Sonstiges

US-Umweltschützer kritisieren Xbox One und PS4 als Stromfresser – dreifacher Verbrauch der Vorgängermodelle

Egal ob man noch an den Weihnachtsmann glaubt oder nicht – Xbox One und PlayStation 4 dürften in diesem Jahr auf vielen Wunschzetteln ganz oben stehen. Sony und Microsoft setzten dabei alles daran, den jeweils anderen in der Gunst der Käufer auszustechen. Abgerechnet wird dann zum 24. Dezember – mit zuletzt offenbar leichten Vorteilen für Sony.

xbox ps4 - emr - http://www.flickr.com/photos/emr9801/9096887241/

Benchmark: Stromverbrauch

Während also alle Welt auf die Verkaufszahlen stiert, hat die amerikanische Umweltorganisation NRDC (The Natural Resources Defense Council) beide Konsolen mit Blick auf einen ganz anderen Aspekt unter die Lupe genommen, der den meisten Gamern im Rausch der Pixelschlachten aber wohl erst einmal herzlich egal sein dürfte: der Stromverbrauch. Und in diesem Wettbewerb gibt es auf allen Seiten nur Verlierer.

Beide Konsolen schlucken insgesamt rund drei Mal mehr Energie als die direkten Vorgängermodelle, obwohl sie durchaus intelligente Stromspartechniken verwenden, wie die Umweltschützer zugeben. Dennoch verbrauche die Xbox One allein beim Zocken 40 Prozent mehr als noch die Xbox 360; die PS4 kommt sogar fast auf den doppelten Wert der PS3.


Neue Stellenangebote

Growth Marketing Manager:in – Social Media
GOhiring GmbH in Homeoffice
Social Media und PR Specialist (m/w/d)
BeA GmbH in Ahrensburg
Social Media Manager B2B (m/w/d)
WM SE in Osnabrück

Alle Stellenanzeigen


EnergyPerModeChart-thumb-480x327-13975

In absoluten Zahlen ist die PS4 aber sparsamer: Die Sony-Konsole genehmigt sich 184 kWh pro Jahr; die Xbox One ist im reinen Spielbetrieb zwar genügsamer, langt im Standby und bei der Medienwiedergabe aber ordentlich hin, sodass am Ende 253 kWh herauskommen. Dies entspreche immerhin 150 Dollar an Stromkosten, so die NRDC. Unterm Strich trage so jeder passionierte Gamer dazu bei, dass die Netze zunehmend glühen, klagt die Organisation:

Die Steigerung summiert sich jedes Jahr. Selbst wenn diese neuen Konsolen irgendwann im Durchschnitt 25 Prozent weniger Energie verbrauchen würden – was möglich wäre – werden sie, sobald sie die 100 Millionen derzeit genutzten Geräte erst einmal ersetzt haben, immer noch 10 bis 11 Milliarden Kilowattstunden Strom pro Jahr mehr verbrauchen.

Vier Kraftwerke verzocken

Im Klartext braucht es vier Kraftwerke mehr bzw. summieren sich die Mehrkosten auf über 1 Milliarde Dollar im Jahr – wobei wir uns allerdings klar machen müssen, dass die amerikanischen Energiepreise immer noch weit unter den deutschen Strompreisen liegen. Für die USA heißt das, dass Konsolenspieler mehr Strom verbrauchen, als alle Haushalte in Houston, der viertgrößten Stadt Amerikas, zusammen. Aber von nix kommt halt nix.

Im Test fällt allerdings eines auf: Die PS4 braucht für dieselben Aktionen wie die Xbox One wesentlich mehr Energie, während sich die Xbox One vor allem im Standby-Modus bedient – und zwar still und leise, während sie auf unsere Ansagen wartet. Hier geht laut NRDC sogar die Hälfte des verbrauchten Stroms drauf. Mit rund 100 kWh angeblich ähnlich viel Energie, wie ein 50-Zoll-Fernseher im Jahr benötigt. Beide Konsolen gleichermaßen bekommen zudem einen Rüffel für zu hohe Stromlust beim Streamen von Filmen.

Die Öko-Aktivisten fordern die Konzerne daher dazu auf, schnellstens entsprechende Modifikationen vorzunehmen. Nutzer können sich aber auch selbst helfen: Eine abschaltbare Steckerleiste kann als kleines Extra zu den Zockermaschinen wohl nicht schaden.

Bild: – EMR – / Flickr (CC BY 2.0); Grafik: NRDC

Über den Autor

Thorsten Nötges

Thorsten Noetges ist Nerd, Gamer,und seit 1995 im Internet zu Hause. Er hat von 2013 bis 2014 über 100 Artikel auf BASIC thinking veröffentlicht.

9 Kommentare

  • Ach, die armen Ökos. Warum muss man das eigentlich immer kritisieren? Mit steigender Leistung steigt nunmal der Stromverbrauch (nicht immer, aber grundsätzlich schon). Ich weiß gar nicht, welches Problem die haben. Wie viel Strom ich verbrauche, ist doch mein Ding, schließlich zahle ich die Rechnung auch. Und wenn der Energieversorger mehr Kraftwerke bauen muss, ist das auch kein Ding, bei steigendem Bedarf auch gar nicht blöd.. 🙂 Die Konsole bei Nichtbenutzung vom Netz zu trennen, ist aber auf jeden Fall sinnvoll!

    Und mit dem „Klimawandel“ brauchen die mir auch nicht kommen – climate change is natural!

    Aber schön, dass sie sich Sorgen um uns machen. Nicht.

  • „Mit steigender Leistung steigt nunmal der Stromverbrauch“

    Nach der Logik müsste heute jeder PC mit einer Starkstromleitung versorgt werden. Neue Grakas verbrauchen weniger Strom als ihre Vorgängermodelle. Alles nur eine Frage des Wollens.
    Ansonsten hoffe ich, dass das neue Kraftwerk direkt vor Deiner Haustür gebaut wird.

  • *wobei wir uns allerdings klar machen müssen, dass die amerikanischen Energiepreise immer noch weit unter den deutschen Strompreisen liegen.*

    Also nach den genannten Zahlen erscheint mir der amerikanische Strom aber deutlich teuerer als in Deutschland. Oder enthält die 150 US-Dollar mehr als nur die Stromkosten? Das wären immerhin 59 US-Cent…

  • Die eigentliche Crux ist eine andere. Warum verbrauchen beinahe alle Geräte in Stand By noch viel Strom?

    Es wäre doch leicht den Stand By Vebrauch auf beinahe null zu drücken wenn die Hersteller dies nur wollten.

    Gut wer dann ein Gerät einschaltet müsste vielleicht 15 Sekunden länger warten, aber dass wäre doch kein Weltuntergang oder?

    Klar kann man alle Geräte in Stand By ausschalten,aber wie wir alle wissen passiert dies viel zu wenig.

    Würden alle Geräte mit ein echten stromsparende Stand By Modus geben, so könnte alleine in Deutschland 2 Kraftwerke ohne Probleme abgeschaltet werden.

    Und die Mehrkosten pro Geräte für diese Schaltung ist geradezu lächerlich!

  • hier wird von connected Standby gesprochen d.h. die Konsole ist aktiv und lädt im Hintergrund irgendwelche Social Sachen etc.
    Der „richtige“ Standby wird als „Off“ bezeichnet und muss sowieso unter 2W (1W) liegen für die EU.

  • Wobei man einfach zugeben muss, dass dies der Preis für unsere „immer mehr Leistung“ Denkweise ist. Das hatten bzw. haben wir teilweise noch immer bei Autos. Bei den Desktop PCs gab es auch eine kleine Gegenbewegung, aber es ist eben wie bei den Sportwagenfans: hier sind es die Gamer, die natürlich das Maximum wollen und das andere in Kauf nehmen.