Hurra, ab sofort ist es möglich, einen gebogenen Fernseher mit 55 Zoll Display-Diagonale in seine heimischen vier Wände zu stellen. Ihr sagt, das braucht man nicht? Ich würde euch im Grunde zustimmen, wenn da nicht ein Aspekt wäre, der mich gestern in Frankfurt bei der Europapremiere des LG CURVED OLED TV ziemlich beeindruckt hat: die Bildqualität. Dazu gleich mehr. Denn erst möchte ich ein bisschen ausholen, um allen unter euch, die sich mit der neuartigen OLED-Technik nicht ganz so gut auskennen, ein bisschen auf die Sprünge zu helfen.
Flach, flacher, OLED
Die technischen Unterschiede zwischen klassischem Plasma- und neuem OLED-TV sind ziemlich elementar und werden von Experten sogar als Revolution auf dem Fernsehmarkt bezeichnet. Denn OLED-Fernsehern fehlt komplett die bisher verwendete Hintergrundbeleuchtung. Jede einzelne „Organic Light Emitting Diode“ leuchtet selbst, was vor allem in Bezug auf den Kontrast für ein echtes Aha-Elebnis sorgt. Es hat aber auch den Vorteil, dass der Stromverbrauch deutlich sinkt. LG geht noch einen Schritt weiter und setzt auf eine so genannte Vier-Farb-Pixel-Technik, bei der die traditionellen drei Farben durch ein weißes Subpixel ergänzt werden. Das soll neben der Farbdarstellung auch die Schärfe verbessern. Darüber hinaus besitzen OLEDs ein großes Farbspektrum mit vielen Helligkeitsstufen, die auch von der Seite noch gut betrachtet werden können. Und last but not least beeindrucken OLED-Fernseher durch eine extrem flache und vergleichsweise leichte Bauweise.
Das alles hat bei dem gestern in Frankfurt vorgestellten Gerät zur Folge, dass es an der dünnsten Stelle nur 4,3 Millimeter dünn ist. Aber lasst euch von diesem Wert bitte nicht blenden. Denn wenn man sich den Fernseher etwas genauer anschaut, wird deutlich, dass er nur am Rand tatsächlich so futuristisch schlank ist. In der Mitte auf der Rückseite, die übrigens aus Carbonfaser gefertigt wurde, ist eine deutliche Auswölbung sichtbar. Ist ja auch logisch, weil irgendwo auch noch so wichtige Komponenten wie Tuner, Netzteil und andere Elektronik verbaut sein müssen. Letztlich aber eh unwichtig, da der Fernseher in der Regel ja an der Wand steht bzw. hängt.
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Etwas überrascht war ich von dem Winkel, in dem sich der TV-Bildschirm wölbt. Als ich frontal vor dem Fernseher stand, ist mir die Wölbung zunächst überhaupt nicht so richtig aufgefallen. Erst als ich mich seitlich neben dem Gerät positioniert habe, wurde deutlich, dass da tatsächlich keine platte Mattscheibe vor mir steht. Gleichwohl hatte ich nach all den vollmundigen Pressetexten, die ich im Vorfeld gelesen habe, offen gesprochen mit einer deutlich stärkeren Biegung gerechnet. Der Krümmungsgrad sei aber anhand wissenschaftlicher Grundlagen sorgfältig berechnet worden, verspricht LG. Entwickelt worden seien die gebogenen Bildschirme übrigens, weil sie laut Hersteller dem natürlichen Sehbereich des Menschen entsprechen sollen. Jeder Punkt des Bildschirms habe denselben Abstand zum Auge, heißt es in einer Produktbeschreibung.
Tolle Farben, starker Kontrast
Umgehauen – und das ist jetzt wirklich nicht übertrieben – hat mich die eingangs schon erwähnte Bildqualität. Ich habe selbst einen LED-Fernseher zu Hause stehen, aber das, was der neue OLED-Fernseher an Kontrast und Farbintensivität liefert, habe ich persönlich noch nie gesehen. Klar, die Videos, die auf den Fernsehern liefen, waren natürlich extra auf Präsentationen im Verkaufsraum ausgelegt und dürften das maximal Mögliche aus dem Gerät herausholen. Und dennoch: Es macht Lust auf mehr.
Neugierig gemacht hat mich auch ein anderer Aspekt. Nämlich der, dass die neue OLED-TV-Generation im Vergleich zu Plasma-Fernsehern etwa 1.000 Mal und im Vergleich zu einem LED-Fernseher immerhin noch 100 Mal schneller sein soll. Das habe vor allem bei Sport-Übertragungen deutlich sichtbare Auswirkungen auf die Bildqualität, und bewirke, dass praktisch keine Nachzieheffekte sichtbar seien, wie mir LG-Sprecher Michael Willmes erklärte. Außerdem könne mit deutlich höheren Kontrasten gearbeitet werden, weil eine pixelgenaue Trennung möglich sei. Zu Deutsch: Es ist problemlos möglich, zwei direkt nebeneinander liegende Pixel unterschiedlich stark leuchten zu lassen. Und wenn es sein muss, leuchtet das eine Pixel in hellstem Weiß und das andere bleibt einfach aus, wodurch tiefstes Schwarz sichtbar wird.
Abzuwarten bleibt, wie sich der transparente Standfuß und die durchsichtigen Lautsprecher in der Praxis beweisen können. In einem Showroom mit gefühlt 150 – 200 Gästen war es nicht wirklich möglich, den Sound vernünftig zu bewerten. LG verspricht aber, dass die Lautsprecher mit Hilfe einer dünnen Keramikfolie „eine beträchtliche Klangqualität“ liefern. Was ich gestern hören konnte, würde ich zumindest schon mal als sehr ordentlich bezeichnen.
Kostenpunkt: 8.999 Euro
Klingt alles ziemlich cool, einen wichtigen Aspekt, muss man aber auch noch nennen: den Preis. Denn wer sich den neuen OLED-Fernseher von LG in das Wohnzimmer stellen will, muss bereit sein, ein paar Scheinchen zu opfern. Die unverbindliche Preisempfehlung liegt bei satten 8.999 Euro und so war es für mich fast schon symptomatisch, dass gestern Abend ein Unternehmer aus Hessen von LG als erster Kunde gefeiert wurde. Otto-Normal-Bürger dürfte dreimal überlegen, ob er bereit ist, so viel Geld für einen Fernseher auszugeben – mag die Bildqualität auch noch so gut sein. Übrigens: Die Lebensdauer der OLEDs im neuen LG-Fernseher soll bei 25.000 Stunden liegen. Das sind etwa 5.000 bis 10.000 Stunden mehr als bei bisherigen OLED-Fernsehern. Standard-Funktionen wie Smart-TV-Extras und 3D sind natürlich auch mit dem neuen TV möglich.
Man darf aber gespannt sein, wie sich die Preise in den kommenden Wochen und Monaten entwickeln werden. Denn auch Samsung wird hierzulande in den nächsten Tagen einen OLED-Fernseher mit 55 Zoll großem Display auf den Markt bringen – für 7.999 Euro. Der Preiskampf kann also beginnen. Und vergessen wir auch die nahende IFA in Berlin nicht. Dort werden ab Mitte nächster Woche sicherlich so einige OLED-Neuheiten offiziell das Licht der Welt erblicken. Und dann lasst uns einfach mal abwarten, ob die Revolution, die man sich in der TV-Branche von OLED erhofft, tatsächlich kommen wird. Dass OLED-Fernseher vor allem hochpreisige Plasma-Fernseher unter Druck setzen werden, dürfte aber außer Frage stehen. Deutliche Worte fand der Chefredakteur des Magazins „Video“, Andreas Stumptner, der gestern sagte: „Die Zukunft wird toll und OLED ist die Basis dafür.“ Na dann…