Am vergangenen Wochenende unterzog ich die Nokia-Navigations-App HERE Drive+ zum krönenden Abschluss des Selbstversuches einem finalen Test. Eigentlich hatte ich vor, meine Erfahrungen damit im Fazit kurz zu erwähnen. Allerdings schrieb ich mich mal wieder um Kopf und Kragen. Die Folge: Abschnitt zu lang. Separater Beitrag sinnvoll. Und siehe da, flexibel wie man heutzutage eben sein muss folgte ein Umdenken und dieser weitere Artikel der großen iPhone-Abstinenzzeit hier bei BASIC thinking entstand.
Nokia sagt mir, wo’s lang geht
Ich entnahm vor Fahrtantritt die SIM-Karte und lud die Offline-Karten für ganz Deutschland über WLAN auf das Lumia 925. Anschließend wanderte das Smartphone in den von Nokia freundlicherweise bereitgestellten „Wireless Car Charger CR-200“, der neben der kabellosen Ladefunktion und NFC auch eine größenverstellbare Halterungsmöglichkeit bietet. Die etwas über 60 Euro teure Befestigung arbeitet mit dem Qi-Standard und ist somit nicht exklusiv auf das Lumia 925 oder Nokia-Geräte begrenzt.
Meine Reise führte mich ins knapp 250 Kilometer entfernte Frankenland, über Autobahn und Landstraßen. Die Berechnung der Route dauerte nur 2 Sekunden. Für die Kalkulation der optimalen Strecke von Mainz bis Berlin (über 550 Kilometer) benötigte HERE Drive+ 3 Sekunden, bis nach Barcelona (1.300 Kilometer) sehr flotte 5 Sekunden. Das kann ein reines Navigationsgerät meiner Erfahrung nach nicht schneller. Daumen hoch für diese Leistung.
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Navigationsstimme eher zurückhaltend
Beim Navigieren zeigte sich die weibliche Stimme angenehm unaufdringlich. Die Ansagen erfolgten knackig und flott. Ein Überschreiten der Geschwindigkeitsbegrenzung quittierte die App mit einem Dreiklang, an den man sich schnell gewöhnt. Ist für Bleifüße aber auch abstellbar, keine Sorge. Mir fiel auf, dass die Ortung sehr genau geschieht. Auffällig war dies insbesondere bei Änderungen der Höchstgeschwindigkeit, signalisiert durch ein Schild. Rast man beispielsweise von einem unbegrenzten Autobahn-Abschnitt in eine 120er-Zone, erklingt schon wenige Meter nach Passieren des 120er-Schildes der Warnton. Empfand ich als sehr hilfreich und keinesfalls unangenehm. Sonst ist zur Navigation wenig zu sagen: Schnelle Routen-Berechnung, angenehme Ansagen, einfache Bedienung. Dazu eine sehr schöne, klare und intuitiv verständliche Darstellung. Macht Laune!
Einen Kritikpunkt habe ich aber: HERE Drive+ ermöglicht es nicht, ein Zwischenziel einzugeben. Das musste ich auf der Rückfahrt zähneknirschend feststellen, als ich einen langen Stau auf der Gegenfahrbahn der A7 vor (Rück-)Fahrtantritt mit Hilfe eines Zwischenzieles umfahren wollte. Pustekuchen. Ich musste das Zwischenziel als Hauptziel eingeben und dort angekommen dann mein eigentliches Ziel, die Heimat, aus den Favoriten anwählen. Durch die rasend schnelle Routenberechnung kein großes Manko – aber doch verbesserungswürdig.
Dadurch, dass ich die Navigation offline und ohne SIM vornahm kann ich leider keine Angaben dazu machen, wie sich HERE Drive+ bei veränderter Verkehrslage verhält. In der neuesten Version ist eine entsprechende Live-Navigation integriert, doch ohne Internet keine Livedaten. Noch ein paar Worte zur Halterung CR-200: top Verarbeitung, wertige Materialien und ein leicht klebriger und dadurch bombenfester Saugnapf. Rundes Konzept, wie ich finde.
Einzig die Status-LED im Stromanschluss für den Zigarettenanzünder ist etwas arg winzig geraten. So kam es, dass mein vollgeladenes Leih-Lumia ohne Ladung auskommen musste, weil ich fälschlicherweise im Glauben war, es würde geladen. War aber nicht so, weil der Stecker keinen korrekten Kontakt hatte. Immerhin, der Profi macht aus der eigenen Unfähigkeit eine Tugend und weiß nun, dass das Lumia 925 bei voller Ladung 3 bis 3,5 Stunden oder 300 bis 400 Kilometer offline navigieren kann. Erst dann geht der Akku zur Neige und das Lumia aus.
Solide Halterung
Zum Schluss noch ein paar Bilder der Halterung. Nokia hat hier wie oben schon erwähnt einen guten Job gemacht. In Verbindung mit HERE Drive+ eine wirklich sehr gute Navigationslösung für Besitzer eines Windows Phones. Das Schöne: Kommt das Smartphone nicht aus finnischem Hause, ist HERE Drive (ohne Plus) ebenfalls kostenfrei. HERE Drive+ mit Offline-Navigation und vielen weiteren Features kostet dann knapp 15 Euro – ein immer noch sehr fairer Preis für alle, die auf ein Navi angewiesen sind oder darauf schlicht nicht verzichten möchten.
Fazit: Tolle Beigabe für mobile Windows-Nutzer
Mir hat die Navigationslösung von Nokia sehr gut gefallen. Die Halterung ist zwar nicht ganz billig, überzeugt aber durch gute Verarbeitung, eine integrierte Ladefunktion und NFC. Die Navi-App an sich konnte durch rasend schnelle Routenberechnung punkten und gefiel durch zurückhaltende aber gut verständliche Ansagen der freundlichen Damenstimme. Dass keine Routen mit Zwischenzielen möglich sind, sorgt für einen kleinen Abzug, dürfte in Hinblick auf die beachtliche Release-Aktivität der Nokia-Softwareabteilung aber irgendwann noch ergänzt werden.
Im direkten Vergleich mit dem iPhone freuen sich Windows-Phone-Nutzer über eine potente Navigationslösung, die obendrauf sehr günstig und auf Nokia-Geräten sogar komplett kostenlos ist. Microsoft kann Nokia für seine App-Bemühungen in der mobilen Windows-Welt nur dankbar sein. Auch HERE Drive+ ist eine große Bereicherung für das noch etwas hinkende App-Ökosystem.
Zum Nachlesen: Alle Teile der Serie im Überblick
- Windows Phone im Selbstversuch: Zwei Wochen Nokia Lumia 925 statt iPhone 5 – Der erste Eindruck
- Windows Phone im Selbstversuch, Teil I: Zwei Wochen Nokia Lumia 925 statt iPhone 5 – Die Apps
- Windows Phone im Selbstversuch, Teil II: Zwei Wochen Nokia Lumia 925 statt iPhone 5 – Die Hardware
- Windows Phone im Selbstversuch, Teil III: Zwei Wochen Nokia Lumia 925 statt iPhone 5 – Die Kameras
- Windows Phone im Selbstversuch, Teil IV: Zwei Wochen Nokia Lumia 925 statt iPhone 5 – Die HERE Drive Navigation
- Windows Phone im Selbstversuch, Teil V: Zwei Wochen Nokia Lumia 925 statt iPhone 5 – Das Fazit