Das Internet ist bekanntlich groß. Die eigene Faulheit auch. Die Wahrscheinlichkeit, hinter der dritten Ergebnis-Seite die Google anbietet weiterzuklicken, ist in der Regel ziemlich gering. Die neue Suchmaschine Million Short möchte das ändern. Sie will das unbekannte Web auffindbar machen. Das Prinzip dazu ist simpel: die Top-Ergebnisse werden einfach gestrichen. Bis zu eine Millionen Ergebnisse tiefer kann man so das Netz durchsuchen. Damit finden sich plötzlich Seiten, die sonst niemals das Licht des Monitors erblickt hätten.
Google macht doof
Google bestimmt in hohem Maße, was im Internet gefunden wird und was nicht. Mal Hand aufs Herz, wer bemüht sich tatsächlich um Alternativen zur Google-Suche? Klar gibt es Konkurrenz wie Bing und Yahoo, in der Regel nutzt man sie aber nicht. Das Google-Ranking bestimmt dementsprechend stark, was wir zu Gesicht bekommen; zumal man sich in der Regel mit den ersten 20, maximal aber 50-100 Suchresultaten zufrieden gibt.
Google macht natürlich nicht doof, die Art und Weise wie wir üblicherweise suchen macht aber doch ganz schön betriebsblind. Das hat auch gute Gründe, schließlich liefern gute Suchmaschinen ja tatsächlich die Informationen die wir brauchen.
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Das gilt aber nicht immer. Oft weiß man ja gerade nicht, was man nicht findet. Wenn man beispielsweise nach den Vorführungszeiten im nächsten Kino sucht, dann gibt es nur eine richtige Antwort. Wenn ich nach dem besten Restaurant um die Ecke suche, sieht es schon anders aus.
Radikaler Relevanz-Filter
Million Short beschreibt sich selbst als experimenteller Search-Engine, mit dem sich die ersten 100, 1.000, 10.000, 100.000 und eine Million Treffer aus der Ergebnisliste entfernen lassen. Million Short greift dabei auch nicht einfach nur auf Google-Inhalte zurück.
Unternehmensangaben zufolge nutzt Million Short die Bing API und reichert die Ergebnisse mit eigenen Inhalten an. Webranking-Seite Alexa und die eigenen Daten bestimmen das Ranking, aus dem die Ergebnisse schließlich herausgefiltert werden.
Das Credo ist einfach: warum sollte man sich immer nur mit den gleichen Seiten zufrieden geben, die im Google-Ranking hoch oben stehen? „This sux!“
Entdecken ist das neue Suchen
Aufgrund dieser Funktionsweise versteht sich Million Short auch weniger als „search engine“, sondern eher als „discovery-engine“. Und in der Tat, die Ergebnisse liefern durchaus interessante, wenngleich nicht unbedingt bessere Ergebnisse.
Bei jeder Suche sieht man zudem eine Spalte mit den populärsten Ergebnissen die ausgeblendet wurden. Bei meiner Testsuche nach Restaurants um die Ecke zeigten sich in dieser Spalte die üblichen Verdächtigen, während die Ergebnisliste viele selbstgemachte, nicht-professionelle Seiten mit interessanten Tipps lieferte.
Auch für andere Zwecke eignet sich eine solche Art der Suche. Im Bereich der Ahnenforschung beispielsweise lassen sich durch das Stöbern in den Tiefen des Netzes möglicherweise wichtige Schnipsel finden.
Weniger Suchfaulheit tut gut
Insgesamt sind neue Suchmaschinen und Konzepte stets begrüßenswert. Es spricht zumindest nichts dagegen, eine vielleicht wichtige Nische besetzen. Natürlich ist Google nicht zu unterschätzen und mit etwas Geschick fördert die Suchmaschine auch noch ganz andere Ergebnisse zutage. Tipps und Tricks für die Such-Optimierung haben wir Euch beispielsweise im Mai vorgestellt.
Neben Slashtag-Suche Blekko und Anonym-Suchmaschine DuckDuckGo gesellt sich Million Short auf jeden Fall jetzt schon in die Reihe der Google-Alternativen, die in der Bookmark-Liste nicht fehlen sollten.
Bild: million short (Screenshot)