Monatelang wurde gerätselt und spekuliert – und dann ist es plötzlich da: das mittlerweile fast sagenumwobene Android-Smartphone von Googles (Stief-)Tochter Motorola, genannt Moto X. Gestern Abend wurde das neue Flaggschiff vorgestellt. Bleibt die Frage, hat sich all die Aufregung im Vorfeld über ein neues „Super-Phone“ gelohnt?
Um es kurz zu machen: Die Antwort fällt uneindeutig aus. Denn die technischen Daten sind für ein Premium-Gerät zwar angemessen, aber angesichts der übrigen Android-Konkurrenz aus Samsung Galaxy S4, HTC One und Co. auch nicht spektakulär. Verwundern darf zudem, dass das Moto X nur mit Android 4.2.2 ausgeliefert wird – erneut ein Beweis für die eher halbherzige Einstellung Googles gegenüber dem angeschlagenen hauseigenen Hardware-Spezialisten, der bisher keine Vorteile aus der engen Bindung an das Android-Mutterhaus ziehen konnte.
Sprachsteuerung an Bord
Die Gründe dafür sind unklar, womöglich hat es der Internetkonzern aber einfach auch nicht nötig, Motorola stärker zu unterstützen – schließlich sorgt Samsung bereits für genug Umsatz im Android-Smartphone-Bereich. Und wer will den südkoreanischen Riesen da unnötig reizen. Wie auch immer: Das Moto X verfügt jedenfalls über ein AMOLED-Display im 4,7-Zoll-Format mit einer durchschnittlichen Auflösung von 1280×720 Pixeln (316 dpi), 16 oder 32 GB Speicherplatz (50 Dollar Aufpreis) zuzüglich 50 GB Online-Speicher bei Google Drive, der allerdings nur für zwei Jahre kostenlos ist. Ebenfalls an Bord sind 2 GB RAM, Bluetooth 4.0, WLAN-n-Support (Dual Band) sowie UMTS- beziehungsweise LTE-Unterstützung. Der Akku leistet 2.200 mAh, als Gewicht gibt Motorola 130 Gramm an.
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Darüber hinaus finden sich eine 10-Megapixel-Kamera auf der Rückseite mit Blitz und Full-HD-Aufnahme sowie eine 2-Megapixel-Frontcam, ebenfalls mit Full-HD-Videoaufzeichnung. Und die CPU? Hier setzt Motorola auf eine Eigenentwicklung, genannt X8 Mobile Computing System. Dahinter verbergen sich insgesamt acht Prozessorkerne, die auf verschiedene CPUs aufgeteilt werden: eine Snapdragon S4 Pro Dual-Core-CPU mit 1,7 GHz und angeschlossener Adreno-320-GPU, ein Prozessor für die integrierte Sprachsteuerung (Eingangsphrase „Ok Google Now“ – mehr zeigt euch das Video) sowie ein „Contextual Computing Processor“.
Letzter überwacht permanent die Umgebungsbedingungen, in denen das Gerät gerade verwendet wird – sprich, steckt es in der Hosentasche, liegt es auf dem Tisch oder wird es gerade in der Hand gehalten, um schnell ein Foto zu schießen. Schnappschüsse gelingen etwa durch zwei schnelle Drehbewegungen aus dem Handgelenk heraus:
In Verbindung mit den verbauten Sensoren für Helligkeit, Geschwindigkeit oder auch Lage versucht der CCP dabei den aktuellen Nutzungskontext zu erahnen und die gerade benötigten Funktionen bereitzustellen. Das sogenannte „Active Display“ sorgt zudem dafür, dass wichtige Infos über eingegangenen Nachrichten etc. stets automatisch angezeigt werden, ohne den Bildschirm manuell aus dem Standby holen zu müssen.
Moto Maker: Individuelles Design online gestalten
Ansonsten sticht das erstmals vollständig in den USA gefertigte Moto X vor allem mit einem Detail heraus: Es lässt sich über das Online-Tool Moto Maker vor dem Kauf bis zu einem gewissen Grad konfigurieren (Speichergröße) und individuell an den eigenen Geschmack anpassen. Zunächst steht der Baukasten aber nur Kunden von AT&T zur Verfügung, soll aber bald auch beim US-Tech-Händler Best Buy nutzbar sein. Front- und Rückseite sowie Kameraring, Tasten und beigelegte Kopfhörer von SOL REPUBLIC können dabei nach Wunsch koloriert werden. Die Rückseite kann darüber hinaus mit einem Schriftzug versehen werden. Zudem lässt sich ein Case gestalten. Bei der Software sind etwa die Hintergründe auswählbar. Bis Jahresende sollen weitere Optionen hinzukommen, etwa die Möglichkeit, die Moto-X-Rückseite aus Holz fertigen zu lassen – zumindest das, so vermute ich jedenfalls, aber nur gegen Aufpreis. Nach spätestens vier Tagen soll das Designer-Gerät dann wie gewünscht geliefert werden:
Zweifelsohne ein Feature, das Spaß macht und Potenzial hat, aber ist es auch ein Verkaufsargument? Bunte Smartphones sind ja spätestens seit Nokias ersten Lumia-Modellen nichts ungewöhnliches mehr. Gleichwohl ist die Android-Welt zugegebenermaßen in dieser Hinsicht noch etwas farblos. Man wird sehen – allerdings vorerst nur in den USA, Kanada und Lateinamerika zum Preis von 200 Dollar mit Vertrag. Denn hierzulande gibt es das Moto X vorerst nicht zu kaufen.
Und, wie findet ihr es? Begeistert oder eher enttäuscht?
Bild: Motorola
Hört sich gut an, aber für mich wäre die entscheidende Frage, wie es mit den Updates aussieht. Muss ich mehrere Monate auf ein Update warten? Ist nach ein-zwei Updates Schluss mit dem Support, oder wird das Moto X wie ein Nexus Gerät supportet.
Optisch wirklich überzeugend. Bin gespannt ob es von den Verkaufszahlen an ein iPhone ran kommt. Das kann ich mir noch nicht vorstellen. Aber Motorola stand immer schon für gute Designs bei Handys. Die Frage ist halt nur, ob die Funktionen da mithalten können.
Wem interessiert noch ein Smartphone ohne „Superlative“ wenn fast jedes halbe Jahr neue Modelle auf den Markt geworfen werden.
Der Markt Zerstört sich durch seine Modellpolitik selbst, der Kunde ist Verunsichert und greift lieber zum Bekannten und Bewährten, daher dominiert Samsung und Apple den Markt.
Ich kann irgendwie nicht erkennen, was das Moto X zum absoluten Knüller und damit zum iPhone- und Samsung-Killer machen soll. Denn die Funktionalitäten und Applikationen sind Durchschnitt. Nichts, was es nicht woanders zumindest gleichwertig gibt. Auch technisch kein Überflieger, vielmehr (oberer) Durchschnitt. Also meiner Meinung nach lässt sich das Ding nur über den „Google-Coolnessfaktor“ oder/und den Preis verkaufen. Bin mal gespannt, was es hierzlande kosten soll.
Motorola hat in den USA einen ganz anderen Ruf und Stellenwert, als bspw. hierzulande. Auch ein Grund dafür, wieso beim Moto X der Faktor „Made in America / USA“ im marketingtechnischen Vordergrund steht. Daher denke ich schon, dass das Moto X bei einem günstigen Preis gute Chancen hat, gewisse Marktanteile für sich zu gewinnen. Außerdem bildet die Entwicklung des Gerätes gleichzeitig das Fundament für potentere Nachfolgemodelle.