Bei einer Veranstaltung in New York hat Yahoo Fakten geschaffen: Tumblr wird für 1,1 Milliarden Dollar übernommen. Die Akquisition, die schon am Wochenende durchgesickert war, bringt Yahoo auf einen Schlag mehr als 100 Millionen Micro-Blogs. Doch die eigentliche Meldung war das längst überfällige Redesign von Flickr.
Schwarzer Hintergrund, Fotos im Vordergrund
Flickr sah schon länger ziemlich angestaubt aus – zahlreiche andere Foto-Apps und Social Networks setzten auf schicke Optik, Flickr hingegen auf ein ziemlich nüchternes Design und Metadaten, für die sich wohl nur Hardcore-Fotografen interessieren.
Damit ist nun Schluss: Auch Flickr stellt Fotos jetzt in den Vordergrund, setzt auf einen schwarzen Hintergrund und zeigt im Newsfeed größere Bilder mit hoher Auflösung an. Ähnlich wie bei Facebook und Google+ gibt es jetzt auch Profilbilder. Neben der Desktop-Version wurde auch der Android-App ein neuer Anstrich verpasst.
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User kritisieren unvollständiges Redesign
Das Redesign stößt aber nicht überall auf Gegenliebe. Viele User beschweren sich, dass sie nicht über die Änderungen informiert wurden oder gefragt wurden, welche Wünsche sie denn hätten. Auch scheint es, dass das Redesign an manchen Stellen noch nicht komplett ist – die Communities-Seiten haben noch einen weißen Hintergrund und sehen nicht großartig verändert aus. Und zu guter Letzt: Zwar wurde Flickr ziemlich aufgehübscht, neue Funktionen kann der Dienst aber nicht vorweisen.
Neben den optischen Änderungen gibt es auch neue Abo-Modelle. Standardmäßig haben User 1 Terabyte freien Speicherplatz für ihre Fotos, wobei manche User noch ein Upload-Limit von 300 MB pro Monat haben. Damit bräuchte man knapp 140 Jahre, um den Speicherplatz zu füllen – eher schwierig. Das Monatslimit scheint also noch ein Bug zu sein. Das Uploadlimit von 200 MB pro einzelnem Bild bleibt aber wohl weiter bestehen.
Werbefrei für 49,99 Dollar/Jahr, 2 TB Speicher für 499 Dollar/Jahr
Für 49,99 Dollar im Jahr kann man Flickr auch werbefrei genießen, für 499 Dollar bekommt man ein zweites Terabyte an Speicherplatz. Während das zwar günstiger ist als bei Google und Dropbox, dürfte es in der Praxis wohl schlichtweg praktischer sein, einen zweiten Flickr-Account anzulegen.
Die Pro-Accounts, die es bislang gab, werden hingegen nicht weitergeführt. Allerdings können bereits bestehende Pro-User ihre Konten weiterführen, wobei ihre Pro-Badges aus dem Profil entfernt werden. Das klingt alles noch ein wenig verwirrend.
Flickr für Bilder, Tumblr für Blogging – fehlt noch Video
Der Plan bei Flickr ist offensichtlich: Man will die einst beliebte Foto-Plattform wieder in den Fokus der User rücken, zumal Foto-Dienste in den letzten Jahren einen enormen Auftrieb erfahren haben. Gelingt es Yahoo, die User stärker an Flickr zu binden und neue User zu gewinnen, hat man vor allem zusammen mit den Microblogs von Tumblr eine Menge Content in der Hand. Allerdings sind sowohl bei Flickr als auch bei Tumblr die User noch skeptisch.
Kommt dann noch eine Video-Plattform dazu – Gerüchten zufolge ist Marissa Mayer ja an Hulu interessiert – würde Yahoo das gesamte Content-Portfolio bedienen. Da die Tumblr-Übernahme in Cash bezahlt wurde, ist allerdings unklar, wie viel Mayer noch im Portemonnaie hat.
Bild: Screenshot / Flickr.com