Klingt wie ein Aprilscherz, ist aber keiner: Im Google Play Store ist eine Fake-App mit dem überzeugenden Namen „blackberry messenger bbm“ aufgetaucht. Zehntausende User sollen laut „CNET“ die App heruntergeladen haben, bis Google den Stecker gezogen hat.
Zahlreiche Ungereimtheiten in der Fake-App
Mitte Mai hatte BlackBerry in einer Pressemitteilung voller Marketing-Phrasen angekündigt, den beliebten BBM auf Android und iOS portieren zu wollen – allerdings erst im Sommer. Skeptische User dürfte also schon stutzig gemacht haben, dass eine App verfügbar sein soll, bevor sie offiziell präsentiert wird. Gleiches beim Blick auf den angeblichen App-Entwickler „RIM“. Das Kürzel von „Research In Motion“ war zwar lange der Firmenname des Herstellers, doch seit Anfang des Jahres nennt man sich nur noch „BlackBerry“.
Nun gut, diese Meldung mag im täglichen Nachrichtendschungel untergegangen sein. Doch spätestens hier hätte man sich wirklich fragen können, ob alles mit rechten Dingen zugeht: Angeblich bestand die App lediglich aus einem Screen mit dem Hinweis, der Dienst werde erst ab dem 27. Juni funktionstüchtig sein. Man möge doch aber bitte sein Einverständnis geben, dass das Werbenetzwerk StartApp Icons und Lesezeichen auf dem Smartphone installieren dürfe. Warnsignale gab es also offenbar genug, um die Fälschung zu erkennen. Viele Nutzer wollten und konnten die zahlreichen Hinweise allerdings offenbar nicht erkennen. Die Freiheit im Google Play Store kann eben manchmal auch ein Nachteil sein – und leichtgläubige User schnell zu Opfern machen. Fiese Malware war in diesem Fall aber offenbar nicht im Spiel.
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Tatsächliche Nutzerzahl unklar
CNET berichtet übrigens von mehr als 100.000 heruntergeladenen Apps, wobei auf der Cache-Seite des Google Play Stores lediglich 10.000 bis 50.000 Downloads angegeben werden. Wie viele davon zudem anschließend tatsächlich den Nutzungsbedingungen zugestimmt haben, ist nicht überliefert.
Etwas Aufschluss geben in diesem Zusammenhang lediglich die Bewertungen: Im Durchschnitt erhielt die App gute 3,9 Sterne. Mehr als 1.200 User vergaben sogar die höchste Punktzahl, nur etwas mehr als 400 straften das Fake-Tool mit einem Stern ab und warnten vor der Adware. Doch egal ob es nun 10.000 oder 100.000 User sind: Ich muss zugeben, dass mich der „Erfolg“ der (Fake-)App überrascht – immerhin habe ich bei der Ankündigung der iOS- und Android-Apps noch von einem Verzweiflungsakt gesprochen, der nicht aufgehen werde. Das Interesse ist aber offenbar doch größer als gedacht – zumindest das dürfte BlackBerry an der Geschichte freuen.
Zwar hat der BBM laut Unternehmensangaben rund 60 Millionen Mitglieder, sodass selbst 100.000 neue User aus dem Android-Lager nicht wirklich bedeutend wären. Nichtsdestotrotz wird es wohl spannend, zu sehen, wie viele Nutzer tatsächlich die echte App herunterladen. Auf die Bewertungen bin ich dann auch gespannt: 3,9 Sterne gilt es nun zu schlagen.
Bilder: Google Play Store