Die Aufmerksamkeit ist gigantisch und die Wogen schlagen seit gestern abend noch viel höher: Bevor er von den amerikanischen Behörden enttarnt wurde, hat sich Edward Snowden der Öffentlichkeit gezeigt und sich als NSA-Whistleblower zu erkennen gegeben.
Jetzt sitzt er in einem Hotel in Hongkong, macht sich Gedanken um seine Familie und erklärt seinen Schritt, geheime Verträge und Spionagesysteme der USA an die Medien weiterzugeben: Er opferte seinen Job, seine Beziehung, sein bisheriges Leben, weil „die US-Regierung die Privatsphäre, die Freiheit des Internets und die Grundrechte von Menschen auf der ganzen Welt zerstört“. Dabei wollte er absichtlich erst später an die Öffentlichkeit treten, weil nicht er im Zentrum der Geschichte sein wollte, sondern der Inhalt der Dokumente. Aber wie reagiert das Internet auf Snowdens Schritt? Hier ist eine bei weitem nicht vollständige Auswahl von Reaktionen bei Twitter.
Respekt von allen Seiten
John Perry Barlow, Gründer der Electronic Frontier Foundation, nennt Snowden „einen furchtlosen amerikanischen Patrioten.“
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Edward Snowdon is a fearless American patriot. bit.ly/NSAHero
— John Perry Barlow (@JPBarlow) 9. Juni 2013
Cory Doctorow machte es kurz und ohne Pathos: „Danke, Edward Snowden“, twitterte er am Sonntag Abend, kurz nachdem der Guardian die Identität des Whistleblowers enthüllt hatte. Der Netzaktivist und Copyfighter Doctorow, der die Open Rights Group mitbegründet und für die EFF gearbeitet hat, setzt sich seit langem für den Schutz der Privatsphäre ein, propagiert den Einsatz von Kryptographie für Mails und private Daten und bezieht immer wieder offen Stellung zum – nicht nur – digitalen Verhältnis zwischen Staat und Bürger.
Thank you, Edward Snowden
— Cory Doctorow (@doctorow) 9. Juni 2013
Auch Ethan Zuckerman, Netzaktivist, Blogger und Direktor des Center for Civic Media am MIT in Boston, zollt Snowden über Twitter Respekt: „Bin beeindruckt von Snowdens Sorgfalt, nur bestimmte Dokumente weiterzugeben, um Systeme bloßzustellen ohne einzelne Menschen zu gefährden.“ Allerdings ist er verwundert, warum Snowden gerade Hongkong als Fluchtort gewählt hat. Zuckerman vermutet, dass es mit der ausgeprägten Meinungsfreiheit in Hongkong zu tun hat und Snowden womöglich auf Konflikte zwischen der Justiz in Hongkong und China setzt.
Impressed by Snowden’s care in leaking specific documents, looking to expose systems without endangering individuals: guardian.co.uk/world/2013/jun…
— Ethan Zuckerman (@EthanZ) 9. Juni 2013
Sorge um den Whistleblower
Doch Nicholas Kristof, Kolumnist der „New York Times“, fürchtet das Schlimmste: „Ich schätze, es gibt gerade ein Rennen zwischen der CIA und dem chinesischen Geheimdienst, wer als erster den NSA-Leaker Snowden fasst.“
I figure that there’s a race between the CIA and Chinese State Security to see who can get NSA leaker Snowden first.
— Nicholas Kristof (@NickKristof) 9. Juni 2013
Fast schon verzweifelt klingt sein ReTweet von Emma Gilbey Keller, US-Korrespondentin für den „Guardian“: „Wir brauchen einen Live-Feed vom Hotelflur in Hongkong.“
What we need now is a live feed from the Hong Kong hotel corridor. Anyone? #nsa
— Emma Gilbey Keller (@emmagkeller) 9. Juni 2013
Das Hackermagazin 2600, natürlich (vorsichtig gesagt) eher kritisch gegenüber staatlicher Kontrolle, ruft zur Unterstützung auf: „Edward Snowden braucht unsere Hilfe wenn er wirklich der NSA-Leaker ist. Wir brauchen Tausende mehr wie ihn.“
Edward Snowden needs our protection if he is indeed the NSA leaker. We need thousands more like him.
— 2600 Magazine (@2600) 9. Juni 2013
Peter Sunde, Gründer von Flattr, Mitbegründer und ehemaliger Sprecher von The Pirate Bay, nennt Snowden einen „echten amerikanischen Helden“ und verlangt eine der höchsten öffentlichen Auszeichnungen vor Snowden: „Als Norweger verlange ich, dass das Friedensnobelpreiskomitee den Preis Obama wieder abnimmt und ihn Snowden und Manning gibt.“
As a Norwegian I demand that the Nobel Peace Prize committee take back the prize given to Obama and hands it over to Snowden and Manning.
— Peter Sunde (@brokep) 9. Juni 2013
Wer Solidarität zeigen will, kann das bei Twitter tun: Unter dem Hashtag #IStandWithEdwardSnowden zeigt das Netz Unterstützung für den Whistleblower. In den USA steht die Kampagne auf Platz 1 der Trendthemen und versammelt eine illustre Ansammlung von Persönlichkeiten, von Wil Wheaton zu Birgitta Jonsdóttir, von Anonymous bis hin zu vielen anderen engagierten Twitterern.
Tweets über „#IStandWithEdwardSnowden“
Bild: Screenshot / Twitter @doctorow