Obwohl derzeit Sony mit der Playstation 4 und Microsoft mit seiner Xbox One ordentlich zum Kampf der Spielekonsolen blasen, gibt es immer mehr kleine Anbieter, die auch um die Gunst der Gamer buhlen. Wie zum Beispiel der Hersteller Sunflex mit seinem bald erscheinenden Android-Tablet namens unu.
Mehr als nur ein Tablet
Mit dem Marketing-Spruch „unu – das weltweit erste umfassende Multifunktionstablet vereint die besten Funktionen aus Tablet, Gaming Console und Smart TV in einem Device“ wird das Gerät auf der offiziellen Webseite beworben. Es soll nicht nur ein 7-Zoll-Tablet auf Android 4.2-Basis sein, sondern macht dank der Docking-Station den Fernseher auch zu einer Home-Entertainment-Zentrale. Und Games können damit ebenso gespielt werden – auf dem Tablet und dem TV.
Das klingt nach großen Ideen. Ob sie auch funktionieren? Nachdem die unu bereits vor ein paar Monaten angekündigt wurde und seitdem immer wieder durch die Presse geistert, habe ich mir nun den vermeintlichen Alleskönner auf der Gamescom präsentieren lassen und auch selbst Hand angelegt.
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Hochwertiges Gamepad
„Wow, der liegt ja richtig gut in der Hand“ – das war meine erster Gedanke, als mir bei der unu-Präsentation der Controller in die Hand gedrückt wurde. Ich war erstaunt, da ich das ehrlich gesagt nicht erwartet hätte. Sunflex ist zwar bekannt für sein gutes Gaming-Zubehör unter dem Label Snakebyte, aber trotzdem hätte ich nicht gedacht, dass das unu-Gamepad so hochwertig ausfällt. Immerhin steht bei dem Android-Gerät das Spielen nicht im Vordergrund – deswegen wird die unu auch nicht als reine Spielekonsole angepriesen -, sondern das Home-Entertainment.
Außerdem ging ich bei dem angepeilten, moderaten Preis von weniger Qualität aus. Rund 200 Euro soll das Basispaket „Media Edition“ kosten, in der neben dem Tablet eine Dockingstation und die Airmouse (dazu gleich mehr) enthalten sind. Die Gaming-Edition, in der zusätzlich der Controller beiliegt, wird mit rund 230 Euro zu Buche schlagen.
Cool: Richtiges Konsolen-Feeling am Tablet
Mein Ersteindruck war also positiv. Und der blieb. Denn der Controller liegt nicht gut in der Hand, sondern bietet auch alle Tasten und Funktionen, die man als Gamer kennt und erwartet: Zwei Analogsticks, ein digitales Steuerkreuz, vier Tasten (wie bekannt mit A, B, X, Y beschriftet), zwei Trigger, zwei Shoulder-Buttons, eine Select- und Start-Taste sowie einen Home-Button. Zusätzlich sind an der Vorderkante noch drei Mini-Tasten für die Android-Funktionen „Zurück“, „Home“ und „Menü“ eingelassen.
Ein Gamepad für Android-Spiele, das klingt erstmals seltsam. Macht aber bei einigen Apps wirklich Sinn. Zum Beispiel bei Racern und Shootern, welche die entsprechenden Tasten jetzt schon unterstützen. Bei der Präsentation konnte ich das Jetski-Spiel „Riptide GP2“ zocken, wo ich mittels feinfühliger Analogsticks gekonnt um die Kurven zirkelte und mit den Buttons Speed, Stunts und Ähnliches aktivierte. Ich heizte mit Vollgas über die Strecken, ein Ruckeln oder Zuckeln fiel mir nicht auf. Konsolenfeeling am Tablet – das kommt gut, finde ich!
Sunflex hofft, dass bald viele Entwickler ihre Gaming-Apps an den unu-Controller anpassen werden. Dann macht auch der angedachte, eigene App Store richtig Sinn, da man so auf einen Blick alle optimierten Games runterladen könnte.
Wiimote-ähnliche Fernbedienung
Wenn wir schon beim Thema Games sind: Ein „Angry Birds“ oder ein „Candy Crush Saga“ lassen sich mit dem Controller nur bedingt bedienen, dafür sind derartige Titel nicht ausgelegt. Die zockt man entweder wie gewohnt über das Touchdisplay des Tablets, oder man verwendet die bereits genannte Airmouse. Diese sieht wie eine abgespeckte Fernbedienung aus, funktioniert aber eher wie die Wii-Remote. Das heißt, durch Bewegungen in der Luft – so als würde man mit dem Finger auf dem Tablet-Display herumwischen – lassen sich die wütenden Vögel abschießen oder Reihen in „Candy Crush Saga“ auflösen.
Der Controller kann hierzu frei im Raum verwendet werden, eine Ausrichtung auf das Tablet oder den Fernsehers ist nicht nötig. Denn bei der Airmouse kommt keine Infrarot-Technik zum Einsatz, sondern eine Kombination aus Bewegungssensoren und Bluetooth-Verbindung. Bei meinem Test hatte ich mit der Airmouse noch meine Probleme, da die Bewegungen oft verzögert oder gar nicht ankamen. Kein Problem, versicherte Sunflex, man arbeite noch an der Optimierung. Die von mir getestete unu sei noch nicht die finale Version, der Release sei ja erst am 30. September. Bis dahin ist noch etwas Zeit für Verbesserungen.
Multimedia mit eigener Oberfläche
Wie sieht es mit den anderen Funktionen der unu aus? Auch da habe ich beim kurzen Hands-On positive Eindrücke mitgenommen. Sunflex hat eine eigene, aufgeräumte Oberfläche programmiert, so dass sich alle wichtigen Funktionen wie Video- und Musik-Wiedergabe oder das Starten von Facebook schnell finden lassen. Auch ins Internet kann man mit der unu, hierfür bietet die Docking-Station sogar einen Ethernet-Anschluss an. Damit das Schreiben von Mails am Fernseher einfacher von der Hand geht, wurde die Airmouse mit einem Zusatz-Feature ausgestattet: Auf der Rückseite befindet sich eine vollwertige Tastatur mit gummierten Tasten, mit der ich trotz meiner großen Finger leicht kurze Texte tippen konnte.
Wer viele Apps herunterlädt oder Videos anschauen möchte, der braucht einen großen Speicher. Bei der unu fällt der mit 8 Gigabyte allerdings mager aus. Dafür bietet das Gerät einen Micro-SD-Slot und USB-Anschlüsse, an die sich externe Festplatten anschließen lassen. Mittels HDMI-Ausgang werden die HD-Bilder dann zum TV gebracht.
Gibt’s überhaupt Chancen für eine weiteres Android-Device?
Der Markt wird gerade mit Android-Geräten überschwemmt. Gerade im Gaming-Sektor wollen Ouya, Gamestick, Gamepop und Konsorten Fuß fassen und eine Alternative zu Playstation, Xbox und Wii werden. Auch Amazon möchte laut Gerüchten in diesem Segment einsteigen. Verständlich, denn der Gaming-Markt mit seiner immer breiter werdenden Zielgruppe ist sehr interessant und umsatzstark. Dank Android lassen sich recht einfach Plattformen entwickeln und ein gigantisches, ständig wachsendes Portfolio an Inhalten steht bereit. Doch noch bezweifle ich, ob sich einer der genannten – außer eventuell Amazon – wirklich etablieren kann.
Bei der unu bin ich allerdings etwas optimistischer. Denn hierbei handelt es sich um eine Mischform aus Tablet und Konsole, die neben Games auch Multimedia-Angebote bietet. Das Gerät ist also vielseitig einsetzbar, quasi eine eierlegende Wollmilchsau für den Durchschnittsbürger. Das ist ein klarer Vorteil, kann aber auch ein Nachteil sein. Denn so könnte schnell der Fokus verloren gehen. Könnte – muss aber nicht.
Mich hat die unu bei meinem Schnelltest jedenfalls überzeugt. Als Gamer freue ich mich über den wertigen Controller, als gelegentlicher Couch-Potatoe über das Tablet-Feeling am großen Fernseher und als Schwabe über den guten Preis für den Android-Tausendsassa. Ich bin sehr gespannt, ob Ende September meine positiven Eindrücke bei einem Langzeittest bestätigt werden.
Bilder: Sunflex