Seit einer Woche ist Microsofts PS4-Rivale Xbox One erhältlich. Der Kampf der Spielekonsolen hat also nun richtig begonnen. Mit großen PR- und Marketing-Aktionen buhlen Microsoft und Sony um die Gunst der Käufer. Doch es müssen nicht immer millionenschweren Promotions sein, um Aufmerksamkeit zu bekommen. Manchmal reichen kleine und – im besten Fall – feine Ideen. Zum Beispiel ein witzig gemeinter Weihnachtsbrief-Generator für männliche Xbox-One-Käufer. Der Schuss ging für Microsoft aber zunächst nach hinten los.
Das Spiel mit den Geschlechterrollen
Dabei hatte sich die Redmonder Marketing-Abteilung alles so schön ausgemalt. Die Idee: Auch wenn „Mann“ seit vielen Jahren sein eigenes Geld verdient, werden größere Anschaffungen meistens mit der Freundin oder Frau diskutiert. Gerade bei hochpreisigen Technik-Käufen erhebt das weibliche Geschlecht dann doch gern einmal Einspruch. Anstatt blindlings zuzuschlagen, wird stundenlang diskutiert und argumentiert.
Um den armen gebeutelten Männern eine sympathische Rechtfertigung für das mehrere hundert Euro teure Spielgerät Xbox One an die Hand zu geben, stellte Microsoft in den USA eine E-Mail-Vorlage online, bei der man sich über Pulldown-Menüs einen Brief an Frau respektive Freundin zusammenstellen kann. Mit diesem lässt sich dann auf mehr oder weniger humorvolle Weise erklären, warum die Xbox One eine tolle Anschaffung für beide sei.
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Ein fertiger Brief sieht zum Beispiel so aus:
Bügeln Stricken statt Zuschauen
Eigentlich eine nette und definitiv nicht ganz ernst gemeinte Idee von Microsoft. Doch der Humor der Redmonder kam nicht bei allen an. Besonders in der ersten Fassung der Briefvorlage. In der stand nämlich:
Not sure if you’ve heard, but Xbox One is now available. That means we can start playing Games like Dead Rising 3. I know, I know. You’d rather knit than whatch me slay zombies, but hear on me.
Der mindestens unglückliche Passus “You’d rather knit” (“Du bügelst strickst lieber”) sorgte natürlich prompt für einen Sexismus-Aufschrei. Dabei wurde aber nicht nur kritisiert, dass Frauen mit der alten Geschlechter-Rolle des Bügelns Strickens gleichgesetzt werden. Auch die stereotypische Klischee-Verteilung in zockender Mann und genervte Frau sorgte für reichlich Negativ-Feedback: Immerhin sind laut Microsoft selbst 38 Prozent der Xbox-User Frauen. Dementsprechend zügig ruderte der Konzern zurück und entschuldigte sich. Die entsprechende Textvorlage wurde umgehend gestrichen.
Doch ein Lapsus kommt selten allein – vor allem, wenn man sich auf das PC-Minenfeld Geschlechteridentität begibt. So setzte sich Microsoft auch bei einigen Männern in die Nesseln. Diese stören sich an einem Xbox-One-Spot:
Was lehrt uns das? PR-Aktionen sind immer auch PR-Stunts. Gerade, wenn es um Humor geht, driften die Meinungen und Geschmäcker auseinander. Abseits des Bügel Stricken-Ausrutschers finde ich die augenzwinkernde Promo von Microsoft aber gelungen. Bei mir hinterlässt sie mehr Eindruck, als große, bunte Anzeigen und blinkende Werbebanner. Denn Humor ist nicht nur etwas, über das man streiten kann – sondern auch ein Türöffner. Prinzipiell also gern mehr davon, bitte. Die Website mit dem Briefgenerator ist übrigens offenbar aktuell nicht mehr erreichbar. Zumindest wurden wir stets umgeleitet.
Bilder: Screenshots