Es ist mal wieder an der Zeit, euch in die Welt der Musik zu entführen. In unserem Büro ist bereits vor ein paar Wochen ein weiterer Kopfhörer aufgeschlagen, den ich seitdem in Straßenbahn, Flugzeug und beim Joggen auf die Probe gestellt habe. Die Rede ist vom Manhattan Flyte.
Manhattan? Kopfhörer? Solltet ihr nun skeptisch dreinblicken und denken „noch nie gehört“, seid beruhigt. Ging mir genauso. Aber wir sind ja stets aufgeschlossen für neue Gadgets und haben dem Flyte-Kopfhörer deswegen eine faire Chance eingeräumt, sich im Alltag zu beweisen. Im Vergleich zu so manch anderem Kopfhörer kommt bei diesem Modell übrigens kein störendes Kabel zum Einsatz. Denn es handelt sich um ein Wireless Headset, also ein kabelloses Modell, das euch die Musik per Bluetooth-Stream in die Gehörgänge überträgt. Schon praktisch, wenn man mit dem Kabel nicht mehr überall hängen bleibt.
Polarisierendes Retro-Design
Doch beginnen wir zunächst einmal mit dem optischen Gesamterscheinungsbild. Denn ein Kopfhörer ist heutzutage ja fast schon so etwas wie ein Status-Symbol und muss auch ein hübsches Design mitbringen, um überzeugen zu können. Und ich muss feststellen, dass ich vom Flyte in diesem Punkt etwas enttäuscht war und bin. Der Kopfhörer wirkt durch seinen breiten, weißen Plastikbügel mit Klavierlack-Optik recht wuchtig. Gestützt wird dieser Eindruck durch die recht starren und nur schwer beweglichen Ohrmuscheln. Manhattan selbst spricht von einem Retro-Design. Mag sein, dass es Menschen gibt, denen es gefällt, ich bevorzuge eher ein frischeres, moderneres Äußeres.
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Auch bei der Verarbeitung hätte Manhattan für meinen Geschmack ein bisschen mehr Liebe zum Detail an den Tag legen können. Denn die Bedienung erfolgt über großflächige Plastik-Tasten, was allein zunächst nicht verwerflich ist. Werden die Knöpfe aber gedrückt, während der Kopfhörer auf den Ohren sitzt, überträgt sich ein recht lautes Klack-Geräusch direkt ins Ohr. Mit der Zeit ist das ziemlich störend. Vor allem auch, weil dieses auch von Menschen in der unmittelbaren Umgebung deutlich wahrgenommen werden kann. Überzeugend ist hingegen die Tatsache, dass der Kopfhörer größenverstellbar ist und im Handumdrehen zusammengefaltet werden kann. Das spart Platz in der Reisetasche.
Die Einrichtung ist denkbar einfach und funktionierte an drei von uns getesteten Smartphones (iPhone 4S, Huawei Ascend P2 und Nokia Lumia 920) sowie an einem Asus-Tablet (FonePad) ohne Probleme. An einem iMac kam es hingegen zu Problemen. Zwar wurde die Bluetooth-Verbindung vom Mac problemlos erkannt, allerdings war bei Radiostreams über die Kopfhörer recht deutlich ein Hall bzw. ein Echo zu vernehmen – sowohl bei Moderationen als auch bei der Musikwiedergabe. Insgesamt kann jeder Flyte-Kopfhörer mit bis zu sechs Geräten gleichzeitig verbunden werden.
Guter Halt und Mikrofon an Bord
Die Ohrmuscheln sitzen mit ihrer weichen Schaumstoffpolsterung bequem – umschließen die Ohren aber nicht komplett. Dennoch kann es gerade bei höheren Temperaturen vorkommen, dass es ziemlich warm unter den Polstern wird. Allzu laut sollte man das mit den Kopfhörern verbundene Gerät übrigens nicht einstellen. Tut man es doch, hat nicht nur der Nutzer selbst etwas von Musik oder Hörbüchern, sondern auch der Sitznachbar in Bus und Bahn oder die Kollegen im Büro.
Als sehr praktisch erweist sich die Tatsache, dass der Flyte-Kopfhörer auch mit einem optisch kaum wahrnehmbaren Mikrofon ausgestattet ist. Dadurch ist es beispielsweise möglich, das Gerät als Bluetooth-Headset beim Online-Gaming am PC oder für Telefonate an einem Smartphone zu verwenden. Gespräche werden durch kurzes Drücken der „Play“-Taste angenommen und überzeugen durch eine durchweg gute Gesprächsqualität. Ob man einen Kopfhörer auch in einem Auto als Headset verwenden sollte, überlasse ich jedem selbst. Theoretisch möglich wäre es, aber ich übernehme keine Garantie, dass ihr in einem solchen Fall nicht von der nächsten Polizeistreife aus dem Verkehr gezogen werdet. Schließlich sollt ihr eure Umgebung hinter dem Steuer ja noch klar wahrnehmen können.
Interessant für iOS-Nutzer: Das Flyte unterstützt auch den Sprachassistenten Siri. Heißt konkret, dass bestimmte Sprachbefehle auch direkt über das Bluetooth-Headset ausgeführt werden können. Einfach zweimal kurz die Play-Taste drücken, auf das akustische Signal warten, „Papa anrufen“ sagen und wenige Sekunden später klingelt das Telefon im Elternhaus. Zumindest theoretisch. Denn in unserem Test schlug der Verbindungsaufbau in circa 75 Prozent der Versuche fehl, weil Siri nicht verstehen konnte, wer genau angerufen werden sollte.
Es kann schon mal ein wenig „kratzen“
Rein qualitativ gibt es wie bei so vielen Geräten Licht- und Schattenseiten. Gerade bei elektronischer Musik habe ich an der einen oder anderen Stelle einen etwas druckvolleren Bass vermisst. Dafür weiß das Flyte mit klaren Höhen zu gefallen. Zumindest bei der Verwendung mit dem iPhone 4S mussten wir zudem phasenweise kratzende Geräusche und kurze Audio-Aussetzer registrieren, wenn das Smartphone in der Hosentasche getragen wurde. Dabei weist das Produkt-Datenblatt eine Bluetooth-Reichweite von bis zu 10 Metern aus.
Wird das Telefon hingegen in der Jackentasche getragen, konnten wir keinerlei Probleme feststellen. Nett ist auch, dass im Lieferumfang nicht nur eine kleine Reisetasche und ein USB-Ladekabel inklusive sind, sondern auch ein rund 1 Meter langes Audiokabel mit Klinkenstecker.
Ladevorgang am Notebook oder PC
Etwas gewöhnungsbedürftig ist, dass der fest integrierte Akku nicht an einer Steckdose aufgeladen werden kann. Vielmehr muss das USB-Kabel zum Beispiel mit einem Notebook oder PC verbunden werden, um den Ladevorgang zu starten. Sobald eine rot aufleuchtende LED erlischt, ist der Akku voll geladen. Rund 7 Stunden hielt eine Akku-Ladung in unseren Tests bei der Musikwiedergabe übrigens problemlos durch.
Richtig viel Geld müsst ihr für das Manhattan Flyte übrigens nicht auf den Tisch legen. Laut Preisvergleich bei Idealo ist es aktuell ab rund 51 Euro zu haben. Amazon verkauft es für rund 56 Euro ohne zusätzliche Versandkosten. Für ein kabelloses Headset ist das trotz der von uns dargelegten Kritikpunkte ein fairer Kurs.