Doch seit durch Edward Snowden nach und nach herauskommt, wie die NSA und andere Geheimdienste unsere Kommunikation abhören, ist das Interesse auch bei den Menschen geweckt, die sich vorher dafür nie interessiert haben. Doch es bleibt ein Problem: Die Einrichtung der Verschlüsselung ist weiterhin recht kompliziert, selbst mit optimierten Plugins wie Enigmail für Thunderbird.
Dabei ist Kryptographie an sich ja eigentlich nichts neues – jedenfalls nicht für Informatiker, technikaffine Computernutzer und Nerds. Gerade die hohen Einstiegshürden halten viele Menschen aber davon ab, ihre Kommunikation zu codieren. Ein Team aus vier Studenten des Hasso Plattner Instituts für Software-Systemtechnik Potsdam und der Stanford University, Kalifornien, hat sich auf die Fahnen geschrieben, genau das zu ändern, und wirbt um finanzielle Unterstützung für ihr Projekt BlockPRISM.
Verschlüsselung mit einem Klick
Die Studenten verfolgen dabei die gleichen Ziele wie auch Peter Sunden mit seinem Projekt Heml.is: Verschlüsselung ist zu kompliziert, um wirklich von jedem Menschen eingesetzt zu werden. Also müssen wir es einfacher für die Nutzer machen. BlockPRISM-Entwickler Stefan George fasst es im Video in einem Satz zusammen: „Im Moment ist Verschlüsselung was für Nerds.“
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Wie sich das Team die einfache Verschlüsselung über PGP gedacht hat, kann schon mit einem Proof-of-Concept-Plugin für Chrome ausprobiert werden. Nach Installation verlangt das Plugin nach einer Passphrase. Anhand dieser Passphrase und der Facebook ID werden dann die öffentlichen und privaten Schlüssel generiert. Die Kommunikation mit anderen Nutzern, die das Plugin nutzen, wird dann automatisch verschlüsselt.
Heute Chrome und Facebook, morgen alles andere
Aber BlockPRISM ist natürlich nicht nur für den Google-Browser und Social Networks wie Facebook gedacht. Die To-do-Liste der vier Studenten umfasst noch einen ganzen Haufen anderer Punkte. So soll es das Plugin natürlich ebenfalls für Firefox, Safari und Opera geben, genauso wie für iPhones und Android-Geräte. Auch Dienste wie Google Mail soll BlockPRISM in Zukunft verschlüsseln. Und um wirklich transparent zu sein, wird das Plugin zudem Open Source und kostenfrei bleiben.
Aber um all das umsetzen zu können, brauchen die Studenten Unterstützung: Bei 5 Dollar geht’s los mit einer Namensnennung auf der Projektseite, für 25 Dollar gibt es ein T-Shirt dazu und für 5.000 Dollar kann man das Lieblings-Kommunikationstool auf die To-do-Liste von BlockPRISM setzen lassen. Bisher sind von den angepeilten 10.000 Dollar leider erst knapp 300 Dollar erreicht – die indiegogo-Kampagne läuft noch 13 Tage.
Die Sache ist also noch völlig offen. Prinzipiell würde ich mir ja wünschen, dass man seine Kommunikation nicht verschlüsseln muss, weil Geheimdienste nicht einfach mithören. Aber das scheint vor dem PRISM-Hintergrund eher zu idealistisch zu sein. Verschlüsselung einfacher zu machen, um mehr Menschen den Zugang dazu zu ermöglichen, ist da eine gute Sache. Und sei es nur, um den Freunden bei der NSA mehr Arbeit zu machen …
Bild: BlockPRISM