Das Berliner Unternehmen iversity will den europäischen Markt für Studiengänge im Internet erobern. MOOC ist das Stichwort: Massive Open Online Course. Ein riesiges Angebot und überwältigende Teilnehmerzahlen sind das Ziel. Derzeit ist die Auswahl zwar noch begrenzt, dafür aber überaus spannend. Ab sofort kann man sich registrieren und umsonst an den Kursen teilnehmen. An Möglichkeiten der Monetarisierung wird offenbar noch herumgetüftelt.
Komplette Neuausrichtung
Erst im März kündigte iversity eine radikale Neuausrichtung an. Aus der sozialen Hochschulplattform sollte ein Portal für kostenlose Online-Kurse entwickelt werden. Gerade einmal ein halbes Jahr später ist die neue Seite nun fertig.
Bereits die alte Version war konsequent durchdacht und ein wahrer Segen für die Verwaltung von Seminaren. Lehrer, Studenten, Dokumente, Infos – alles fügte sich nahtlos an einem Ort zusammen. Im Rahmen des Relaunchs blieb dennoch kein Stein auf dem anderen. Fans der alten Seite müssen aber nicht traurig sein, denn über den Login-Screen ist die alte Version nach wie vor aufrufbar. Zumindest beworben wird das Angebot allerdings offenbar nicht mehr aktiv – alle Nutzer müssen sich zudem neu registrieren.
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Bekannte Idee, konsequente Umsetzung
Die Idee, akademische Studiengänge online durchzuführen ist sicherlich nicht neu. Zahlreiche Hochschulen und Anbieter haben in den letzten Jahren eigene Plattformen aufgebaut. Am bekanntesten sind vermutlich Coursera und edX, letztere wurde von den Top-Unis in den USA gegründet, Harvard und dem MIT.
Iversity ist also nicht einzigartig, auf den meisten Plattformen wird jedoch englisch gesprochen. Von Ausnahmen wie beispielsweise Opencourseworld oder openHPI abgesehen ist das Angebot in Deutschland eher noch begrenzt.
iversity-Angebot klein aber fein
Im Vergleich zur deutschsprachigen Konkurrenz kann sich iversity zwar schon sehen lassen, mit knapp 25 Seminaren ist der aktuelle Fundus aus Politikwissenschaft über Chemie bis hin zu Ingenieurwesen allerdings noch recht überschaubar. Das erklärt vielleicht auch, warum sich die Macher Filtermöglichkeiten erst einmal gespart haben. Gut die Hälfte der angebotenen Kurse beginnt zudem erst im nächsten Jahr.
Aktuell sind vornehmlich deutsche Universitäten an Bord. Knapp 30.000 Interessierte haben sich beispielsweise bereits für den Kurs „The Future of Storytelling“ registriert, für den Design-Kurs aus nachfolgendem Video bereits 18.000 Online-Studenten.
Online-Zertifikat ist kein Hochschulabschluss
Sowohl Registrierung als auch Teilnahme sind komplett kostenlos. Was man außer dem Lernerfolg vom Kurs hat, ist jedoch nicht ganz durchsichtig. Laut iversity kann man bei drei der derzeit angebotenen Kurse ECTS Credits erwerben – Prüfungen müssen dann an Partneruniversitäten abgelegt werden. Andere Kurse wiederum bieten Zertifikate.
Laut Geschäftsführer Markus Riecke steht noch vor Ende des Jahres die nächste Finanzierungsrunde an. Darin wird es natürlich auch um Möglichkeiten der Monetarisierung gehen, so Riecke gegenüber „Techcrunch„. Derzeitige Überlegungen erstrecken sich beispielsweise auf ein Modell, bei dem Studenten Abschlusszertifikate mit offiziellen ECTS Credits erwerben können. Möglich ist aber auch, dass Unternehmen dafür zahlen, qualifiziertes Personal vermittelt zu bekommen.
Wie auch immer die Finanzierung letztendlich ausfällt: iversity scheint im Moment auf gutem Weg Richtung Erfolg zu sein. Mehr als 115.000 Lernwillige sind bereits registriert. Ich selbst freue mich ebenfalls schon auf mein erstes Seminar.
Bild: iversity