Privacy und Facebook ist ja immer so ein Ding. Was Facebook zum Schutz der Privatsphäre anbietet, geht einigen nicht weit genug, anderen ist es völlig egal, was dort über sie zu finden ist. Verweigerer und Skeptiker wiederum sagen, dass man sich am besten nie bei Facebook eingetragen hätte, wenn man sich Sorgen um seine Daten macht. Und die Warner bekommen erneut gute Argumente: Denn Facebook zwingt seine Nutzer nun in die Namenssuche.
Ende des Opt outs in zwei Schritten
Bereits im Dezember 2012 hatte Facebook die Option bei allen Mitgliedern entfernt, die sich nicht zuvor explizit gegen die Auffindbarkeit ihres Profils entschieden hatten. Für diesen Kreis gab es also kein Zurück mehr. Nun muss der Rest von – laut Facebook – 1 Prozent bislang „geschützter“ Profile dran glauben.
Dies habe aber natürlich nichts mit weniger Datenschutz zu tun, heißt es in einer Pressemitteilung. Ganz im Gegenteil:
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„Diese Einstellung wurde zu einer Zeit entwickelt, in der Facebook noch ein simples Profil-Verzeichnis mit begrenzten Möglichkeiten war. Andere Nutzer konnten beispielsweise auf deine Chronik gelangen, indem sie einfach nur auf deinen Namen in einer Neuigkeiten-Meldung oder in der Chronik eines gemeinsamen Freundes geklickt haben.“
Doch das Netzwerk habe sich gewandelt, neue Funktionen seien dazugekommen und so müssten jetzt auch andere Einstellungen her.
Schutzfunktion ohne Schutz
Dies stimmt – die Ausstiegsfunktion war auch bisher nur ein Feigenblatt. Denn es war ja nicht so, dass man durch dieses eine Häkchen plötzlich unsichtbar gewesen wäre. Über Freunde, getaggte Fotos oder Likes konnte das eigene Profil immer noch gefunden werden. Nur die explizite Suche nach dem Namen war eben nicht möglich.
Zudem bieten neue Features wie Facebook Graph mittlerweile die Möglichkeit, nach bestimmten Stichworten oder Optionen filtern, ohne überhaupt einen Namen anzugeben. Darüber hinaus verweist Facebook auf Berichte „verwirrter“ Nutzer, die Bekannte gesucht, aber eben nicht gefunden hätten. Auch deshalb habe man die Entscheidung getroffen, diese Option zu beerdigen. Und dennoch: Dass Facebook die Unzulänglichkeit der eigenen Privatsphäre-Einstellungen nun als Begründung dafür heranzieht, diese abzuschaffen, ist irgendwie grotesk.
Facebook bleibt sich damit aber in gewisser Weise auch treu. Daten und Informationen sollen möglichst ungehindert fließen; wer hier einschränken will, soll sich doch bitte selbst darum kümmern. Einfachheit ist dabei unerwünscht. Man setzt bewusst auf das Unwissen und die Bequemlichkeit der Nutzer – und baut allerlei kleine Hürden auf.
Bild: Screenshot
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