In der neuen Serie „BASIC steps: So werde ich E-Book-Autor“ berichtet unser Blogger Tobias über seine ersten Erfahrungen im Geschäft mit digitalen Publikationen. Da er kürzlich beim Schreiben seines – im Rahmen der BASIC-thinking-Serie „Tagebuch eines Ahnungslosen: Mein Weg in die Verschlüsselung“ entstandenen – E-Book-Debüts „Verschlüsselt! Wie ich sichere Kommunikation im Netz lernte“ erfahren musste, welche Stolpersteine hier auf Neueinsteiger warten, stammen seine Tipps ausnahmslos aus der Praxis. Sein heimliches Ziel: Eine Festplatte voller E-Books von den Menschen, die sich in den nächsten Wochen tatsächlich ein Herz fassen und ihr erstes Werk auf den Weg bringen.
Die einzelnen Teile der neuen Serie werden exklusiv hier auf BASIC thinking zu lesen sein. Den Anfang macht ein Überblick zu den zehn wichtigsten Schritten, die auf dem Weg zum eigenen E-Book vor jedem Autor liegen:
Schritt 1: Eine Idee muss her
Der erste Schritt verbindet den Selfpublisher mit großen Autoren wie Dan Brown oder Steven King: Wer keine Idee hat, kann auch kein Buch schreiben. Im Umkehrschluss bedeutet das: Hast du eine gute Idee für ein spannendes Thema, dann bist du schon mal einen sehr großen Schritt weiter auf dem Weg zum Selfpublisher. Einfacher sind hier natürlich Nonfiction-Bücher, also alles, was nicht ausgedacht ist. Bist du Fachmann auf einem exotsichen Gebiet, dann eignet sich ein Ratgeber dazu hervorragend für ein E-Book. Erfahrene Schreiber können sich natürlich auch an Belletristik versuchen, sollten aber beachten, dass ein Krimi oder ein Drama wesentlich schwerer zu schreiben sind, als ein Sachbuch.
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Schritt 2: Nicht quatschen, machen!
Ist das Thema gefunden, ist eines ganz wichtig: Nicht quatschen, sondern machen! Ideen hat man viele, der eine Schritt, sie dann aber auch noch umzusetzen, ist aber meist der Schwerste. Wer nicht anfängt, kann nicht fertig werden, daher gilt: Los geht’s – und das so früh wie möglich. Und wer vor dem großen Textberg, der bevorsteht, in Ehrfurcht erstarrt: Ist man einmal drin, geht es stetig einfacher.
Zum Text gehört natürlich auch der richtige Titel. Er sollte kurz, knackig, einprägsam und auffällig sein, dazu möglichst einzigartig und gut auffindbar. Eine kurze Erläuertung zum Inhalt kann dann im Untertitel Platz finden. Aber auch der sollte möglichst knackig sein. Ein Beispiel: Mein erstes E-Book trägt den Titel „Verschlüsselt!“ und den Untertitel „Wie ich sichere Kommunikation im Netz lernte“. Das ist sicher ausbaufähig, aber verdeutlicht die Idee hinter Titel und Untertitel. Besser gelöst hat es Kollege Ekkehard Kern mit seinem Ratgeber „Kostenfalle Handytarif – Mobilfunk-Chinesisch verständlich erklärt„. „Kostenfalle Handytarif“ bleibt im Ohr und der Untertitel gibt dem potenziellen Käufer einen ungefähren Überblick über das Thema.
Schritt 3: Rischtige Reschtschraibung
Niemand möchte ein Buch lesen, in dem Fehler bei Rechtschreibung und Interpunktion gemacht wurden. Dafür gibt es bei einem Verlag Lektorat und Korrektorat. Ersteres überprüft das Buch auf unleserliche Sätze und Co., das Korrektorat prüft es auf Herz und Nieren in puncto Rechtschreibung und Zeichensetzung. Beim Selfpublishing steht man hier vor einem Problem: Es gibt keinen Verlag, der die Kosten dafür übernehmen würde.
Also heißt es, entweder das Risiko in Kauf zu nehmen, dass das Geld futsch ist, wenn sich das Werk nicht verkauft. Oder aber Alternativen zu suchen. Das könnte etwa der befreundete Journalist, die alte Deutschlehrerin oder der belesene Opa sein. Je mehr Gegenleser man organisieren kann, desto besser ist das natürlich. Und die Kosten für einen Kasten Bier sind dann doch noch enorm geringer als bei einem Lektorat und Korrektorat.
Schritt 4: Ein Cover muss her
Ist der Text geschrieben und auf Herz und Nieren geprüft, beginnt der für den Verkauf wichtigste Teil: Das Cover. Fällt es nicht auf, wird es nicht angeklickt. Wird es nicht angeklickt, wird es nicht gekauft. Beachten muss man aber auch, dass das Cover nicht zu überladen sein darf, das richtige Format für die jeweiligen Stores haben muss, optisch ansprechend wirken und qualitativ auf hohem Niveau sein sollte.
Das sind eine ganze Menge Ansprüche für eine Privatperson. Aber auch hier sollte man sich überlegen, wie viel Geld man in sein Buch investieren möchte. Ein Cover vom Profi kostet schnell von 300 Euro aufwärts und die müssen auch erst mal wieder reingeholt werden. Auch hier gilt: Alternativen suchen. Hat man einen Grafikdesigner im Umfeld? Kann der beste Freund ganz gut mit Photoshop? Wie sind die eigenen Fähigkeiten? Kosten und Nutzen müssen immer bedacht werden und gerade beim ersten E-Book, das meist nur ein Experiment ist, dürften die Kosten für ein professionelles Cover den Nutzen übersteigen.
Schritt 5: Konvertierung ins richtige Format
Ein E-Book muss ins richtige Dateiformat gebracht werden. Hierfür gibt es Programme, etwa Jutoh (kostenpflichtig) oder Calibre (gratis). Die können eine HTML-, Word- oder Pagesdatei in ein .mobi- (Amazon Kindle) oder .epub-File (alle anderen) umwandeln, das Cover hinzufügen und ein Inhaltsverzeichnis erstellen.
Schritt 6: Die Distribution & das ISBN-Problem
Ist das gemacht, kann man schon mal zum ersten E-Book gratulieren, das damit fertiggestellt wäre. Nun fehlt nur noch die Distribution, um es den Käufern auf Amazon, Weltbild.de oder im iBookstore auch zugänglich zu machen. Dafür gibt es Dienstleister, etwa XinXii.com oder epubli.de. Man kann die Shops zwar auch einzeln beliefern, was aber mitunter recht kompliziert sein kann. Besonders empfehlenswert ist das aber bei Amazon. Über das KDP, also das Kindle Direct Publishing, geht das spielend einfach und man spart sich die Provision an XinXii oder epubli. Wichtig ist dabei, dass man bei den Dienstleistern auch Shops ausschließen kann (bei XinXii der Fall, bei epubli nicht). Man stellt sein Werk also bei Amazon selbst ein und lässt den Dienstleister in alle Shops ausser Amazon liefern.
Bedenkt man, dass über Amazon ca. 70 Prozent des E-Book-Marktes laufen, bleibt dadurch einiges an Geld hängen. Ob Amazon KDP oder Dienstleister, eines braucht man für die meisten Shops noch für die Distribution: Eine ISBN-Nummer. Bei den Dienstleistern gibt es die gegen Geld dazu, man kann sie aber auch (gegen viel mehr Geld) auf eigene Faust beantragen. Wer sich damit näher beschäftigt, wird feststellen, dass es noch einige Umwege (etwa über die USA) gibt, mit denen man sich die Kosten für die ISBN auch gänzlich sparen kann.
Schritt 7: Kategorie-Auswahl ist wichtig
Ist das Buch dann in den Shops, müssen die Menschen es auch irgendwie finden können. Dafür ist die Auswahl der richtigen Kategorie sehr wichtig. Schreibt man also einen Ratgeber über E-Mail-Verschlüsselung, macht es keinen Sinn, ihn in die Kategorie „Comics & Mangas“ – leutchtet ein. Auch die Unterkategorien sollte man nicht unterschätzen. Schließlich ist es inzwischen sehr schwer, ein E-Book bei Amazon in die sichtbaren Top 100 zu bekommen. Auf Platz 2.700 findet es dann einfach niemand mehr. Dafür aber in der Unterkategorie.
Ein Beispiel: „Verschlüsselt!“ hält sich bei Amazon seit Erscheinen vor drei Wochen ständig auf Platz 1, mindestens aber in den Top 3 in der Kategorie Kindle-Shop > eBooks > Computer & Internet > Sicherheit. Bei „Computer und Sicherheit“ ist es zudem permanent in den Top 20. Darüber wird es gefunden und auch gekauft, wie das ständige Auf und Ab im Gesamtranking zeigt.
Schritt 8: Der richtige Preis?
Der richtige Preis ist eine Wissenschaft für sich. Hier hängen einige Faktoren zusammen, die man beachten sollte. Zum Beispiel:
- Welchen Umfang hat mein Buch?
- Wie teuer sind die anderen Bücher in meiner Kategorie?
- Was möchte ich verdienen und was ist realistisch?
Amazon bewertet Bücher zum Beispiel nicht nur nach der Anzahl der Käufe, sondern nach dem Umsatz. Kostet ein Buch also 99 Cent und wird drei Mal verkauft, hat ein Buch für 2,99 Euro, das nur einmal verkauft wurde, die Nase vorn. (Abgesehen davon: Bei Amazon sollte ein Buch zwischen 2,60 Euro und 8,69 Euro kosten, da man dann 70 Prozent des Umsatzes bekommt. Darunter oder darüber gibt’s nur 35 Prozent). Zudem ist es hilfreich, Familie oder Freunde zu fragen, was ihnen ein Buch wert wäre. Für 100 Seiten sind 1,99 Euro bis 3,99 Euro in Ordnung, für wenige Seiten sollte man vielleicht wirklich 99 Cent nehmen und bei einem dicken Wälzer darf man sich auch ruhig für Wert verkaufen, also ab 5,99 Euro aufwärts orientieren.
Der richtige Preis ist letztlich nicht abschließend zu klären. Er hängt individuell vom Buchprojekt ab und sollte nach Einholung einiger Meinungen wohlüberlegt aber mit gutem Bauchgefühl festgelegt werden.
Schritt 9: Und los!
Herzlichen Glückwunsch! Ist das alles erledigt, heißt es: Und los! Wer sich jetzt, nachdem das E-Book online ist, schlafen legt und denkt, er könne nun ein bisschen entspannen, der sei gewarnt: Jetzt geht die Arbeit erst los, wie Schritt 10 zeigt.
Schritt 10: Das Werbetrommeln beginnt
Denn jetzt bist du E-Book-Autor. Und das muss unter die Leute gebracht werden. Gegebenenfalls muss auf Interview-Anfragen geantwortet oder eine Pressemitteilung verschickt werden, Fragen von Lesern werden kommen, du solltest Blogbeiträge, Twitter, Facebook oder YouTube für die Promotion nutzen, über Facebook- und AdSense-Anzeigen nachdenken und – ganz wichtig – damit nicht aufhören. Ist das Buch dann irgendwann im sichtbaren Bereich (etwa in deiner Kategorie), kannst du dich auch mal ein paar Stunden schlafen legen. Fakt ist aber: Will man ein E-Book richtig promoten und vermarkten, ist das ein Vollzeitjob.
Disclaimer: Ich habe bei „Kostenfalle Handytarif“ technisch assistiert. Der Beitrag enthält zudem Amazon-Provisionslinks.