Der berühmt-berüchtigte Internet-Rebell Kim “Dotcom” Schmitz bastelt an einem neuen Projekt – einem Musikservice, der von sich behauptet, besonders fair zu den Künstlern zu sein. Baboom soll er heißen und in einigen Monaten starten. Derzeit wird intensiv an der Entwicklung gearbeitet.
Glückliche Künstler und Konsumenten
Allerdings: Nur der Name, nicht das Projekt ist neu. Bereits Ende 2011 kündigte Dotcom an, unter dem Namen Megabox eine eigene Musikplattform aufbauen zu wollen. Kurz darauf, im Januar 2012, ging jedoch sein Sharehoster Megaupload vom Netz – vorerst waren damit sämtliche Pläne durchkreuzt.
Nun folgt wohl der zweite Anlauf. Aktuell arbeiten 22 Entwickler daran, das Projekt zeitnah zum Laufen zu bringen. Mit genauen Details hat sich Schmitz allerdings bislang zurückgehalten. Bei „TorrentFreak“ äußert er sich knapp und nicht ganz unbescheiden: So will Dotcom offenbar nicht nur einen Spotify-Klon inklusive Werbefinanzierung beziehungsweise Abooptionen schaffen, sondern gleich ein komplettes Gegenmodell zur klassischen Musikindustrie.
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Künstler sollen ihre gesamte Karriere über die Plattform organisieren können – was etwa entsprechend hohe Vergütungen voraussetzen würde. Und genau das wäre tatsächlich eine Neuerung. Bisher sind Einnahmen aus Musikdiensten für die wenigsten Künstler mehr als ein nettes Zubrot.
Immer eine Idee voraus
Um Werbeeinnahmen zu erzielen setzte Schmitz ursprünglich auf eine interessante Idee: Zur Nutzung des Dienstes sollte ein Ad-Blocker installiert werden, der 15 Prozent der Werbung durch Megabox-Banner ersetzt. Einnahmen für Schmitz also, die auch an die Künstler weitergegeben werden sollten. Ob diese Idee jedoch rechtlich einwandfrei umgesetzt werden kann, ist nicht ganz klar. Jedenfalls gibt es große Bedenken.
Kim Dotcom wäre aber nicht Kim Dotcom, wenn er sich mit diesem einen Projekt begnügen würde. Denn während er noch immer gegen eine Auslieferung an die USA kämpft, möchte er nun auch in die Politik und gibt dafür sogar den Chefposten bei seinem Cloud-Speicherdienst Mega ab.
Hintergrund des plötzlichen Sinneswandels ist offenbar eine Gesetzeslücke in Neuseeland. Bisher glaubte Dotcom, dass er als deutscher Staatsbürger in seiner neuen Heimat kein Amt begleiten dürfe. Allerdings gilt dies nur für das Parlament, nicht für den Vorsitz einer Partei. Seine bisherigen politischen Hauptforderungen sind ein neues Unterseekabel, keine Datenbeschränkungen und faire Internetpreise. Noch macht sich der neuseeländische Premierminister John Key jedoch keine Sorgen über das politische Gewicht von Kim Schmitz.
Bild: Leander Wattig / Flickr (CC BY 2.0)