Es ist ja so schon ärgerlich genug, wenn das Internet, das Telefon oder das Handy nicht funktionieren. Abgesehen davon, dass Facebook, Wikipedia und Spotify weg sind, heutzutage ist ja in vielen Bereichen auch das Arbeiten nur noch in Teilen möglich, wenn die Verbindung weg ist. Bei allem Frust wäre es dann doch zumindest ganz schön, wenn man wüsste, wer gerade schuld hat am eigenen Internet-Aus. Eine Gruppe, die sich dabei immer anbietet, sind – klar – die bösen Hacker, die wieder irgend einen Server lahm gelegt haben müssen.
Könnte man meinen, ist aber nicht so, sagt eine Studie der Europäischen Agentur für Netz- und Informationssicherheit (ENISA). In mehr als drei Vierteln der Fälle werden Störungen aufgrund von Hardware-Fehlern oder Bugs in der Software ausgelöst. „Systemfehler“ lautet die trockene und ziemlich banale Erklärung in 76 Prozent der Fälle – für alle untersuchten Bereiche: mobiles Telefonieren, mobiles Internet, Festnetzanschluss und -Internet.
18 Länder, 79 Ausfälle, Tausende Nutzer
Für die Studie untersuchte die Agentur 79 massive Netzausfälle, die sich letztes Jahr in 18 EU-Nationen ereignet haben. Die meisten Vorfälle betrafen dabei die mobile Kommunikation, sowohl Telefonie als auch mobiles Internet. Bei Störungen dieser Dienste waren auch die meisten Nutzer betroffen: Durchschnittlich waren zwischen 1,7 (Internet) und 1,8 Millionen Nutzer (Telefonie) von mobilen Diensten bei Vorfällen betroffen. Bei Festanschlüssen waren es mit 300.000 (Internet) und 400.000 Nutzern (Telefonie) wesentlich weniger.
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Zeitlich betrachtet halten sich sich Störungen in Folge von Naturereignissen besonders lange und hartnäckig – wegen Stürmen und starkem Schneefall dauern solche Vorfälle mit durchschnittlich 36 Stunden besonders lange, bis sie behoben sind. In der Kombination von Dauer und betroffenen Nutzern wiegen allerdings Überlastungen der Kommunikationsnetze, Stromausfälle oder Systemfehler besonders schwer – sie bilden die Top 3 der größten Störungen im untersuchten Zeitraum. Im Durchschnitt waren 9,4 Millionen Nutzer von Störungen durch Überlastung der Netze betroffen, Stromausfälle sorgten bei durchschnittlich 2,8 Millionen Nutzern für gekappte Verbindungen.
Hacker? Vergleichsweise wenig
Angriffe von Hackern tauchen in dem Bericht der Agentur zwar auf, doch deren Anzahl verblasst im Vergleich zu den übrigen Widrigkeiten: Nur 8 Prozent der Störungen ließen sich demnach auf direkte Attacken zurückführen; mit durchschnittlich vier Stunden waren die daraus resultierenden Ausfälle zudem vergleichsweise kurz.
Die von der ENISA untersuchten Vorfälle decken ansonsten so ziemlich alles ab, was schiefgehen kann: Überlastung, fehlgeschlagene Updates, Kabeldiebstähle, DDoS-Angriffe, Konfigurationsfehler und Naturereignisse. Besondere Erwähnung verdient aber Punkt 4.1.7: Vandalismus durch einen früheren Angestellten, der einen Verteiler in Brand gesetzt hat und damit 10.000 Kunden ihr Internet kappte.
Bild: alq666 / Flickr (CC BY-SA 2.0)