In meiner Kindheit schaffte ich es Lämpchen zum Leuchten zu bringen, indem ich mit meinem „Kosmos Experimentierkasten Electronic“ mit vorgefertigten Bauteilen Schaltkreise zusammensteckte. Mit dem Kickstarter-Projekt „Circuit Scribe“ soll das noch einfacher werden. Denn damit lassen sich funktionierende Schaltkreise mit einem speziellen Stift auf ganz normales Papier zeichnen.
Das Zeitalter der blinkenden Schulhefte
Wir chatten mit Menschen rund um den Globus und schicken Raumsonden zum Ende unseres Sonnensystem – faszinierend. Aber oft sind es deutlich einfachere Ideen, die einen ebenso faszinieren. So war es bei mir, als ich vom „Circuit Scribe“-Projekt las. Der Stift beinhaltet eine spezielle Silber-Tinte, welche Strom leitet und sofort trocknen soll. Verschmieren also unmöglich. Kurz einen Schaltplan gekritzelt, eine Batterie angelegt und noch ein Glühbirnchen – fertig. Das ist dann doch deutlich einfacher und flexibler als bei meinem seligen Kosmos-Baukasten.
Was sich nach einem Gimmick anhört, das für kurzweilige Überraschung und Unterhaltung sorgt, entpuppt sich aber als mehr. Der Stift lässt sich in verschiedenen Bereichen für nützliche Dinge einsetzen. Zum Beispiel in der Schule. Da zeichnen Kinder nicht einfach nur Schaltpläne von der Tafel ab, sondern sie können diese dank des „Circuit Pen“ direkt in ihrem Schulheft erleben. Neben dem Stift benötigt man dann noch ein paar vorgefertigte kleine Bauteile wie LEDs, Widerstände oder Schalter. All das will „Circuit Pen“-Erfinder Elektroninks Incorporated aber direkt mitliefern.
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Neben dem Einsatz in der Schule könnte der Stift natürlich auch an Universitäten oder in Forschungseinrichtungen debütieren. Also nur ein neues Nerd-Gadget für Physik-Spezies? Nicht ganz: Mit etwas Fantasie finden sich auch ganz normale, doch nicht minder effektvolle Anwendungen: Von der selbsterstellten Geburtstagskarte mit Leuchteffekt über simple Musikinstrumente bis hin zum selbstgezeichneten Controller. Und ich bin sicher, das ist nur der Anfang.
Umsetzung gilt als gesichert
Den Konzept-Status hat das Projekt dabei schon hinter sich gelassen, wie üblich fehlt aber das Startkapital, um richtig loszulegen. Auf Kickstarter wird daher nach finanziellen Unterstützern gesucht, damit der Stift in Serie produziert werden kann. Die angepeilten 85.000 US-Dollar wurden bereits deutlich überschritten, aktuell haben rund 10.300 Backers knapp 550.000 Dollar investiert. Man darf gespannt sein, wie viel Geld bis zum Ende der Kampagne zum Jahreswechsel zusammenkommt.
Ich habe mir derweil bereits ein schönes Szenario – im wahrsten Sinne des Wortes – ausgemalt: Mal schauen, vielleicht werden meine nächsten Weihnachtskarten ja bereits mit selbstgezeichneten Stromkreisen versehen sein, die dann „Jingle Bells“ zum Besten geben.
Bild: Kickstarter / Elektroninks
OK, ich gehöre zwar nicht wirklich zu denjenigen, die sich in der Schule für Schaltkreise begeistern konnten. Allerdings finde ich die Idee super. Je einfacher es wird, sich dergleichen anzueignen oder mit den Schaltkreisen zu experimentieren, desto besser für Schüler und Studenten.
Man darf nur noch gespannt sein, wie es sich denn dann in der Lernumgebung durchsetzt bzw. welchen Einfluss die Kosten haben werden.
… und wo ist nun der sensationelle Unterschied zu Produkten wie http://www.conrad.de/ce/de/FastSearch.html?search=823070 die seit Jahren schon existieren? Silberleitlack gabs schon zu meiner Kindheit.
Lässt sich aus der Ferne schwer beurteilen, aber angeblich trocknet die Silber-Tinte ja deutlich schneller als bei allen bisherigen Lösungen und soll daher nicht verschmieren. Müsste man aber natürlich ausprobieren… 🙂
typisches Kickstarter-Projekt. Nirgends sonst würde ein Silberstift mit ein paar überteuerten Platinchen so einen Hype auslösen. 500.000$, unfassbar.
Tja, es geht hier wie immer um gute Ideen und die geschickte Vermarktung!