Die ersten zwei Smartphones mit Firefox OS stehen schon in den Verkaufsregalen, nun bekommt Mozilla einen mächtigen, aber auch etwas zweifelhaften Partner: Foxconn.
Gemeinsames Presse-Event am 3. Juni
Mozilla und Foxconn haben im Vorfeld der Computex am 3. Juni ein gemeinsames Presse-Event in Taipeh angekündigt und wollen dort auch offiziell ihre Partnerschaft bekanntgeben. Auf den ersten Blick macht das durchaus Sinn.
Firefox OS kann jede Unterstützung gut gebrauchen und Foxconn – Hersteller von Apple-Geräten, Sony Playstations oder Nokia-Handys – will sich weiterentwickeln und nicht mehr nur bloß Geräte zusammenschrauben.
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Zwar läuft das Geschäft mit der Produktion der iPhones sehr gut, doch auch Foxconn spürt die zunehmende Konkurrenz für Apple. Denn durch den zunehmenden Wettbewerb auf dem Smartphone-Markt verlangsamt sich das Wachstum bei Apple.
Und da Apple für schätzungsweise die Hälfte von Foxconns Umsatz von 130 Milliarden Dollar verantwortlich ist, leidet der chinesische Hersteller mit. Doch auch im Reich der Mitte möchte man weiter wachsen, schließlich hat man gigantische Fabrikkapazitäten aufgebaut, die man nicht ungenutzt lassen möchte.
Foxconn will seine eigenen Geräte verkaufen
Foxconn plant daher stärker in Software und Inhalte zu investieren, will aber auch Geräte unter dem eigenen Namen herstellen und verkaufen. Firefox OS als Betriebssystem kommt da gelegen – wobei man natürlich auch auf das lizenzfreie Android-System setzen könnte. Unklar, ob Apple da sein Veto eingelegt hat, denn Foxconn möchte auch Zubehör für Apple-Produkte unter seinem eigenen Namen herstellen und verkaufen und braucht dafür wiederum doch eine Lizenz.
Foxconn hat also definitiv die Ressourcen, eigene Geräte herzustellen – ob man sie aber auch verkaufen kann, steht auf einem anderen Blatt. Bei dem Presse-Event wird erwartet, dass mindestens ein neues Firefox-Handy vorgestellt wird – ob dann schon Foxconn auf der Rückseite steht, ist aber noch nicht gesichert.
Schlechte Arbeitsbedingungen, schlechtes Image
Denn Foxconn kämpft mit seinem schlechten Ruf. Kinderarbeit, Arbeiteraufstände, schlechte Bezahlung, 15-Stunden-Schichten und zahlreiche Mitarbeiter, die aus Verzweiflung über die Arbeitsbedingungen vom Firmendach in den Tod sprangen. Foxconn reagierte und verpflichtete die Arbeiter zu unterschreiben, dass sie sich nicht mehr selbst umbringen oder schwer verletzen würden. Eine zweifelhafte Gegenmaßnahme.
Schließlich führt das alles nicht zu dem Saubermann-Image, das man braucht, wenn man Produkte an Endverbraucher verkaufen möchte und das man als Unternehmen auch ganz generell verfolgen sollte. Die Geschäftspartner hingegen scheint der ruppige Umgang Foxconns mit seinen Mitarbeitern nicht zu stören und so ließ sich Steve Jobs zu dem fragwürdigen Statement hinreißen, dass die Arbeitsbedingungen bei Foxconn doch gut seien.
Wer kauft Foxconn-Geräte?
Es ist also unklar, wie ein Foxconn-Handy mit Firefox OS überhaupt angenommen würde, denn zum einen dürfte der Name in westlichen Ländern tendenziell unbekannt sein und wenn man doch schon von Foxconn gehört hat, dann die Horror-Geschichten über Kinderarbeit und Selbstmordserien.
Ob man ein Gerät von so einem Hersteller in der Hosentasche haben möchte? Man könnte zwar dagegen halten, dass die Apple-Nutzer das ja auch nicht stört, doch die Geräte ziert eben auch der angebissene Apfel und eben nicht das Foxconn-Logo.
Mozilla hingegen dürfte von der Partnerschaft wahrscheinlich nur profitieren. Das Betriebssystem ist lizenzfrei, also könnte man Foxconn gar nicht davon abhalten, es zu nutzen, selbst wenn man wollte. Und wenn die Produkte im chinesischen und asiatischen oder gar internationalen Markt erfolgreich sind, macht sich das auch bei Firefox OS positiv bemerkbar.
Bild: Mozilla