC formell verabschiedet werden, Änderungen sind also noch möglich.
Bild: Hand cutting internet cable of router / Shutterstock