Obwohl wir alle ständig Digitalkameras oder Handys mit Kamerafunktion bedienen, gibt es trotzdem ein paar Fehler, die leider viele – viel zu viele aus meiner Sicht – immer wieder begehen. Meist sind es nur Kleinigkeiten, die aber (semi)professionelle Fotografen vor Scham im Erdboden versinken und sogar Nicht-Fotografen die Hände über den Kopf zusammenschlagen lassen. Hier meine polemische Top 5 der Peinlichkeiten und Fehler, die kein Knipser mehr begehen sollte.
Nummer 1: Bilder-Overload
Ein Baby lächelt, eine Katze hängt auf einer Couch herum oder die eigenen Fußnägel wurden pink lackiert – es gibt keinen Grund mehr, der nicht banal genug sein kann, dass man sofort seine Kamera beziehungsweise das Smartphone zückt. Klick, klick, klick – schnell ein paar Bilder geschossen. Klick, klick, klick – noch ein paar mehr zur Sicherheit, man könnte ja eine Femtosekunde lang etwas „Wichtiges“ verpasst haben. Und nochmals klick, klick, klick – aus mindestens zehn anderen Perspektiven muss der Moment der Momente oder das Objekt der Foto-Begierde festgehalten werden. Und dann – gaaaanz wichtig – alle Bilder bei Twitter, Facebook und Pinterest hochladen sowie per Whatsapp und via MMS an alle Freunde und Verwandte schicken. Sofort und auf der Stelle.
Lösung: Bitte tue dir und deinen Bekannten einen Gefallen, indem du vor jedem Griff zur Knipse eine Sekunde inne hältst und über die Sinnhaftigkeit des Auslösens nachdenkst. Muss jede Situation und jeder Ort wirklich für die Nachwelt festgehalten werden? Wenn ja – reichen da nicht ein oder zwei Bilder? Und müssen deine vierhundert Facebook-Freunde, deine Großtante vierten Grades sowie die zwischengeschalteten NSA-Mitarbeiter damit beglückt werden? Na gut, Letztere unbedingt.
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Nummer 2: Platz da, jetzt komme ich!
Seitdem sich jeder, der einen Fotoapparat oder Smartphone auch nur ansatzweise in den Händen halten kann, für einen verkannten Star-Fotografen hält, nimmt eine Spezies überproportional zu: die Drängler. Sei es auf der Schulfeier, im Zoo oder auf der Beerdigung – überall und jederzeit schubsen und schieben sich die Möchtegern-Künstler in den Vordergrund. Ohne Gnade und ohne Rücksicht auf Verluste. Ich habe schon erlebt, dass bei einer Hochzeit das Ja-Wort unterbrochen werden musste, weil eine Horde Foto-Furien den Altar stürmten.
Lösung: Zuerst gilt es, sich Fotografier-Fehler Nummer 1 nochmals durchzulesen, darüber nachzudenken und zu verinnerlichen. Sollte das zu keinem Ergebnis führen, dann hilft der Aufruf zur Rücksicht: Kein Motiv der Welt ist es wert, dass man alle seine guten Manieren über Bord wirft, um sie auf die Speicherkarte zu bannen!
Nummer 3: No flashlight, please!
Es gibt Gesellen auf diesem Erdenrund, die können mit Technik wenig anfangen. Dazu gehören zum Beispiel Tiere. Wenn diese im Zoo eingesperrt sind, handelt es sich in den meisten Fällen um besonders scheue oder seltene Spezies, welche es zu schützen und respektieren gilt. Und viele der Tierchen besitzen empfindliche Augen, weil sie noch nicht durch TV-Flimmerkisten desensibilisiert wurden. Deswegen steht hier meist ein Schild dabei – oft sogar in GROSSEN BUCHSTABEN -, dass nicht geblitzt werden darf. Leider scheinen viele Fotografen diese Message nicht ganz zu verstehen, denn sie lassen ein Blitzlichtgewitter wie bei Paris Hilton auf dem Roten Teppich ab.
Lösung: No flash, please. Bitte nicht blitzen. Das heißt: Bitte, bitte, bitte auf keinen Fall das Blitzlicht des Fotos oder Handys verwenden, sondern ausschalten, lieber Mensch!! Das geht in der Regal ganz einfach, meist gibt es dafür einen Knopf oder einen Button in den Einstellungen. Wer eine Kamera oder entsprechende App benutzt, sollte diese Funktionen kennen – dem Artenschutz zuliebe.
Nummer 4: Blitzen bringt nichts
Nochmals das gleiche Thema, aber unter einem anderen Aspekt. Denn auch abseits von Verbotsschildern wird wild geblitzt, was der Akku hergibt. Wie oft musste ich leider schon mit ansehen, wie „Meine neue Kamera macht ja soooo tolle Bilder“-Hobbyknisper in Museen Ausstellungsstücke in Schaukästen oder in Aquarien die Fische hinter den Scheiben mit Blitzlicht ablichten und sich dann wundern, warum das Ergebnis trotz hoher Investitionen bescheiden aussieht. Schuld daran ist dann „diese verdammte Schrott-Technik der Japaner“ – aber natürlich nicht das eigene Unvermögen. Die gleichen Ausrufe habe ich auch schon von Leuten gehört, die dachten, dass man Sterne auf einem Bild besser sieht, wenn beim Auslösen der extra starke Blitz aktiviert ist.
Lösung: Mal an die eigene Nase fassen und ein bisschen nachdenken, bevor die eigenen Fehler Sony, Canon & Co. in die Schuhe geschoben werden, liebe Flash-Fotografen! Denn wer in der Schule ein bisschen aufgepasst hat, sollte wissen, dass glatte Oberflächen (dazu zählen zum Beispiel Vitrinen und Aquariumsglas) Licht reflektieren. Und was passiert, wenn Licht reflektiert wird und auf den hochempfindlichen Chip der Kamera trifft?
Gleich eine Frage hinterher: Wenn ein typisches Blitzlicht die wenigen Meter vor einem erleuchten, warum werden dann die Millionen und Millarden Kilometer entfernten Sterne nicht heller? Na?
Nummer 5: Piep, piep, piep, ich hab euch nicht lieb!
Eine der vielen Vorteile von Elektronik ist: sie besteht nicht mehr aus Mechanik. So hinterlassen virtuelle Tasten kein Klackern und im Foto wird kein Spiegel mehr hochgeklappt, um den Film zu belichten. Eigentlich schön. Doch da der Mensch immer ein akustisches Feedback zu benötigen scheint, ersetzen die Hersteller die mechanischen Laute durch digitale. Am liebsten mit Auslöser-Imitationen oder – noch viel primitiver – mit simpelsten Piepstönen. Der Hobbyfotograf von heute, der ja, wie wir wissen, am liebsten dutzendfach das gleiche Motiv ablichtet, lässt also eine wahre Kakophonie an Pieps- und Pseudo-Klackgeräuschen los. Und genau diese nerven! Ohne Ende!!
Lösung: Macht den verdammten Piepston aus!!!
Es ist doch so einfach, kein Foto-DAU zu sein.
Bilder: Jürgen Kroder / BASIC thinking