Er hat begonnen – der Krieg der Spielekonsolen. PS4 vs. Xbox One – wer gewinnt das Duell? Wenn man der Meinung der Analysten und der Gamer glaubt, wird Sony triumphieren. Und das könnte höchstwahrscheinlich so eintreffen. Aber nur kurzfristig. Denn der „Console War“ ist eigentlich keiner, der unter zwei Rivalen ausgetragen wird. Nicht mal unter drei, wenn man die Wii U von Nintendo dazurechnet. Nein, Sony, Nintendo und Microsoft haben ganz andere Konkurrenten. Einige davon sind schon auf dem Markt, weitere werden nächstes Jahr das Licht der Welt erblicken und den Platzhirschen mächtig das Fürchten lehren.
Im Westen nichts Neues
Sind wir mal ehrlich: Auch wenn Playstation 4 und Xbox One vor Technik strotzen und ein paar coole Features bieten – richtig revolutionär sind sie nicht. Schnelle Prozessoren, Video-Sharing, bessere Bewegungssteuerungen, mehr Entertainment, etc. – das ist Evolution statt Revolution. Und Microsoft und Sony peilen wieder einmal die so genannten Core Gamer, also die Vielspieler, an. Das ist schlau. Denn in der Geschichte der Technik sind es meist die Freaks, welche als „early adopter“ für die ersten Verkäufe sorgen und so den Weg für weitere Zielgruppen bereiten (die Wii war hier eine rühmliche Ausnahme). Somit sind die nächsten Monate für Sony und Microsoft gesichert. Doch was kommt danach? Werden die geplanten Indiegames- und Casual-Games-Initiativen die typischen Verkaufseinbrüche nach dem ersten Hype abschwächen können? Ich bezweifle es sehr.
Denn seit ein paar Jahren zeichnet sich ein Ende der Ära der klassischen Konsolen ab. Mittlerweile haben Smartphones und Tablets nicht nur Handhelds wie dem Nintendo 3DS oder der PS Vita mächtig das Wasser abgegraben, sondern sägen auch am Stuhl der Konsolen. Die Verkäufe der mobilen Geräte nimmt seit Jahren im zweistelligen Bereich zu – und das wird laut Analysten noch einige Jahre so weitergehen. Viele denken sich: Warum eine weitere „Daddelkiste“ unter den Fernseher stellen, wenn man mit iPhone, iPad & Co. genauso gemütlich auf der Couch zocken kann? Oder in Bus und Bahn.
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Android statt proprietäre Insellösungen
Dass das gewaltige Spieleangebot im Google Play Store ein gewaltiges Argument ist, haben viele Hardware-Hersteller und Start-Ups erkannt. Ouya, Gamestick, Unu und unzählig weitere Mini-Konsolen und Derivate drängen auf den Markt. Verständlich, denn „Software sells Hardware“ – und die ist in den App Stores unbegrenzt und günstig vorhanden. Eine Plattform für alle Systeme, echtes „seamless multiplattform gaming“ – dieser lang gehegte Traum der Spiele-Entwickler ist nun endlich wahr geworden. Die fragen sich zurecht: Warum wieder auf die neuesten, proprietären Inseln der eitlen Giganten Microsoft, Sony und Big N setzen, wenn man doch auch in der weiten, offenen See fischen kann?
Apropos Gigant: Apple hat den Smartphone- und Tablet-Boom ins Rollen gebracht. Und genau deswegen wird schon lange vermutet, dass sie auch das Wohnzimmer-Entertainment revolutionieren könnten. Man nehme die Millionen von iOS-Apps und packe sie in einer formschönen Verpackung unter oder gar in den Fernseher – das könnte der PS4 ihren Siegeszug gewaltig vermasseln!
Potentielle Konkurrenten ohne Ende
Bleiben wir mal in der Liga der Mächtigen: Woran arbeitet eigentlich Amazon? An neuen Kindle-Geräten, klar. Aber vielleicht auch an einer Spielekonsole? Gerüchte dazu gibt es ja immer wieder. Und für mich klingt es logisch: Amazon ist jetzt schon das größte Warenhaus der Welt, das von Büchern bis Badewannen, von MP3s bis zu Software-Downloads nahezu alles im Sortiment hat. Mit ihren verschiedenen Kindle-Fire-Tablets schaffen sie es bereits, Medien-Inhalte für die Kunden schnell und einfach zugänglich zu machen. Warum die Kindles nicht einfach mächtig aufbohren und zur richtigen Gaming-Plattform erweitern? So groß ist der Schritt nicht.
Und dann wäre da ja noch Valve mit seiner Steam-Box … Verzeihung: mit seinen Steam Machines. Auf Linux-basierende Computer für dein Einsatz auf dem „Big Screen“ optimiert – klingt auch spannend. Aber dahinter steckt teure Hardware, somit sind aus meiner Sicht die Steam Machines erstmals kein großer Angriff. Noch nicht.
Wen man auch nicht vergesse sollte: Nintendo. An was arbeiten die eigentlich gerade? Ihre Next-Generation-Konsole ist schon seit einem Jahr da und schwächelt vor sich hin. Wird es da nicht Zeit, über dem Nachfolger der Wii U zu brüten? Ich bin mir sicher, die innovativen Japaner tun das bereits. Wer weiß – vielleicht lassen sie schon naher Zukunft, in ein-zwei Jahren, eine ähnliche Revolution wie einst die Wii aus dem Sack? Zuzutrauen wäre es ihnen.
Mister X könnte alle ins Trudeln bringen
Wen bislang noch keiner auf dem Schirm hat und auch wirklich haben kann, ist er: Mister X. Der noch unbekannte Teilnehmer, der mit einer bahnbrechenden Idee den Markt aufrollen kann. So wie Apple einst mit dem iPhone den eingesessenen Handyherstellern das Fürchten lehrte, so könnte auch Mister X den Spielekonsolen-Markt in Windeseile für sich einnehmen. Vielleicht kommt dieser Mister X aus einer Garage im Silicon Valley? Oder aus unserer Nachbarschaft? Vielleicht aber auch aus dem Forschungslabor eines Konzerns, der bislang noch gar nicht als Spieleplattform-Hersteller aufgetreten ist? Samsung, Huawei, Blizzard, Disney oder vielleicht sogar die Angry-Birds-Macher Rovio?
Womöglich wird die Zukunft der Spielekonsolen aber auch ganz langweilig und Sony, Microsoft sowie Nintendo beharken sich weiter. Ich bezweifle das zwar stark, aber wissen kann man es nicht. So ist es nun mal, wenn man in die Glaskugel schaut. Deswegen halte ich es wie Franz Beckenbauer: Schau’n mer mal.
Bilder: Sony, Microsoft / Snakebyte