Social Media Sonstiges

Don’t feed the troll – er ist einfach nur gelangweilt

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Warum haben manche Leute eigentlich Lust zu trollen? Und wie geht man am besten damit um? Eine Studie versucht sich nun in Antworten, die nicht ganz überraschend sind und doch im Umgang mit unliebsamen Usern hilfreich sein kann.

Trolle haben Langeweile

Der gemeine Troll ist zumeist schlicht gelangweilt und amüsiert sich dabei, wenn eine Diskussion gestört oder ein Konflikt geschürt wird. Soweit, so bekannt. Doch wie geht man am besten damit um?

Am einfachsten zu handhaben sind die offensichtlichen Trolle: Wird jemand ganz klar persönlich, aggressiv und beschimpft andere, ist es ein Leichtes, denjenigen zu blocken und den Kommentar zu löschen. Schwieriger hingegen ist der Umgang mit latenten und unterschwelligen Beleidigungen. Hier kann man sich schnell den Vorwurf einhandeln, man würde die Meinungsfreiheit missachten und Zensur ausüben.


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Und in der Tat: Betrachte ich BASIC thinking, haben wir eigentlich keine krassen Kommentare und bis auf Spam wird nichts geblockt. Doch natürlich gibt es bei kontroversen Themen wie Datenschutz, Online-Piraterie und der Apple-Religion auch User, die meinen, ihre Meinung sei die einzig wahre. Der richtige Umgang fällt da nicht immer leicht.

Nicht immer die Brechstange

Claire Hardaker von der Lancaster University hat für ihre Forschungsarbeit 4.000 Fälle untersucht, bei denen Trolle versucht haben, ihr Unwesen zu treiben. Dabei wurde offensichtlich, dass die latenten Vertreter ihrer Art durchaus unterschiedlich und eben nicht immer mit der Brechstange vorgehen.

Häufig versucht der gemeine Troll etwa, die Diskussion auf ein neues Thema zu lenken – und prompt dreht man sich im Kreis. Ebenso verbreitet sind die Pedanten, die exzessiv Komma- und Rechtschreibfehler monieren. Oft sind Trolle aber auch einfach aus Prinzip gegen etwas, nehmen bewusst aus reiner Provokation eine Anti-Haltung ein oder fangen direkt an zu pöbeln.

Zu den unterschiedlichen Vorgehensweisen muss ich sagen, dass ich dankbar bin, wenn jemand einen Fehler findet und uns freundlich darauf hinweist. Und selbst, wenn ich glaube, dass die Rechtschreibung bei uns im Blog größtenteils gewahrt wird, so ist niemand perfekt. Doch natürlich macht der Ton die Musik.

Ignorieren hilft am besten

Der Troll hat jedoch ein anderes Ziel und die Frage ist, wie man damit sinnvoll umgeht. Wenig überraschend soll es eine der besten Strategien sein, denjenigen zu ignorieren und ihm so die Luft aus den Segeln zu nehmen.

Falls man doch reagiert, wird empfohlen, nicht zu sehr auf die Vorwürfe einzugehen und dem unbekannten Provokateur auf diese Weise die Lust am Nörgeln zu nehmen. Klingt alles recht simpel und bekannt – der Neuigkeitswert der Studie hält sich für mich also in Grenzen. Und für euch?

 Bild: gremlin / Shutterstock.com

Über den Autor

Robert Vossen

Robert Vossen hat erst Los Angeles den Rücken gekehrt und dann leider auch BASIC thinking. Von 2012 bis 2013 hat er über 300 Artikel hier veröffentlicht.

20 Kommentare

  • Das sind ja wahnsinnig interessante und neue Informationen, die hier kundgetan werden… Das haut einen ja glatt vom Hocker !

    Da lese ich doch lieber den Ranz von Mädchenmannschaft.

  • Generell stimme ich dem „Ignorieren“ Ansatz zu, und nur zur Not löschen. Schade finde ich es immer wieder, wenn alle Kritiker als Trolle abgetan werden und gar keine echte Diskussion entstehen kann. Auch sollte man manchmal trotzdem auf die Argumente der Trolle eingehen, zum Teil stimmen sie ja, auch wenn es eine einseitige und überspitzte Meinung ist.

  • Ich fürchte, viel mehr als ignorieren bleibt gar nicht. Schade nur, dass man sich da als Blogger ein verdammt dickes Fell zulegen muss. Eigentlich kontraproduktiv. Aber ich habe auch keine bessere Idee.

  • Das Problem an solchen Studien ist das Verfahren selbst. Woher soll die Autorin wissen, was wirklich die Intention der Trolle war, wenn sie nur ‚von außen‘, wahrscheinlich inhaltsanalytisch deren Kommentare analysiert hat? Das beste Verfahren wäre eine Befragung der Trolle, was bei 4000 aber forschungsökonomisch schwierig sein dürfte. Was ist mit den Trollen, die nicht zum Speß, sondern ernst pöpeln und stören, weil sie damit ein klares Ziel verfolgen?
    Zudem wird nicht bedacht, was passiert, wenn mehrere Trolle auf einmal auftreten. Haben wir dann einen Shit(Troll-)Storm?

  • Mir geht’s hier ein wenig durcheinander: Rechtschreibfehler monieren eher Pedanten und notorische Deutschlehrer. Und wer das Thema verfehlt, der ist manchmal auch nur ‚flusig‘ im Kopf. Da also würde ich nicht gleich von ‚Trolltum‘ sprechen.

    Die Frage ist für mich: Ist der Ansatz eines tragfähigen ‚Arguments‘ erkennbar. Schon würde ich nicht mehr von ‚Trollen‘ sprechen. Trolltum beginnt dort, wo jemand eine Diskussion zu sabotieren versucht. Oder aber den Nazi o.ä. raushängen lässt. In solchen Fällen gehe ich zumeist sarkastisch vor, indem ich ihm seine Dummheiten auf den Rücken zähle. Die meisten kommen dann nicht wieder. Meine Erfahrung … das Löschen aber macht sie oft erst richtig heiß.

  • Ich kann mir schon vorstellen, dass man Muster erkennen kann, wenn man das Verhalten von 4.000 Trollen auswertet. Die wissenschaftliche Methode (von außen draufschauen, nicht eingreifen, Schlüsse ziehen) ist spätestens seit den großen kulturanthropologischen Studien genauso in der Kritik, wie das Gegenteil (reingehen, die Leute direkt befragen – die bekanntlich unter Beobachtung anders reagieren).

  • Eine drastisch überspitzte Äußerung kann aber auch manchmal ironisch oder zynisch auf bestimmte Missstände hinweisen. Also nicht immer ist die Intention Langeweile sondern eben ein Ausdrucksmittel.

  • Die Frage ist ja, sind Trolle wirklich Trolle. Wer macht das an was fest.

    Ich ich Sage „Da ist jemand naiv“ ist das eine Beleidigung?

    Das kann man wirklich so oder so sehen. Nur wie sagt man jemand, das er naiv ist. One das er sich beleidigt fühlt. Bestimmte Sachen sind einfach nicht Positiv und kann man eben auch nicht positiv bringen.

    Natürlich gibt es diese Fälle, die schlicht und ergreifend ausfällig werden. Das ist aber selten. Und den anderen würde ich nicht gleich Trollen vorwerfen. Damit ist man immer schnell zu Hand, bei Meinungen, die einem nicht so passen.

    Und vor allem wenn man gegen die Allgemeine Meinung ist. Da gilt das Motto

    „Eine Meinung zu äußern beschwert einem negative Kommentare, sofern die Masse der Betrachter damit nicht übereinstimmt. Das ruft sofort die Inquisition auf den Plan.“

    Übrigen das mit der Rechtschreibung ist ein typisch deutsches Ding. Ich treibe mich öfters auch in englischen Foren rum und mein Englisch ist echt nicht besonders. Da gibt es nie Sprüche wegen der Rechtschreibung. Es reicht, dass man jemanden verstehen kann. Und wenn nicht fragt man einfach nach.

    Die falsche Rechtschreibung wird in Deutschland als Diss genutzt.

  • Achtet einfach mal drauf. Geht in ein Forum oder Seite auf Amazon Kommentare.

    Dann wird man sehen. Die, wo etwas Gut finden. Kommentieren massenhaft die Meinungen, die etwas schlecht finden. Da wird nix unversucht gelassen, Sie zu dissen.

    Die, wo es schlecht finden, kommentieren die Positiven sehr selten.

    Es gibt offenbar so eine Art Reflex das, wenn man etwas gut findet. Und jemand kritisiert das kräftig. Dann hat man dem, wo es Gut finden, gegen den Heiligen Gral gepinkelt. Zumindest sind die Reaktionen so.

    Schau euch mal die Diskussion zu Win 8 im Netz an. Der Diskussion Krieg ist nur deswegen weil die, wo es gut finden. Die Kritiken nicht wegstecken können.

    Was ich persönlich nie verstanden habe. Selbst wenn die Welt etwas schlecht findet. Tangiert das mein Meinung nicht.

    Oder nehmt die Telekom Debatte. Sehr viele meckern. Es gibt Leute die kommen dann. Man soll aufhören zu meckern, und kündigen. Man versucht, dass die Menschen keine Kritik mehr äußern. Es ist natürlich das recht eines jeden zu meckern, wie man mag. Wir sind ein freies Land. Und die wo es nicht lesen möchten können ja was anderes lesen. Man kann auch texte überspringen.

    Auch da ist diese Tendenz, dass die Inquisition ankommt immer gegeben.

    Also die Positiv Trolle sind viel schlimmer finde ich.

  • Zählt es schon als trolling, die Frage in den Raum zu werfen ob diese Studie ebenfalls nur aus Langeweile gebohren ist?

  • Spaßig @Negativity:
    Geeeeeeeeeeeeeeenau, wir wurden alle gebohren! Ich kam mit einem 8er Bohrer zur Welt 😛

    Trolle einfach ignorieren, sie sind beratungsresistent und fressen von Haus aus gerne die Zeit der Anderen 😉

  • Besonders ärgerlich sind Trolle bei anonymen unmoderierten Brainstorming-Portalen, da sich für Dritte nicht entscheiden lässt welche Antwort von wem stammt. Diese Anonymität begünstigt aber gerade die emotionale Freiheit in der Beteiligung. Außerdem darf man ja insbesondere bei Brainstormings durchaus weitschweifige untypische Ideen einwerfen, so dass nur offentsichtliche Störungen klar als Trollbeiträge erkennbar sind. In solchen Portalen würde ich dafür plädieren die Nutzer wenigstens durch eine Nummer über den Sitzungs-Cookie unterscheidbar zu machen.
    Über die Beweggründe kann man nur mutmaßen: Es gibt den übermüdeten und unterhaltungsprovozierenden Troll (z.B. 2 Uhr nachts) wie auch Teilnehmer die hoffen durch ekelprovokante Antworten unqualifizierte Fragesteller langfristig abzuschrecken statt die Mängel in Fragestellung oder Missdeutung von „Brainstorming“ (vgl. Wikipedia) direkt in den Antworten zur Sprache zu bringen.
    Das stehenlassen portalschädigender Beiträge führt dann zwangsläufig auch zur Nichtwiederkehr neuer ernsthafter Interessenten, weshalb ein Hinweis auf den Begriff des Trolls und Ignorieranweisung durch Linkverweis auf eine nichtmanipulierbare Infoseite (wie Wikipedia-Troll – Netzkultur) angebracht scheint. Dummerweise hat der Troll geschützt durch die Anonymität auch schon einmal die Trollwarnung in anderen Fragen dupliziert um die Mitwirkenden gegeneinander aufzubringen. Deshalb erschien mir als interessierter Nutzer ein gleichbleibender einmaliger langweiliger aber eindeutiger Hinweis ausreichend. War der Hinweis da konnte formal zum ignorieren übergegangen werden.
    Eine besondere Herausforderung war es wegen der Login-freien Anonymität seine eigenen Antworten nicht durch nebenstehenden Dummfug entwerten zu lassen. Ein beigefügtes Signum wäre genauso für den Troll fälschbar. Ein Ansatz war es eine antwortabhängige Prüfsumme beizufügen, was die Lesbarkeit behindert und eigentlich eine nichtumkehrbare Prüfmethode anzugeben. Die andere Alternative bestand darin die Antworten über einen Twitter-Account per Nicknamen und Zeit vorzutragen und loggen zu lassen, um die Antworten dann zeitverzögert im Portal bereitzustellen.

  • Trollen ist cool 🙂 Manchmal auch sehr amüsant aber man darf nicht übertreiben. Viele tun dies aber dennoch ^^ Aber wenn man ihn nicht füttert, bzw. nicht zu stark darauf eingeht, passiert i. d. R. nichts 😉