Die Ouya ist nicht nur eine kleine Konsole für einen kleinen Preis. Das Open-Source-Projekt auf Android-Basis hat die Startfinanzierung über Kickstarter gesichert und steht jetzt kurz vor der Veröffentlichung. Die Pakete an die Förderer sind schon längst raus, ab dem 25. Juni ist die Konsole erhältlich.
Ohne E3? Geht nicht!
Mit einem Verkaufsstart in zwei Wochen kann man der größten Messe für Computerspiele also eigentlich nicht fernbleiben. Was aber, wenn man sich den Auftritt trotz allem eben nicht leisten kann oder will? Dann ist Kreativität und Improvisation gefragt – die Ouya-Leute haben ja schon gezeigt, dass sie Ideen haben. Auch der Auftritt in Los Angeles fällt daher etwas anders aus, als bei den internationalen Kollegen.
Dessen Motto lautet OUYApark 2013 und die Adresse 601 W. Pico Blvd liegt gegenüber des LA Convention Centers – ein Parkplatz, auf dem das Ouya-Team Präsenz zeigt, mit Konsolen, Food Trucks und Musik. Alles ausdrücklich ohne Bedingungen und das übliche Messegehampel. Die Trennung zur Fachbesuchermesse E3 kann und soll deutlicher nicht sein. Das betont ebenfalls der Flyer zur Ouya-Präsentation:
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Keine Zugangsnachweise benötigt. Kein Dress-Code. Keine förmlichen Meetings. Kein Bullshit. Nur super Spiele.
Und selbst die Stelle ist nicht zufällig gewählt. Direkt gegenüber des Convention Centers stellt sich Ouya hier symbolisch als Gegenentwurf zum etablierten Gamesmarkt auf.
Wer hat angefangen?
Und genau das scheint die ESA (Entertainment Software Association), die die E3 ausrichtet, ihnen übel zu nehmen. IGN berichtet jedenfalls von einer Auseinandersetzung, die letztlich dazu führte, dass das Los Angeles Police Department vorbeikam.
Denn am Eröffnungsmorgen hatte die ESA die Parkplätze vor den Ouya-Ständen gebucht und dort Truck(s) geparkt – offenbar zu Blockadezwecken.
Whoa, not cool. ESA (which runs @e3expo) tried to block #OUYApark with a big trailer, then someone called police — OUYA (@playouya) 11. Juni 2013
Ouya-Gründerin Julie Uhrmann sah das als Versuch, die Ouya-Stände zu verdecken und so Menschen davon abzuhalten, dort vorbeizukommen. Als Antwort buchte Ouya wiederum die Plätze vor den ESA-Trucks und stellte dort mehrere Ouya-Banner auf.
We aren’t breaking any laws. Just trying to make @e3expo open to everyone. #occupyE3 #OUYApark #e3
— OUYA (@playouya) 11. Juni 2013
Weitere Parkplätze davor schien es nicht zu geben, und somit könnte die Sache geregelt sein. Wenig später rückte allerdings eine Streife der Polizei von Los Angeles an – Uhrmann meint, auf Geheiß der E3. Da aber alle Genehmigungen in Ordnung waren, posierten die Cops für ein Foto, bekamen ein Ouya-Shirt geschenkt (gilt das nicht als Bestechung?) und düsten wieder auf ihren Scootern weg.
OUYA rolls with the LAPD #E32013 #OUYAPARK twitter.com/playouya/statu…
— OUYA (@playouya) 11. Juni 2013
IGN wollte natürlich auch die Meinung der ESA wissen, diese hüllt sich aber bis heute in Schweigen. Keine Antwort ist aber bekanntlich auch eine Antwort.
Fazit: (PR-)Aktion gelungen
Ouya kann das letztlich natürlich nur recht sein – mit ihrer Aktion ist es ihnen gelungen, kurz vor dem offiziellen Verkaufsstart einerseits Sympathien zu sammeln und andererseits ins Gerede zu kommen. Für die ESA ist das damit wohl der klassische Schuss nach hinten. In einzelnen Kommentaren wird die Sache jedoch schon angezweifelt.
„Die Geschichte ist völlig unbestätigt“, heißt es, die ESA hätte das gar nicht nötig, sich mit einer so kleinen Sache wie der Ouya anzulegen, die eh keine Gefahr für die etablierten Publisher sei. Tatsache oder Hochmut?! Wer weiß. Alle anderen sehen jedenfalls eher den Kampf des Underdogs gegen die doch oft ungeliebten Global Player auf dem Gamesmarkt. Die Geschichte ist aber auch zu gut, um nicht wahr zu sein.
Bild: Ouya
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