Der Schweizer Oneclick-Hoster RapidShare gehörte einst zu den bekanntesten Internetseiten für zwielichtige Inhalte. Ende letzten Jahres begann der Anbieter nach etlichen Copyright-Verletzungsverfahren damit, aus der rechtlichen Grauzone zu treten: Geteilte Dateien durften fortan nur noch 30 Mal heruntergeladen werden, dann wurden sie gesperrt. Stattdessen wollte man sich auf das legale Cloud-Geschäft konzentrieren. Schnell entstanden Zweifel am Erfolg dieser Strategie – offenbar mit Recht: RapidShare hat 45 von 60 Mitarbeitern nun gekündigt.
Nachwehen der Megaupload-Schließung
Seit der Schließung von Megaupload Anfang letzten Jahres hat sich viel getan in der Branche der Oneclick-Hoster. Zwar gibt es immer noch Anbieter wie Sand am Meer, dennoch scheint es, als ob die Rechteinhaber nicht von ihrem Druck gegen die Filesharing-Industrie ablassen. Als jüngstes Beispiel ist FileServe zu nennen: Eine US-Filmfirma verklagte das Unternehmen unlängst auf 1 Million US-Dollar Schadensersatz.
Auch die Zukunft von Megaupload-Gründer Kim „Dotcom“ Schmitz ist noch ungewiss. Nach seiner anfänglichen Verhaftung ist er mittlerweile auf Kaution frei und wehrt sich gegen die Auslieferung an die USA. Gleichwohl startete er Anfang des Jahres mit Mega sogar einen neuen Dienst mit ähnlichem Angebot wie Megaupload.
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Das eigene Grab geschaufelt
Die Szene ist also einerseits alles andere als tot, von Betreiberseite her scheint es aber, als ob das Eis dünner wird. Hinter die Kulissen zu schauen ist dabei nicht leicht. RapidShare gab sich kurz nach der Schließung von Megaupload noch selbstbewusst. Nach und nach verschärfte der Anbieter jedoch die Maßnahmen gegen illegale Files, bis sich der Dienst Ende letzten Jahres quasi selbst abschaffte: Nach 30 Downloads eines öffentlichen Archivs war Schluss. Mit einem Schlag war RapidShare daraufhin für viele der bisherigen Nutzer uninteressant – Uploader wendeten sich ab.
Im Vordergrund stand nun der Wandel zum seriösen Cloud-Dienstleister. Alexandra Zwingli, damals noch Geschäftsführerin von RapidShare, glaubte daran, dass sich das Unternehmen als Anbieter für sichere Online-Speicherlösungen am Markt etablieren könnte. Diese Rechnung ist, bislang jedenfalls, nicht aufgegangen. Die Geschäfte laufen miserabel – nicht zuletzt aufgrund deutlicher Preissteigerungen bei schlechteren Konditionen: Erst im März wurden die Dienste massiv gekürzt. Nutzer erhalten seitdem nur noch maximal 5 GB Gratis-Speicher.
Sparprogramm trifft Mitarbeiter
Der neue Geschäftsführer Kurt Sidler hat nun erneut harte Maßnahmen angekündigt. Drei Viertel der Belegschaft ist im Zuge dessen bereits das Entlassungsschreiben überreicht worden. Zahlreiche Rechtsstreits und intensive Lobbyarbeit in den USA haben viel Geld verschlungen. RapidShare soll nun neu ausgerichtet und das Business-to-Business Geschäft in den Mittelpunkt gestellt werden.
Ob das funktioniert, ist in der aktuellen Lage mehr als fraglich. Warum ausgerechnet sollten Unternehmen ausgerechnet auf RapidShare setzen? Überzeugende Antworten dazu fehlen bisher. Ein Ende des Niedergangs ist nicht in Sicht.
Bild: Screenshot