Wenn’s um ihr liebstes Hobby geht, dann kochen die Emotionen von Gamern gerne hoch. Nicht nur beim Thema Wertungen wird lautstark gestritten und getrollt, sondern auch beim Geld. Denn seitdem sich das Free-to-Play-Prinzip etabliert hat, geht’s rund. Die einen hassen es, die anderen lieben es. Genau so weit gehen auch die Meinungen beim jüngst veröffentlichten „Plants vs Zombies 2: It’s about time“ auseinander. Das wurde eigentlich heiß ersehnt, doch bei einigen stellt sich nun die große Enttäuschung ein.
Verbessertes Plants vs Zombies
Schuster, bleib bei deinen Leisten: Getreu diesem Motto hat Entwickler PopCap das grundlegende Spielprinzip von „Plants vs Zombies 2“ nicht großartig verändert. Man pflanzt witzig gestaltetes Grünzeug wie Erbsen-Kanonen, Maiskolben-Schleudern und prügelnde Kohlrabi, um damit heranschlurfende Untote zu stoppen. Dieses Mal erledigt man das in drei verschiedenen Zeitzonen (Altes Ägypten, Piraten-Welt und Wilder Westen), wo einem zusätzlich noch Blitz-Attacken, Dünger und ähnliche Goodies zur Verfügung stehen.
Das alles ist in eine herrlich skurrile und aberwitzige Story rund um den Charakter Deppie Dave eingebettet. Kurz: Amüsant, kurzweilig, aber trotzdem mit viel Tiefgang – so spielt sich „Plants vs Zombies 2“. Die internationale Presse scheint das Spiel zu lieben, die durchschnittliche Wertung beim Aggregator Metacritic beträgt aktuell 87%.
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Trotzdem ist die Gamer-Welt ganz und gar nicht in Ordnung! Der Stein des Anstoßes stellt das Free-to-Play-Spielprinzip dar, das PopCap in dem erstmals iOS-exklusiven Mobilspiel integriert hat. Das fällt nämlich zum Unmut vieler Spieler extrem penetrant aus.
Kostenlos, umsatzstark, aber umstritten
Das Free-to-Play-Spielprinzip ist nichts Neues, das gibt’s ja schon seit ein paar Jahren. Browser- wie auch Mobilegames-Entwickler setzen darauf, dass ihre Titel grundsätzlich kostenlos gespielt werden können und sich deswegen schneller verbreiten; User müssen (in der Regel) nur für Vorteile wie schnelleres Vorankommen oder besondere Items bezahlen. Auch wenn darüber seit jeher viel gemotzt wird, hat sich dieses Monetarisierungs-Modell trotzdem prächtig etabliert. Firmen wie Supercell und Gungho generieren damit 2,4 Millionen beziehungsweise 3,8 Millionen US-Dollar Umsatz – pro Tag! In diesem Zweig der Branche ist also Musik drin, es werden Umsätze von bis zu 75 Milliarden erwartet.
Free-to-Play als Umsatzretter für einen kriselnden Software-Markt? Es scheint so. Deswegen sieht auch PopCap, die vor zwei Jahren für über eine Milliarde US-Dollar vom umstrittenen Games-Giganten Electronic Arts (EA) gekauft wurden – dieses Modell als „not evil“ an. Die Spieler des neuen „Plants vs Zombies 2“ aber schon. In den iTunes-Rezensionen taucht häufig das Wort „Abzocke“ auf, die Anzahl der 1-Sterne-Bewertungen macht über ein Drittel aus – das ist für ein von der Fachpresse derart hochgelobtes Spiel ziemlich viel. Auch in Foren wie beispielsweise dem des Online-Magazins „4Players“ schreiben sich die User ihre Enttäuschung vom Leib.
Es ist einfach unendlich traurig, dass es im Spielemarkt so weit gekommen ist!
EA ist wirklich die Reinkarnation des Teufels. Kann dieser Drecksladen nicht endlich untergehen?
Penetrante Angebote
Was macht „Plants vs Zombies 2“ eigentlich anders als die Konkurrenz? Nicht viel. Denn auch in der Zombie-Hatz gibt es eine virtuelle Währung, Goldmünzen, mit der man sich Verbesserungen kaufen kann. Zum Beispiel lässt sich damit der Dünger für kurzfristige Höchstleitungen der Pflanzen erwerben, aber auch ein Modus nutzen, indem sich die Zombies auf dem Touchscreen mit den eigenen Fingern wegschnippen oder zerquetschen lassen.
Um in den Genuss aller Levels kommen zu können, benötigt man Schlüssel und Sterne. All das lässt sich mit Können und Ausdauer kostenlos verdienen. Oder eben gegen Bares kaufen. Dass es letztere Möglichkeit gibt, hat PopCap allerdings sehr penetrant ins Spiel eingebaut. Ständig wird man daran erinnert, dass man dies oder jenes auch kaufen könne, dass es besondere spezielle Spar-Angebote gäbe und so weiter. Wie einem Esel wird einem ständig die Möhre vor die Nase gehalten, was es in „Plants vs Zombies 2“ doch so alles Tolles gäbe. Dafür muss man aber seinen Geldbeutel zücken, am besten mehrfach. Die vielfältigen Kaufpakete gehen von 1,79 US-Dollar respektive 1,69 Euro für einen Schlüssel, über besondere Pflanzen für 2,99 US-Dollar beziehungsweise 2,69 Euro bis hin zum großen Münzbeutel für 49,99 US-Dollar (26,99 Euro).
Nur die Ruhe bewahren!
Bei einem derart breiten Kauf-Angebot, das einem immer und immer wieder angepriesen wird, da kommt natürlich schnell der fade Geschmack der Geldmacherei auf. Da hätte man PopCap, die immerhin zur „Worst Company in America“ (also Electronic Arts) gehören, mehr Feingefühl zugetraut. Leider haben sie das nicht bewiesen. Trotzdem muss man ihnen zugute halten: Ja, „Plants vs Zombies 2“ ist ein typisches Free-to-Play-Spiel geworden und kann – bis auf ein paar spezielle Pflanzen – für null Cent durchgespielt werden.
Mir macht „Plants vs Zombies 2“ viel Spaß, auch wenn ich zu der Gruppe gehöre, die von den ständigen Angeboten extrem entnervt ist. Andererseits genieße ich es, das tolle Tower-Defense-Spiel kostenlos daddeln zu können. Trotzdem würde ich mir eine Kaufversion wünschen, bei der ich mit einer Bezahlung alle Inhalte erhalte.
Bis dahin kann ich allen Kritikern und aufgebrachten Fans den guten Ratschlag eines Bild.de-Lesers mitgeben:
Nicht hyperventilieren bitte. Ist nur ein Spiel.