Nachdem Apple auf der Macworld 2008 das erste MacBook Air vorstellte beziehungsweise Steve Jobs ein seinerzeit erstaunlich flaches Notebook aus einem Briefumschlag zog, gab es nicht nur lobende Worte für den Hersteller. Ein fest integrierter Akku? Kein Laufwerk? Kaum Schnittstellen? Das waren einige der Hauptkritikpunkte und schnell machten Parodien bei YouTube die Runde, in denen nach und nach diverse Zubehörteile und Adapter aus einem dünnen Umschlag gezogen wurden. Aber der Minimalismus wurde zum Markenzeichen und breitete sich mit schmucken Windows-Konkurrenten wie der Samsung Serie 9 und mittlerweile zahlreichen Ultrabooks allgemein auf die Subnotebook-Sparte aus. So schwindet Apples Vorsprung und warum das neue MacBook Air kein Retina-Display erhalten hat, darf man durchaus fragen. Aber: Apple verspricht einen drastischen Zuwachs bei der Akkulaufzeit. Während das MacBook Air in der 13-Zoll-Version von 2012 bis zu 7,5 Stunden durchhalten sollte, ködert der aktuelle Nachfolger mit bis zu 12 Stunden. Gibt es noch weitere Unterschiede zwischen den Generationen? Wir haben die beiden Jahrgänge in der Praxis verglichen.
Alt und neu: Optisch zu 99,99 Prozent identisch
Als Apple im Juni die neue Air-Generation präsentierte und der Blick auf Maße und Gewicht (13 Zoll: 325 x 227 x 3 bis 17 Millimeter und 1,35 Kilogramm) der mobilen Rechner fiel, war klar, dass sich am Gehäuse nichts getan hat. Was bereits erstklassig ist, muss nicht unbedingt andauernd erneuert werden, könnte man sagen. Denn die Verarbeitung überzeugt noch immer und durch das unaufdringliche Design scheint ein MacBook Air optisch kaum zu altern.
Vergleicht man die Laptops aus dem vergangenen und aus diesem Jahr genau, wird man feststellen, dass nun zwei Mikrofone an der Seite zu finden sind. Ansonsten bleibt es bei zwei USB-3.0-Anschlüssen, einer Kopfhörerbuchse, einem SD-Kartenleser und Thunderbolt. Ein HDMI-Fernseher, DVI-Display oder ein Netzwerkkabel erfordern also nach wie vor einen Adapter. Wer sich das Zubehörsortiment von Apple einmal angesehen hat, der weiß, dass diese in zahlreichen Darbietungsformen für in der Regel 29 Euro verkauft werden. Neu ist die Unterstützung des WLAN-Standards 802.11ac, vom Geschwindigkeits-Upgrade habt ihr allerdings nur dann etwas, wenn der Router bereits entsprechend ausgerüstet ist.
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Neues Innenleben – ähnliche Leistung, aber…
Unter der Haube steckt nun konsequenterweise die aktuelle Intel Prozessorgeneration Haswell. In der Basisversion für 1.099 Euro ist das ein Intel Core i5-4250U mit 1,3 Gigahertz (GHz) Taktrate (per Turbo Boost bis 2,6 GHz) und integrierter Intel HD 5000, wo zuvor ein i5-3427U (1,8 GHz, 2,8 GHz per Turbo Boost) mit Intel HD 4000 werkelte. An RAM und Festplatte – 4 Gigabyte (GB) Arbeitsspeicher und eine SSD mit 128 GB – wurde nicht gerüttelt, nur das 11 Zoll große MacBook Air wird nun in der günstigsten Variante mit 128 statt 64 GB Speicherplatz ausgestattet. Gegen einen Aufpreis sind ein Intel Core i7, 8 GB Arbeitsspeicher und bis zu 512 GB SSD-Speicher wählbar. Beim 13-Zoll-Air ergibt sich so ein Preis von bis zu 1.849 Euro – mit einjähriger Garantie.
Unser Test-MacBook entspricht der Standardkonfiguration und bootet innerhalb von 10 Sekunden, der Vergleichskandidat von 2012, ebenfalls mit Core i5, binnen 8 Sekunden. Um zu prüfen, ob die Neuauflage flotter arbeitet, habe ich mit beiden Systemen verschiedene Szenarien durchgespielt und dabei die Aktivitätsanzeige beobachtet. Im Chrome-Browser knapp 40 Tabs öffnen, mal gleichzeitig ein HD-Video bei YouTube abspielen, das ganze noch mit einem Full-HD-Clip von der Festplatte abgerundet – all das lässt keine nennenswerten Unterschiede bezüglich der Hardware-Auslastung deutlich werden. Auch das Komprimieren von Dateien fördert keinen Geschwindigkeitszuwachs zu Tage.
Wohl aber Bildbearbeitung: Zum Test mussten Gimp und eine große Bilddatei herhalten, was größere Ressourcen beim neuen MacBook Air offenbarte. Umfangreiche Änderungen sind schneller berechnet, die Darstellung flüssiger und die CPU weniger hoch beansprucht. Hier kommt offenbar die stärkere Grafikkomponente ins Spiel: Cinebench 11.5 bewertete die Grafikleistung des MacBook Air 2013 beispielsweise um 10 Prozent höher als beim Vorgänger. Apple spricht sogar von einer um bis zu 40 Prozent höheren Leistung, je nach Anwendungsfall.
… deutlich mehr Ausdauer
Womit der neue Prozessor aber allen voran punkten will, ist eine längere Akkulaufzeit. Endlich, werden viele Apple-Nutzer sagen, deren Air zu schnell schlapp macht. Vor allem unterwegs, wenn die Helligkeit des Spiegel-Displays aufgedreht wird. Konkret wirbt Apple nun mit bis zu 10 Stunden Videowiedergabe und 12 Stunden WLAN-Surfen beim neuen 13-Zoll-Modell – auf dem Papier ein gehöriger Sprung. Um es kurz zu machen, die Herstellerangaben lassen sich im Praxistest bestätigen. Die erzielten Werte: etwa 9 Stunden YouTube, 11 Stunden Offline-Videos und 11 Stunden und 40 Minuten Internetnutzung. Das ist beachtlich, vor allem für ein so flaches und leichtes Gerät. Interessant ist auch das Ergebnis als Desktop-Ersatz: Mit einem zusätzlichen TFT-Monitor am Thunderbolt-Anschluss und einem LAN-Adapter statt WLAN leert sich der Akku im MacBook Air von 2012 bei mir nach 4 Stunden, das Testgerät schafft es doppelt so lange.
Im Standby belassen müsst ihr das Air laut Apple erst nach etwa 30 Tagen wieder aufladen. Kommt hin, wenn man bedenkt, dass sich der Akku im Test nach 18 Stunden Schlafphase nur um einen Prozentpunkt geleert hat. Wenn ihr Power Nap aktiviert, werden übrigens auch währenddessen E-Mails abgerufen.
Weitere Unterschiede zwischen den Generationen
Hat sich sonst noch etwas geändert? Bei genauerem Hinsehen und -hören schon. Fangen wir beim Display ab. Auf den ersten Blick bleibt mit 1.440 x 900 Bildpunkten alles beim Alten: Glänzend, kein Full-HD, kein Retina. Die wie gedruckt aussehenden Texte bleiben damit ein Vorteil des MacBook Pro Retina-Exemplars. Im direkten Vergleich der MacBook Air-Modelle von 2012 und 2013 fallen aber kleine Unterschiede auf: Das neue zeigt ein tieferes Schwarz und minimal wärmere Farben an, ist aber weniger hell. Das ist sogar beim beleuchteten Apfellogo zu erkennen. Nichtsdestotrotz ist die Abweichung geringfügig, etwa zwei Stufen der Beleuchtungseinstellung. Vermutlich ist dies ein Bestandteil der Energieoptimierungen.
Verbessert wurden zudem die Webcam, die im FaceTime-Chat nun flüssigere Bewegtbilder anzeigt, und außerdem der Klang. Das letzte MacBook Air ist auf höchster Lautstärkestufe etwas lauter als das neue, die Lautsprecher scheppern dann aber. Beim Nachfolger klingt Musik besser abgestimmt beziehungsweise voller, ähnlich einem virtuellen Surround-Effekt.
Fazit: Immer noch gut, jetzt auch richtig ausdauernd
Unterm Strich weiß das MacBook Air auch fünf Jahre nach seinem Start noch zu gefallen, hat aber einige der anfänglichen Alleinstellungsmerkmale eingebüßt. Ein stabiles und ausgesprochen schönes Alu-Gehäuse gibt es mittlerweile ebenso bei der Windows-Konkurrenz wie eine Tastaturbeleuchtung, ein übergroßes Touchpad und das geringe Eigengewicht. In puncto Bildschirm sind die anderen Hersteller bei dünnen Laptops bereits vorbeigezogen. Wer Mac OS X bevorzugt, dürfte sich davon aber dennoch nicht verleiten lassen, denn die neuen Akkuwerte machen einiges wett.
Lohnt es sich, vom 2012er MacBook Air auf ein neues Haswell-Modell umzusteigen? Nein. Der einzige Punkt, in dem sich die beiden Generationen nennenswert unterscheiden, ist die besagte Akkulaufzeit. Air-Neulinge, die vor der Wahl stehen, ein neues Gerät bei Apple oder ein älteres Ivy-Bridge-Exemplar zu kaufen, sollten die mögliche Ersparnis von lediglich rund 100 Euro aber lieber gegen die höhere Ausdauer eintauschen. Im Saturn-Onlineshop ist das alte Exemplar sogar nur 1 Euro günstiger.
Schlussendlich lässt sich das neue MacBook Air als gelungen bezeichnen, derart lange nicht zum Netzteil greifen zu müssen, hat definitiv etwas.