Threema ist auf Platz 1 der gekauften Apps im App Store, seit einiger Zeit. WhatsApp rangiert bei den kostenlosen Apps nur noch zwischen Platz 7 und Platz 10. Das war mal anders, bevor bekannt wurde, dass WhatsApp durch Facebook für stolze 19 Milliarden US-Dollar übernommen wurde. Plötzlich erlebten Alternativen wie Telegram oder Threema ihre Hypes.
„Respekt für die Privatsphäre liegt uns in den Genen“
Die größte Angst bei vielen war die entstehende Unsicherheit – auch wenn keiner genau wusste, warum eigentlich. Viel entscheidender ist nämlich die Frage nach der Datensammelwut von Facebook, die durch die neuen (Meta-)daten von WhatsApp neuen Schwung bekommen dürfte.
Jan Koum, Chef von WhatsApp und künftig Mitglied im Vorstand bei Facebook, sah sich nun genötigt, im Blog ein wenig mit den kursierenden Gerüchten und Ängsten aufzuräumen sowie ein paar Dinge gerade zu rücken:
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Der Respekt für eure Privatsphäre liegt uns in den Genen, und wir haben WhatsApp mit der Vorgabe entwickelt, so wenig wie nötig über euch wissen zu müssen: Ihr müsst uns nicht euren Namen nennen und wir fragen nicht nach eurer E-Mail-Adresse. Wir kennen euren Geburtstag nicht. Wir kennen eure Adresse nicht. Wir wissen nicht, wo ihr arbeitet. Wir wissen nichts darüber, was ihr mögt, wonach ihr sucht oder wo ihr euch gerade befindet. Nichts von diesen Daten wurde jemals gesammelt oder von WhatsApp gespeichert, und wir haben auch nicht vor, das zu ändern.
„Autonomes und unabhängiges“ Arbeiten?
Das ist löblich und soweit auch richtig. Was WhatsApp aber hat, sind die Telefonnummer des Nutzers und ein Zugang zu dessen Adressbuch. Und, oh Wunder, auch Facebook sammelt gerne mal die Telefonnummern und Adressbücher von Nutzern ein, mobilen Apps sei dank. Was Koum versucht zu sagen, ist, dass WhatsApp durch die Kooperation mit Facebook nicht mehr Daten einsammelt. Das bedeutet aber noch lange nicht, dass Facebook nicht die hauseigenen Metadaten mit denen von WhatsApp abgleichen kann – und wohl auch wird.
Zudem ist völlig unklar, wie ernst Koums Worte einer gleichberechtigten Partnerschaft („We are forming a partnership that would allow us to continue operating independently and autonomously.“) tatsächlich zu nehmen sind. Schließlich wechselt nicht nur er von WhatsApp in die Chefetage von Facebook. Nein, auch Facebook selbst greift nun ganz bewusst und offen ein – jüngst angekündigt durch IT-Sicherheitschef Scott Renfro im „Spiegel“. Nicht, dass es schlecht wäre, dass Facebook mit seinen Kapazitäten und (auch finanziellen) Mitteln bei den Themen Sicherheit und Verschlüsselung nachhilft. Aber nach „unabhängigem und autonomem“ Arbeiten sieht das nicht aus.
Bild: WhatsApp