E-Commerce ist so schön: In einem Onlineshop sich die Produkte seiner Wahl zusammengeklickt, bezahlt und bald liegen DVDs, Notebooks oder Klamotten in der Wohnung, ohne dass man auch nur einen Fuß vor die Türe setzen musste. Doch das moderne Märchen hat einen Haken: die Zustellung des Paketes. Das Berliner Start-Up „Lockbox“ will dieses Problem lösen.
Keiner da. Wohin mit dem Paket?
Denn die Lieferzeiten der Paketdienste sind bekanntlich nicht kompatibel zu den normalen Anwesenheitszeiten eines durchschnittlichen Arbeitnehmers. Also heißt es: Hinterlegte Pakete bei einer der immer weniger werdenden Post-Filialen oder bei einem entnervten Nachbarn abholen. Oder bei Nacht und Kälte Packstation beziehungsweise Paketshop aufsuchen. Der Schrei vor Glück einer Zalando-Lieferung wird bei solch einem Aufwand eher zu einem miesmutigem Grollen. Und auch für die Paketdienste ist die Abwesenheit der Empfänger ein Problem, ist doch jede erfolglose Zustellung prinzipiell eine unnötige Fahrt mit hohem Zeitaufwand und Extra-Kosten. Längst arbeiten DHL, Hermes und Co. daher an Lösungen, die Auslieferung zu optimieren – etwa über besseres Zeitmanagement.
Lockbox bereichert diese Bemühungen um eine so simple wie geniale Idee, die im Prinzip einer mobilen Packstation für die Wohnungstür entspricht: Der ausführende Paketdienst stellt die Lieferung in einer Plastikbox vor der Haustüre ab und kettet diese an einer extra dafür gedachten Öse an. Diese muss zuvor einfach unter die Tür geklemmt werden – Bohren und Schrauben ist also unnötig. Nur der Empfänger kann die Box anschließend lösen und öffnen. Das alles soll einfach und sicher sein, nicht mal eine PIN muss man sich merken. Wie das genau funktioniert, zeigt ein Video:
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Zusätzliche Kosten für die Bequemlichkeit
Wie dort zu sehen ist, hat Lockbox zwei Zielgruppen im Auge: Einerseits den Markt der Lebensmittel-Lieferungen – und natürlich auch alle anderen Waren. Klingt praktisch. Aber was kostet der Spaß? Bislang ist es gedacht, dass der Kunde für jede Zustellung 2,50 Euro extra bezahlen muss. Es soll aber auch die Möglichkeit geben, dass sich Onlineshops als Lockbox-Partner registrieren und die zusätzlichen Kosten übernehmen. Das hat nicht nur einen Marketing- und Mehrwert-Effekt, sondern spart dem Versender dafür andere Kosten. Da die Waren direkt in der Plastikbox verschickt werden können und danach zurückkommen, gibt’s keine Verpackungskosten.
Und wie kommen die Boxen wieder zurück? Laut den Berlinern soll der Lieferdienst diese bei der nächsten Lockbox-Lieferung austauschen. Steht innerhalb von 30 Tagen keine an, so soll man die Box kostenpflichtig abholen lassen können. Oder man gibt sie selbst bei einer der geplanten Lockbox-Abgabestation ähnlich den DHL-Packstationen ab. Das alles mag interessant klingen – ist aber noch Zukunftsmusik. Lockbox wird laut aktuellen Planungen erst im März 2014 starten. Und das erstmals auch nur für eine geschlossene Benutzergruppe in Berlin. Danach sollen weitere Städte in Deutschland folgen.
Gute Idee, aber…
Keine Frage: Mir gefällt die Idee von Lockbox. Doch noch bin ich nicht ganz überzeugt davon. Wie sicher sind die Boxen und die Halterungen? Würde ich mir darin wirklich ein neues Notebook oder „nur“ ein paar DVDs liefern lassen? Wer zahlt mir den Schaden, wenn meine Lockbox-Lieferung gestohlen oder beschädigt wurde? Und was ist, wenn der Paketbote gar nicht erst ins Treppenhaus gelangt, weil niemand die Tür öffnet? Somit bin ich sehr gespannt, was die ersten Tests in Berlin ergeben werden. Mich würde es aber freuen, wenn sich das System als sicher und zuverlässig herausstellt.
Bild: Screenshot
Hmmm, bin da eher skeptisch mit dieser Lösung.
Ich sehe hier 4 Zielgruppen für System:
1) der Besteller der seine Ware einfach geliefert haben möchte
2) der Lieferant, der die Ware möglichst effizient abgeben möchte
3) der Junge aus der Nachbarschaft, der sich etwas zu sehr für den Inhalt der leuchtend roten Box interessiert. Sein Papa hat vielleicht zufällig einen Seitenschneider im Schuppen.
4) Bandit Karl und Fred können schön ohne klingeln erfahren ob jemand zu Hause und bedenkenlos einen Einbruchsversuch starten
Hach, es wäre ja schön wenn so was wirklich funktionieren würde. :/
Denke das klappt aber wirklich erst, wenn jeder seine eigene, uneinsehbare, sichere Packstation vor der Gebäudetür hat.
Vollkommener Schwachsinn die Idee, wie du im letzten Abschnitt selber schreibst.
Außerdem wird es nicht legal sein, diese Boxen samt Inhalt in Hausfluren von Mehrfamilienhäusern abzustellen (Brandschutz).
Also von vorneherein vollkommener Bullshit.
Und wie du schon sagst… was wenn der Postbote nicht ins Haus kommt weil absolut niemand da ist?
Was ist bei Einfamilienhäusern? Hängt dann die Box bei Wind, Sturm und Regen außen am Haus?
Erscheint mir alles mega unintelligent.
… da hab ich aber eine bessere Idee: paket einfach vor die Türe stellen und scharf machen – über eine integrierte alarmanlage, die losgeht, wenn Unbefugte das Paket aufnehmen. Befugte erhalten frühzeitig einen Code, der entsprechend einzugeben ist.
Im Prinzip finde ich die Idee ja gut und kann auch die Bedenken nachvollziehen. Ich glaube allerdings, dass es – wie so oft – eher daran scheitert, dass sich erst gar keiner die Mühe machen wird, diese „Sonderfälle“ (u. a. juristisch) zu regeln. Die Boxen müssten von Anfang an von einem großen Betreiber oder Lieferantendienst unterstützt werden, damit sie vorher schon weit verbreitet sind. Bei zwei Kisten, die im Niemandsland geklaut werden, wird sich niemand interessieren.
Sprich: Gute Idee, wenn vernünftig umgesetzt, d. h. mit passendem Partner wie UPS, der Post, Amazon, Hermes oder sonst wem.
Wenn nicht: Immer noch schöne Idee, die allerdings bei den ersten Fehlern oder Diebstählen Unmut hervorrufen wird und dann automatisch dazu führt, dass sich die Boxen nicht weiter verbreiten. Alternativ könnte ich mir dann nur noch denken, dass die Boxen für Hauspost oder ohnehin gesicherte Pförtnerhäuschen genutzt werden, also im kommerziellen Rahmen. Dort würde ich aber annehmen, dass die Nachfrage erst mal eher dürftig ist.
Als Paketzusteller halte ich das für keine gute Methode. In Einzel- oder Reihenhaussiedlungen ist es selten ein Problem die Pakete zuzustellen: Entweder ist ein Nachbar da oder es existiert ein Ablagevertrag, sprich das Paket darf auf Terrasse, in die Garage etc abgelegt werden.
Am schlimmsten sind eigentlich die großen Wohnanlagen mit mehr als 8 Parteien. Oft sind dort die Briefkästen nicht zugänglich, Ablageverträge sind fast unmöglich, teilweise muss man 5 Stockwerke zu Fuß hoch und so weiter.
Als besseres Konzept halte ich daher entweder die momentan getesteten festen Paketboxen für Häuser oder direkt ein dichteres Netz von Packstationen. Idealerweise hätten gerade die großen Wohnbunker grundsätzliche eine Packstation vor der Tür oder sogar im Erdgeschoss.
Für den ersten Moment fand ich die Idee ziemlich interessant.
Aber meiner Meinung wird das nicht funktionieren. Niemand bezahlt um sich eine leere Behälterbox abholen zu lassen. Ich nehm das Ding auch nicht mit in den Bus und bring´s zur Post.
Was ist mit der Stolpergefahr im Treppenhaus, wer übernimmmt die Haftung, wenn die Omi über eine gespannte Leine stolpert ? Desweiteren, wie o.g. ist diese Box der perfekte Hinweis das gerade niemand zuhause ist.
Da baue ich mir doch lieber ne große Metallkiste neben den Briefkasten mit einem fetten Vorhängeschloß, das der Postbote einfach, wenn er das Paket eingelegt hat, zuklickt.
Sehe das auch mit den im Gang herumstehenden Kisten kritisch. Die Hausverwaltungen verbieten ja Lagern von Gegenständen im Flur, weil da nicht nur im Brandfall Stolperfallen gefährlich werden.
Zudem sind die Türen so gut abgedichtet, dass da wohl kaum noch ein Metallblech drunterpasst. Macht man dann die Tür auf, verkratzt das Teil noch das Laminat.
Hi!
Danke für die vielen Hinweise! Die Bedenken sind uns wichtig und werden natürlich nicht unbeachtet vergessen. Ich will hier mal ein paar Punkte ansprechen, die in den vorherigen Kommentaren auftauchen:
1. Abstellen der Boxen im Hausflur: Das temporäre Abstellen von Gegenständen im Hausflur ist nicht verboten. Das sagen sowohl der Mieterschutzbund, Mietrechtsanwälte und auch Verbände von Hauseigentümern sehen keine Rechtsgrundlage für den Verbot der Lockbox.
2. Abholen lassen der leeren Boxen: Die Boxen können einfach bei der nächsten Bestellung wieder abgegeben werden. Das kostet auch nichts extra. Nur wenn ich lange nichts bestelle und die Box(en) abholen lasse, muss eine Abholgebühr bezahlt werden.
3. Andere Angebote: Paketboxen funktionieren wunderbar in Gegenden mit vielen Ein- und Zweifamilienhäusern. In einem Mehrfamilienhaus kann ich mir als Mieter eine solche fest installierte Box aber leider nicht installieren lassen, insbesondere wenn das mehrere Mietparteien haben wollen. Wir kommen beim ersten Zustellversuch problemlos in 84% aller Mietshäuser. Mit der zweiten Tour kommen wir auf 97%. Die verbleibenden 3% können uns eine SMS schicken, wenn sie zu Hause sind – wir bringen die Bestellung dann vorbei.
4. Diebstahl: Neben der Standardbox, welche sich in unseren Tests bereits als sehr robust erwiesen hat, arbeiten wir derzeit an der Entwicklung einer weiteren, alarmgesicherten Variante.
Ich hoffe, die meisten Fragen beantwortet zu haben. Wenn ihr weitere Anregungen, Fragen, Kritik oder Lob habt, freue ich mich jederzeit über eine Nachricht an daniel@lockboxsystem.com.
Gruß, Daniel
Wer braucht denn so etwas? Seit wann ist es ein Problem, Dinge einfach in den Flur zu stellen? Ist das wirklich SO ein Riesenproblem? Mir wurde noch nie ein Paket geklaut und Lebensmittel kaufe ich selber ein, egal wie busy-busy ich bin. Sollen halt Leute ihren blöden Terminkalender leeren, anstatt noch mehr Autos den Scheiß liefern zu lassen, den man auch mit einem (umweltneutralen) Spaziergang sich persönlich besorgen kann. Und dann schlagen hier Leute irgendwelche alarm- und codegesicherten Boxen vor, damit das ach so wertvolle Päckchen nicht in die falschen Hände gerät.
Also wirklich.
[…] Idee ist zwar interessant, aber nicht neu. Ich denke da zum Beispiel an die “Lockbox“, die ein ähnliches Konzept verfolgt. Worin liegen die Unterschiede zwischen Locumi und den […]
Das Problem des Konzepts ist meiner Meinung nach, die Einsehbarkeit dieser Lockbox (ich weiß es heißt anders, ist aber für mich alles das gleiche). Wenn eine Box gefüllt ist sieht man das vermutlich stark durch das Fließmaterial so dass auch gleichzeitig klar wird ob jemand daheim ist oder nicht… Das wirft für mich massive Sicherheitsfragen auf.