Er hat es ja letzte Woche schon ganz deutlich gesagt: Für den Valve-Gründer Gabe Newell heißt die Zukunft des PC-Gamings Linux. Eine gewagte Feststellung, da der Anteil der Linux-Gamer wohl irgendwo im unteren einstelligen Prozentbereich liegt. Trotzdem setzt Valve jetzt voll auf die Alternative zu Windows und bietet ein eigenes Betriebssystem an. SteamOS bereitet den Weg ins Wohnzimmer – auch zur eigenen Spielekonsole?
Engagierte Linux-Gamer
Dass auf Linux-Basis gamesmäßig auf den ersten Blick nicht so richtig viel los ist, liegt nicht an der fehlenden Begeisterung der Linux-Gamer. Im Februar startete Steam für Linux mit 50 Titeln, mittlerweile gibt es mehr als 200. Tatsächlich sind die AAA-Titel für Linux aber zum Teil mehrere Jahre alt, der Schwerpunkt liegt hier im Indie-Bereich – Valve versucht zwar immer wieder, die großen Publisher zur Portierung zu motivieren, aber das stößt in Anbetracht der geringen Nutzerzahlen nur auf wenig Begeisterung. Da hilft bisher nur Eigeninitiative und Kreativität. Das zeigt sich etwa bei den digitalen Spielesammlungen von Humble Bundle: Die Humble-Bundle-Macher setzen stark auf Linux – und dessen Fans gehören zu den größten Unterstützern.
Aber reicht das, um ein eigenes Betriebssystem und womöglich eine eigene Konsole zu tragen – auch finanziell? Womöglich ja. Valve will nicht nur die ohnehin schon überzeugten Linux-Gamer erreichen, sondern auch die breite Masse, und stellt sich gegen das dominierende Windows und die etablierten Konsolen. Windows 8 ist eine Katastrophe für Spieler, sagte Gabe Newell im Juli bei der Games-Konferenz Casual Connect in Seattle. Und die geschlossenen Systeme der Konsolen machen es schwierig und zeitaufwändig für Entwickler, Spiele zu produzieren.
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SteamOS ist hingegen für Wohnzimmer-PCs gedacht, die in erster Linie zum Spielen gemacht sind. Einen ersten Ansatz in die Richtung lieferte schon der Big-Picture-Mode, den Steam Ende letzten Jahres für PCs an Fernsehern einführte. Und so würde auch eine eigene SteamBox booten – am Fernseher direkt in den Big-Picture-Mode, ähnlich wie die Konsolen von Microsoft und Sony. Das Linux unterhalb der grafischen Oberfläche sollen die Nutzer gar nicht zu sehen bekommen. Spekuliert wird, dass es die SteamBox (die ja noch immer nicht offiziell ist) in drei verschiedenen Ausstattungen von 99 bis 300 Dollar geben wird – laut Newell von einer guten für Casual-Gamer bis zur besten Ausstattung, die sich durchaus gegen aktuelle Konsolen behaupten können soll.
Aber reicht das?
Wird das aber die breite Masse der Gamer überzeugen, auf Linux und eine neue Konsole umzusteigen? Möglich, aber ungewiss. Ein AAA-Titel könnte allerdings reichen, um der SteamBox einen deutlichen Anschub zu geben. Ein Exklusivlaunch von Half Life 3 auf SteamOS und der SteamBox wäre ein Anreiz für Millionen von Gamern, das Valve-eigene System zu installieren – auch als zweites OS neben Windows – oder die Konsole zu kaufen. Die Skepsis dürfte am Anfang recht groß sein, aber das war sie beim Start von Steam 2003 auch, und mittlerweile ist die Plattform der mit Abstand größte digitale Games-Vertrieb.
Valve hat große Ziele, und viel vor. Laut Newell gibt es schon 15 bis 20 Hardware-Partner – darunter „keine Überraschungen“, sondern nur große bekannte Namen. Die Gespräche mit den Publishern laufen, 2014 sollen mehrere AAA-Titel direkt für Linux erscheinen. Valve hat noch zwei weitere Ankündigungen für diese Woche angesetzt: Die nächste kommt am Mittwoch und könnte die SteamBox sein, am Freitag könnte dann Half Life 3 angekündigt werden. Alles reine Spekulation, aber sehr spannend.
Bild: Screenshot