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Praktikantin sucht Blitz-Marathon-Gewinner: Radiosender fällt auf „Der Postillon“ rein

geschrieben von Tobias Gillen

Ei, ei, ei – was für ein Einstieg in den Journalismus: Ein Radiosender aus Nürnberg ist gestern offenbar auf das Online-Satiremagazin „Der Postillon“ reingefallen. Nachdem deren Betreiber die lustige Anfrage auf Facebook publik machten und der Sender etliche lustige Anrufe bekam, gab man bekannt: Die lustige Praktikantin war’s. Na klar!

Der Postillon

42 Mal geblitzt in unter zwei Stunden

Aber was war nun eigentlich passiert? Nun ja, holen wir kurz aus: Gestern war Blitz-Marathon. Bedeutet eigentlich nichts anderes, als dass in ganz Deutschland etliche Polizisten zur gleichen Zeit ihre Blitzer und Lasergeräte aufstellen und die rasenden Mitbürger ordentlich zur Staatskasse bitten. „Der Postillon“, wie es sich für das Satiremagazin in gewohnter Manier gehört, hat die Meldung ein bisschen – sagen wir – abgeändert.

Denn unter der Überschrift „Rekord: Sportwagenfahrer schafft Blitz-Marathon (42x geblitzt werden) in unter zwei Stunden“ erklärt die imaginäre Presseangentur dpo:


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Bestzeit! Der Düsseldorfer Unternehmensberater Hanno Lensen dürfte der unumstrittene Sieger des heute erstmals bundesweit ausgetragenen Blitz-Marathons sein. Immerhin ist es dem 34-Jährigen gelungen, mit seinem Sportwagen 42 Mal hintereinander geblitzt zu werden – und das in nur einer Stunde 58 Minuten und 37 Sekunden.

Grund genug für Radio Energy Nürnberg, mal gleich per Mail beim „Postillon“ anzufragen, wie man den Herrn Weltrekord denn erreichen könne – alles inzwischen nachzulesen auf der „Postillon“-Facebook-Seite:

Fast 6.000 Likes und 1.000 Shares später ist die Anfrage mal wieder der Beweis, dass Satire nicht überall ankommt. Zugegeben: Man hätte darauf kommen können bei Sätzen wie

Ich habe lange für den Marathon trainiert und bin schon seit Monaten durch jeden Blitzer gerauscht, den ich gesehen habe“, erklärte Lensen, der immer noch von heftigen Wadenkrämpfen in seinem Gaspedalbein geschüttelt wird, stolz.

oder

Ob der junge Sportwagenfahrer wirklich den bisherigen Weltrekordhalter Frank Benninger (49) aus München (2:03:38 h) vom Thron stoßen kann, ist noch nicht endgültig sicher. Nun warten alle gespannt auf die Ergebnisse der Blitzgeräte („Photo Finish“).

oder

… hat Lensen den mit einem lebenslangen Fahrverbot dotierten Titel als Weltbester im Blitz-Marathon sicher.

Aber hey, Satire ist nicht jedermanns Sache. Auch Meldungen wie „Über 7000 Jugendliche bei Facebook-Party auf Mond erstickt“ oder „Ungarn verbietet Armut unter Androhung hoher Geldstrafen“ können ja durchaus im Bereich des Möglichen liegen. Warum nicht?

Viel Feedback aus dem Netz

„Radio Energy Nürnberg“-Programmdirektor Alex Hajek hat gegenüber „nordbayern.de“ bestätigt: „Eine 18-jährige Praktikantin hat die Anfrage gestellt.“ Sie habe ihr Praktikum erst zum Monatsanfang begonnen und sei ohne journalistische Erfahrung direkt von der Schule gekommen. Die Anfrage habe „unablässig schadenfreudige Anrufe von Kollegen aus ganz Deutschland“ beim Programmdirektor hervorgerufen.

Die Praktikantin sei nach dem mittelschweren Shit-Lachstorm „fix und fertig“ nach Hause gegangen, habe aber keine Konsequenzen zu befürchten, so der Sender. Humor ist eben, wenn man trotzdem lacht. Und Schadenfreude ist die schönste Freude.

Bild: Screenshot

Über den Autor

Tobias Gillen

Tobias Gillen ist Geschäftsführer der BASIC thinking GmbH und damit verantwortlich für BASIC thinking und BASIC thinking International. Seit 2017 leitet er zudem die Medienmarke FINANZENTDECKER.de. Erreichen kann man ihn immer per Social Media.

6 Kommentare

  • hihi… – ja Satire muss man lesen können – und mir ist es im eigenen Bekanntenkreis auch schon mal passiert dass ich einen Artikel vom Postillion geteilt habe und andere diese Art der Satire nicht verstanden haben, sondern als wahre Geschichte annahmen…

  • der ein-mann-schuppen postillon ist halt doch die beste deutsche satirezeitung. ich hoffe ja nach wie vor, dass daraus mal soetwas wie das deutsche onion wird

  • @Negativity: Stimme dir da voll und ganz zu (aber ab und an schreiben da auch mal ein paar gastautoren; Autoren Kürzel „dan“ beispielsweise)