Tumblr, Summly oder Aviate – Yahoo ist seit einiger Zeit auf großer Einkaufstour. Eine der letztjährigen Akquisitionen war die Firma Playerscale. Deren Multiplattform-Technologie eignete man sich an, um … ja, was eigentlich? Mittlerweile ist klar, welchen Hintergrund der Deal wohl hatte: Yahoo will sich im Rahmen seiner Content-Offensive offenbar noch stärker dem Thema Gaming widmen und startete nun das neue Yahoo! Games Network.
Spiele für jedermann
Das Yahoo! Games Network soll das Rückgrat des Yahoo! Games-Channels darstellen, der zeitgleich ein Relaunch erhalten hat. Die Seite bietet auf dem PC unzählige Onlinespiele an: Einerseits typische Dauerbrenner wie „Mahjong“ oder „Pool-Billard“, andererseits Mehrspieler-Hits wie „Bingo“, „Poker“ oder „Slotmachines“. Außerdem findet man hier reinrassige Browsergames wie „Drakensang Online“ oder das brandneue „KingsRoad“. Kurz: Eine bunte Palette, die Jung und Alt, Gelegenheitsspieler und Core Gamer gleichermaßen interessieren können.
Besucht man games.yahoo.com über sein Smartphone, gibt’s statt Flash-Gerödel ein paar Android- oder iOS-Games zur Auswahl. Aktuell finden sich hier aber gerade einmal fünf Titel. HTML5-Spiele, die in den mobilen Browsern einwandfrei laufen, sucht man zudem vergeblich. Aber: Yahoo will mit verschiedenen, kostenlosen SDKs Spiele-Entwicklern dazu ermuntern, für ihr Yahoo! Games Network zu entwickeln bzw. anzupassen. Denn über die Schnittstellen soll es vermeintlich einfach sein, fürs Yahoo-Ökosystem zu programmieren – das heißt: Log-In, Sharing-Features, Ingame-Transaktionen oder das Publishen auf Yahoo Games.
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Große Versprechungen
Der Konzern lockt unter anderem mit niedrigen Konditionen: Wenn ein Spiel exklusiv auf Yahoo Games erscheint oder weniger als 5.000 aktive User hat, gehen 100% der Umsätze an den Entwickler. Unter anderen Bedingungen gilt der branchenübliche 70/30-Deal. Desweiteren protzt Yahoo mit seiner Reichweite. Da heißt es zum Beispiel:
The Yahoo Games Channel is a curated channel where you get access to the hundreds of millions of users visiting Yahoo every month
Na ja, es mag stimmen, das Yahoo hunderte Millionen Menschen erreicht – aber das sind bestimmt nicht alles Gamer. Die Prozentzahl, die wirklich den Games-Channel besucht und nutzt, dürfte deutlich kleiner sein.
Zumal, jetzt kommen wir zu der Krux an der Sache: Das Spiele-Subportal gibt’s so noch nicht auf allen Yahoo-Seiten. In vielen Ländern, wie beispielsweise Japan, Großbritannien, Frankreich oder Deutschland, sieht der Games-Channel komplett anders aus. Und – das spricht nicht gerade für eine Internet-Company – auf iOS und Android werden einem Spiele auf Flash-Technologie offeriert. Das kann man aktuell nur attestieren: Das ist ein Satz mit X.
Ein netter Move, aber…
Ob sich Yahoos Kauf von Playerscale gelohnt hat, lässt sich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht wirklich sagen. Mit dem Start des Yahoo! Games Network ist man zumindest bemüht, seine Versäumnisse nachzuholen und stärker ins attraktive Games-Business einzusteigen. Die Umsetzung bzw. der erste Aufschlag hinkt aber noch.
Es fehlt unter anderem an Mobile-Content (extrem wichtig!) und an dem weltweiten Roll-Out. Jetzt muss Yahoo schleunigst nachlegen und beweisen, dass sie es ernst meinen, daraus wirklich etwas Großes – und am Ende des Tages: Profitables – aufzubauen.
Bild: Screenshot
Yahoo lebt eigentlich nur noch von seinen Anfangszeiten. Sehr unkreativer Laden.