Verrückte Welt: Auf der einen Seite sind der Suchmaschinenkonzern Google und die Axel Springer AG, Herausgeber von „Bild“ und „Welt“, bis über beide Ohren im Clinch. Auf der anderen Seite arbeiten sie weiterhin zusammen – in der Vermarktungsabteilung.
„25 Euro zum Ersten, zum Zweiten…“
Und zwar beim sogenannten Real-Time-Bidding-Verfahren. Dieses ist schnell erklärt: Ein Werbeplatz wird in einer Auktion möglichen Interessenten angeboten. Auktionator ist bei dieser Kooperation Google im Auftrag der Axel Springer AG. „15 Euro pro TKP, wer bietet mehr?“ – „20!“ – „25!“ – „25 Euro pro TKP, wer bietet mehr? Keiner? 25 Euro zum Ersten, zum Zweiten – und verkauft!“ Letztlich ist es nichts anderes, als eine normale Auktion, nur eben nicht um verlorene Koffer oder ein altes Haus, sondern um Werbeplätze.
Mit der richtigen Technologie dauern diese Auktionen nicht länger als den Hauch einer Sekunde. Somit können Werbebanner in Echtzeit an die Kunden verkauft werden, durchaus interessant also für Werbekunden. Eine solche Technologie bietet Google seit einiger Zeit an. Und die Axel Springer AG wird daher weiterhin in diesem Bereich mit Google respektive Googles Dienst Doubleclick AdExchange kooperieren.
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Meilenstein für Google
Die Kooperation ist auf „mehrere Jahre angelegt“ und beginnt 2014, so Google in einem Blogpost. Axel Springer stellt unterdessen noch klar, dass es sich bei der Vermarktung per Real-Time-Bidding-Verfahren lediglich um Standardwerbeplätze handelt. Die Premiumplätze werden auch weiterhin über die „eigenen Verkaufsstrukturen an Kunden und Agenturen vermarktet.“
Google nannte die Kooperation einen „Meilenstein“. Man sei zudem zuversichtlich, dass weitere Kooperationen mit Medienhäusern und -marken folgen werden. 2007 hatte man Doubleclick für 3,1 Milliarden US-Dollar gekauft, auch Microsoft war damals an dem Dienst interessiert.
Und nun? Alles wieder Friede-Freude-Eierkuchen?
Eine Frage bleibt aber: Nun, wo Google und Axel Springer wieder so friedlich kooperieren, da müsste doch eigentlich alles wieder im Lot sein, oder? Von wegen: Gegenüber den Kollegen von heise erklärte ein Verlagssprecher, die grundsätzlichen Interessensgegensätze beim Leistungsschutzrecht und dem EU-Kartellverfahren um eine mögliche Benachteiligung von Verlagsinhalten durch Google würden durch die aktuelle Vereinbarung nicht aufgelöst.
Das Zerren um die Snippets bei Google News geht also weiter. Wenngleich Axel Springer nach der Verabschiedung des Leistungsschutzrechtes, für das man ja lang genug gekämpft hat, noch keinen Gebrauch von selbigem gemacht hat.
Bild: Google