Wer in Deutschland Musikvideos schauen möchte, öffnete bislang meist YouTube – und hoffte darauf, dass die GEMA das Video noch nicht ins Visier genommen hatte. Eine weitere, weniger bekannte Alternative ist MyVideo, das sich seit der ProSiebenSat.1-Übernahme zu einem ernstzunehmenden Player im On-Demand-Geschäft gemausert hat. Jetzt bekommen beide Dienste namhafte Konkurrenz: VEVO, bereits bekannt aus Amerika, Großbritannien und Frankreich, feiert seinen Deutschland-Start.
Ernstzunehmende Konkurrenz mit GEMA im Rücken
Diese Konkurrenz sollten YouTube und MyVideo ernstnehmen. Nach eigenen Angaben hat VEVO monatlich über 4 Milliarden Klicks, ist mit Jahreseinnahmen von 150 Millionen US-Dollar profitabel und bietet den Nutzern 75.000 Musikvideos – kostenlos und mit Werbung von über 900 Markenfirmen.
Zum Vergleich: MyVideo greift etwa auf 40.000 Musikvideos zurück und hat lauf AGOF rund 7,7 Millionen Unique Visitors, mit denen 4 Milliarden Klicks weit entfernt sind. YouTube hingegen hat im März diesen Jahres erstmalig die 1 Milliarden Unique Visitors-Marke geknackt – bedenken muss man aber, dass YouTube keine reine Musikvideo-Plattform ist und ein großer Anteil der Klicks auf Katzenvideos und Fail-Compilations gehen.
Neue Stellenangebote
Mitarbeiter*in (m/w/d) für Social Media, Öffentlichkeitsarbeit und Städtepartnerschaft (m/w/d) meinestadt.de in Sachsenheim |
||
Content Creator / Social Media / Marketing (m/w/d) Delitzscher Schokoladenfabrik GmbH in Delitzsch |
||
Content Creator / Social Media / Marketing (m/w/d) Halloren Schokoladenfabrik AG in Delitzsch |
Zudem hat VEVO gegenüber YouTube einen entscheidenden Vorteil: Der Musikdienst hat sich in Deutschland mit der Verwertungsgesellschaft GEMA geeinigt. Während Nutzer bei YouTube also weiterhin „Die entsprechenden Rechte wurden von der GEMA nicht eingeräumt“ lesen dürfen, können sie die Clips inklusive Musik bei VEVO kostenlos sehen.
Fettes Brot und Britney Spears mit Video-Premieren
Spannend wird, wie schnell die Nutzer den neuen Player annehmen. VEVO ist bereits in den USA, Australien, Brasilien, Kanada, Frankreich, Irland, Italien, Neuseeland, Spanien und Großbritannien verfügbar, ist durch eine Kooperation mit YouTube in 200 Ländern weltweit bekannt. Eine gute Basis also, um auch in Deutschland durchzustarten.
Hierzulande will der Dienst zunächst auf zwei Video-Premieren setzen. Fettes Brot präsentieren auf der Plattform erstmalig ihr neues Video „Kannste kommen“, morgen zieht dann Britney Spears mit „Work Bitch“ nach. Zudem soll es eigenproduzierte Formate, Konzertmitschnitte und Exklusiv-Content geben – die breite On-Demand-Aufstellung erinnert an MyVideo.
Werbung nach jedem dritten Clip
VEVO wird künftig über die Website (ggf. unten Länder-Einstellung ändern) sowie Apps für Smartphone und Tablet verfügbar sein – kostenlos, dafür mit Werbung nach jedem dritten Clip (ein weiterer Pluspunkt gegenüber YouTube und MyVideo).
Fraglich ist, inwiefern VEVO sein Ziel erreichen kann, unabhängiger von YouTube zu werden. Der Dienst, der den Labels Sony Music und Universal Music gehört, möchte die Partnerschaft zurückfahren, um sich die Einnahmen nicht mehr mit Google teilen zu müssen. Google düfte das gelassen sehen: Schließlich profitiert man durch eine Beteiligung an VEVO auch weiterhin mit.
Grafik: Statista, Bild: Screenshot