Die illegale Streaming-Seite movie2k.to (ein Pendant zum bekannten kino.to) ist seit einigen Tagen nicht mehr erreichbar. Die Gesellschaft zur Verfolgung von Urheberrechtsverletzungen (GVU) hat nun eine Stellungnahme dazu abgegeben und betont, dass man bei der Berliner non profit-Organisation nicht genau wisse, woran die Unerreichbarkeit liegt.
502 Bad Gateway – Behörden oder Einsicht?
„Wir können im Moment nicht sagen, welche Gründe zu der derzeitigen Nichterreichbarkeit von movie2k führen. Fakt ist, dass die GVU aus dem nach wie vor andauernden kino.to-Verfahrenskomplex sehr umfangreiche Kenntnisse über die Szene der digitalen Hehler gewonnen hat. Dazu gehört auch movie2k“, erklärt Geschäftsführer Dr. Matthias Leonardy. Und weiter: „Diese Erkenntnisse stellen wir selbstverständlich den Strafverfolgungsbehörden in geeigneter Weise zur Verfügung. Möglich ist nun, dass diese die Seite abgeschaltet haben.“
Allerdings, und das wäre für die Film- und Spieleindustrie ein erstes Erfolgserlebnis im Kampf gegen die Piraterie, bestehe auch die Möglichkeit, dass die movie2k.to-Macher die Seite selbst abgeschaltet haben. „Falls aber die Verantwortlichen von movie2k ihr illegales Angebot selbst abgeschaltet haben sollten, deuten wir das als ein erstes Signal für ihre Bereitschaft, den entstandenen Schaden für die Filmwirtschaft nicht noch weiter zu vertiefen.“ Bedeutender sei es für die geschädigten Produktionsunternehmen, dass man weitere Straftaten aufdecken könne. Zu diesem Zweck sei die GVU zu Gesprächen mit den movie2k.to-Verantwortlichen bereit.
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„Hologramm“-Ermittlungen zu heiß für movie2k.to?
Vor zwei Jahren war das Pendant kino.to von der Kriminalpolizei offline genommen worden (wenig später war dann auch die Website der GVU down, BASIC thinking berichtete). Fraglich ist nun, ob die Behörden auch bei movie2k.to zugeschlagen haben. Schon letzte Woche hat die Polizei eine Durchsuchung bei einem Top-Uploader von kino.to, einem gewissen „Hologramm“, durchgeführt. Dieser hatte nach der Zerschlagung von kino.to auch für andere Streaming-Portale, darunter movie2k.to, Filme hochgeladen. „Im Verlauf der Durchsuchung konnten der Rechner sowie diverse Speichermedien sichergestellt werden“, gab die GVU in einer anderen Mitteilung bekannt. Möglich ist, dass die Behörden hieraus weitere Informationen in den Ermittlungen gegen movie2k.to gewinnen konnten.
Diese Vermutung wird auch durch „WELT“-Informationen unterfüttert. Wie die Zeitung berichtet, sei die Generalstaatsanwaltschaft Dresden möglicherweise für die Zerschlagung des Portals verantwortlich: „Es gibt Spuren zu Beschuldigten von Kino.to, die Kontakt zu Movie2k haben sollen“, hat der Oberstaatsanwalt Wolfgang Klein gegenüber der Zeitung gesagt. Das passt zu den Ermittlungen um „Hologramm“, der übrigens auf freiem Fuss ist, da er ein Geständnis abgegeben hat. Der Uploader hatte kino.to mit knapp 100.000 Filmen versorgt und später – so die GVU – für andere Portale gearbeitet.
Es ist also durchaus möglich, dass „Hologramm“ entweder die letzten Bausteine für die Ermittlungen geliefert hat oder, dass die movie2k-Verantwortlichen durch die Razzia beim Uploader kalte Füsse bekommen und die Seite vom Netz genommen haben.
Selbst wenn …
„Die Verfolgung der Hintermänner von Streaming-Portalen ist ähnlich Erfolg versprechend wie der Kampf gegen die Hydra. In beiden Fällen wachsen für jeden abgeschlagenen Kopf mindestens drei neue nach, egal wie viele Personen man überführt. Am Bedarf des Konsums von aktuellen Kinofilmen am heimischen PC können noch so viele Durchsuchungen und Verurteilungen nichts ändern“, weiß Gulli.
Und ja, damit hat Gulli durchaus recht. So verständlich der Frust bei der Filmindustrie auch sein mag, so hoffnungslos ist der Kampf gegen die Portale. Es wird nicht möglich sein, illegale Streaming-Angebote dauerhaft und nachhaltig zu zerschlagen. Auch nicht mit Insider-Informationen, auf die die GVU hofft.
Es darf also weiter über das movie2k-Aus spekuliert werden, Klarheit folgt. Und Nachfolger dann auch. So viel ist sicher.