(Update, 18:18 Uhr mit Verweis auf FTD-Artikel)
Übersetzer, Kalender, Shopping-Suche, Karten, Toolbar, Webbrowser – Googles Serviceangebot ist zweifelsfrei breit aufgestellt. Neben der klassischen Suche und dem beliebten GMail kann man beim Suchmaschinenkonzern so ziemlich sein gesamtes Leben online stellen. Nun sorgt man sich in Kalifornien anscheinend auch um die Versicherungen deutscher Autofahrer, wie die „Süddeutsche Zeitung“ berichtet.
80 Euro pro Vertragsabschluss
Google Compare – so der einfallsreiche Arbeitstitel – soll bis spätestens September online gehen. Zwar sind die Berichte bisher unbestätigt, doch ist es nicht abwegig, dass Google auch in Deutschland ein Vergleichsportal an den Start bringt. Mit „Beat the Quote“ ist der Konzern seit 2011 bereits in England aktiv. Google Compare soll sich zunächst nur an Autoversicherungen richten, später – so die „Süddeutsche“ – sollen dann weitere Vergleiche hinzukommen.
Aktuell sei Google in Gesprächen mit Versicherern. Es kommt nun darauf an, möglichst viele Assekuranzen ins Boot zu holen, um ein umfassendes Ergebnis zu präsentieren. Für die Versicherer ist es dabei – sollte Google Compare bei den Nutzern ankommen (und davon sollte man als Unternehmen erst mal ausgehen bei einem Konzern wie Google) – wichtig, an Bord zu kommen. Wer nicht verglichen wird, bekommt keine Verträge respektive Neukunden. Da ist auch die Provision von etwa 80 Euro pro abgeschlossenem Vertrag akzeptabel, die der Versicherer an Google zahlen müsste.
Viel Geld zu holen, noch viel Luft nach oben
Die „Süddeutsche“ berichtet weiter, dass 2012 mehr als eine Million Autopolicen, 250.000 mehr als im Vorjahr, über Vergleichsportale vermittelt wurden. Bei einer Provision von 80 Euro pro Versicherung kann man sich ausrechnen, dass in diesem Markt Geld zu holen ist. Das Ende der Fahnenstange ist hier sicher noch nicht erreicht, schließlich liegen Preisvergleiche im Netz aktuell stark im Trend – egal ob für Autoversicherungen, Flüge oder Stromanbieter.
Google Compare ist aktuell noch eine Ansammlung von Gerüchten und Vermutungen, die „Süddeutsche“ beruft sich auf die viel zitierten „Branchenkreise“. Nun heißt es abwarten, was bis September passiert. Strategisch sei das ein passender Zeitpunkt, schließlich beginne dort die Wechselphase im Autoversicherungsmarkt. Die anderen Portale könnten sich jedenfalls freuen, Google ist – soviel ist klar – ein mächtiger Gegenspieler. Völlig aus der Luft gegriffen ist das Projekt derweil aber wohl nicht: Bereits Ende letzten Jahres hatte auch die „Financial Times Deutschland“ auf entsprechende Google-Pläne hingewiesen (der Artikel stammt vom gleichen Autor).