Cody Wilson, ein 25 Jahre alter Jura-Student aus Texas, hatte sich im letzten Jahr vorgenommen, eine Waffe komplett aus Plastik zum Selberdrucken zu entwerfen. Noch heute möchte die Non-Profit Gruppe Defense Distributed nun das erste Modell vorstellen. Jeder kann also theoretisch bald selbst eine Knarre drucken – einen nicht ganz billigen 3D-Drucker vorausgesetzt. Während Wilson sich so ein wenig als Freiheitskämpfer inszeniert, finden andere das Projekt eher weniger lustig. In der US-Politik hat man sich bereits dem aufkommenden Problem angenommen: Nicht-registrierte Waffen, gedruckt von Jedermann, sollen verhindert werden.
Der „Befreier“
Funktional sollte die Waffe nach Vorstellung von Cody Wilson sein, nicht unbedingt schön. So gesehen ist das Projekt durchaus gelungen. „The Liberator“ heißt das gute Stück; und sieht auf den ersten Blick eher weniger bedrohlich aus. Aus 16 gedruckten Einzelteilen setzt sich die Kanone zusammen.
Neben 3D-gedrucktem Plastik sind aber noch zwei Metallteile verbaut: ein Schlagbolzen (firing pin) und ein ca. 170 Gramm schweres Metallteil, das extra integriert wurde, damit die Waffe von Metalldetektoren entdeckt werden kann. Das erfordert nämlich der Undetectable Firearms Act. Die Kanone ist zudem so konzipiert, dass sie verschiedene Läufe mit unterschiedlichen Munitionskalibern verbauen kann.
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Freiheitskampf aus Texas
Cody Wilson ist nicht gerade medienscheu. Seit er im August letzten Jahres sein Projekt startete, erhielt dieses eine Menge Aufmerksamkeit. Dabei inszenierte sich er sich selbst stets als Open-Source-Verfechter. Seinen eigenen Worten zufolge möchte er vor allem beweisen, dass es mittlerweile problemlos möglich ist, seine eigenen Waffen im Wohnzimmer zu bauen. Waffenkontrolle muss dementsprechend anders gehandhabt werden als noch vor 20 Jahren.
Wenig überraschend bekam er mit seiner Position mitunter Gegenwind. Auch vom Bastlerparadies Thingiverse, wo alles Erdenkliche als Druckvorlage heruntergeladen werden kann, wurden die Entwürfe aus dem Angebot genommen. Als Reaktion entstand Defcad, das Thingiverse für Waffenbastler.
Neue politische Fronten
Die USA sind ja durchaus für eine eigenwillige Waffenpolitik bekannt. Ein politisches „Grundrecht“, das man hierzulande nur schwerlich nachvollziehen kann. In den letzten Monaten erschienen aber nun immer wieder Artikel mit der Frage, wie die Politik auf die Entwicklung reagieren wird. Gleichwohl dürfte selbst im Waffenland USA kein Interesse an einer unkontrollierten Verbreitung von Plastik-Waffen bestehen, die sich mit wenig Aufwand im Bastelkeller zusammenzimmern lassen und nach Gebrauch einfach wieder eingeschmolzen werden können. Fraglich ist nur, ob sich dies noch verhindern lässt.
Versuche gibt es dennoch: Seit einiger Zeit hat sich der demokratische Kongressabgeordnete Steve Israel das Thema auf die Fahne geschrieben. Er setzt sich dafür ein, die Do-It-Yourself-Knarren zu verbieten. Zum Waffengegner wird dadurch freilich nicht unbedingt: Vor allem geht es darum, dass die Waffen keiner staatlichen Kontrolle unterliegen und – was in Zeiten allgemeiner Terrorismusangst wohl noch wichtiger sein dürfte – nicht mehr von Metalldetektoren entdeckt werden können. Nach der jüngsten Ankündigung von Defense Distributed erneuert Steve Israel per Pressemitteilung nun noch einmal seine Forderungen:
When I started talking about the issue of plastic firearms months ago, I was told the idea of a plastic gun is science-fiction. Now that this technology appears to be upon us, we need to act now to extend the ban on plastic firearms.
Die NRA steckt in der Zwickmühle
Und natürlich: Wenn es um Waffen geht, dann ist in den USA auch die NRA, die National Rifle Association nicht weit. Hier hält sie sich bislang aber eher bedeckt. Das, so jedenfalls die naheliegenden Spekulationen, liegt an der besonderen Nähe der NRA zu den Waffenherstellern.
So fällt die Lobby-Organisation in diesem Fall nicht nur aus ihrem gewohnten Jubel-Muster, sondern könnte aus ökonomischen Interessen sogar gezwungen sein, bei der ungeliebten Obama-Administration um eine strikte Regulierung zu bitten. Bittere Ironie der Geschichte. Gegenwärtig sieht es jedenfalls nicht so aus, als ob sich die NRA mit Elan für die Drucker-Waffen aussprechen wird. Das ist mit Sicherheit auch ganz gut so.
Ob und wie die Waffen in anderen Ländern als den USA gedruckt werden, bleibt natürlich auch abzuwarten. Es ist aber irgendwie absehbar, dass wir nicht zum letzten Mal von dem Thema gehört haben. Leider.
Bild: Defense Distributed
Diese ganzen Aktionen dienen lediglich dazu in der Bevölkerung Angst zu Schüren um diese nerdigen 3D Drucker verbieten, zumindest Einschränken zu können im Auftrag der Wirtschaftslobby.
Man suchte halt noch nach einem gewichtigeren Grund als nur eventuelle Urheberreichsverletzungen und fand etwas.
Was sonnst die Kinderporno sind für 3D Drucker nun Waffen.
Die eigentliche Gefahr für die Wirtschaft ist aber das Menschen sich Alltagsgegenstände, Spielzeuge oder Ersatzteile ect. statt zu kaufen demnächst selber Herstellen und sicher keine Waffen Produzieren welche vielleicht einen Schuss überleben und damit der Ware Grund für die „Verteufelung“.
Das nun massenhaft Waffen mit dem 3D Drucker produziert werden ist völliger Unsinn, man kann sicher mit einer althergebrachten oder rechnergesteuerten Drehbank, CRC-Fräse ja sogar Hammer und Feile bessere Waffen herstellen als mit dem Plastik Drucker, nur wem Interessiert das schon?
Niemand würde deshalb Drehbänke, CRC Fräsen usw. Verteufeln oder Verbieten wollen.
Solange sich die Amis nur gegenseitig abknallen interessiert mich dieses Thema Waffenpolitik USA nicht die Bohne.
Total krass.
Ich meine allgemein die 3D-Drucker Technik ist wahnsinnig beeindruckend, ich warte nur darauf bis sich jeder sowas Zuhause hinstellen kann.
@Mika schön geschrieben! Soweit hab ich traurigerweise gar nicht gedacht! Seh es aber genauso!
„…ein ca. 170 Gramm schweres Metallteil, das extra integriert wurde, damit die Waffe von Metalldetektoren entdeckt werden kann.“
Ob das der (einzige) Grund ist, wage ich zu bezweifeln. So weit ich weiß, gibt es noch kein druckfähiges Material, welches Druck und Hitze in einer Schusskammer standhält. Selbst der Griff dieser Teilmetall Waffe hat sich nach nur 6 Schüssen verabschiedet.
http://www.heise.de/tp/artikel/38/38537/1.html
So lange nicht die komplette Knarre aus dem Drucker kommt, sind solche „Waffen“ ähnlich gefährlich wie Badeenten. Jede Drehbank im Hobbykeller hat da z.Z. mehr Potential.
Laut dem neusten Test hält das Ding 10 Monitionsladungen mit .380 Kaliber. http://www.forbes.com/sites/andygreenberg/2013/05/05/meet-the-liberator-test-firing-the-worlds-first-fully-3d-printed-gun/
“…ein ca. 170 Gramm schweres Metallteil, das extra integriert wurde, damit die Waffe von Metalldetektoren entdeckt werden kann.”
Schießen sie denn auch mit Plastik Patronen und Kugeln?
Sorry, aber das ganze ist doch eine Sinnlose Diskussion, ich kann Waffen auf vielem CNC-Geräten wie ich schon schrieb Herstellen einfach per Vorlage und Computergesteuert vermutlich selbst aus Holz, warum machen da nun gerade die Plastik 3D-Drucker solche Schlagzeilen und keine Metallfräsen oder Laserschneider ect?
Hier schreibt lediglich die Medien von sich gegenseitig ab, um Schlagzeilen zu bekommen ohne einmal wirklich Nachzudenken.
…und wer bzw. welches Kriterium entscheidet ob das Thema berichtenswert ist? Ich finde es spannend, zum Zeitpunkt der Erstellung was es zudem hochaktuell.
Ich finde es auch deshalb spannend, weil Waffen (wie auch manche andere Güter) speziellen Anforderungen genügen müssen. Nicht jeder sollte sie herstellen. Klar kann ich das mit dem richtigen Werkzeug auch in der Garage tun. Nach allem was bisher bekannt ist, geht das aber mit einem 3D-Drucker deutlich leichter von der Hand. Genau hier liegt die neue Dimension. Ob 100 oder 1000 Euro, ich glaube fest, dass in den nächsten Jahren einige einen 3D-Drucker zu Hause stehen haben werden.
darin eine verschwörung der wirtschaft zu sehen geht dann doch etwas weit mika.
3d drucker sind einfach ein gehyptes thema, genauso wie augmented reality und anderes gedöhns. dass die medien über solche, bei lesern beliebte, themen berichten kann man ihnen ja nun wirklich nicht zum vorwurf machen.
außerdem ist eine cnc maschine weder preislich, noch hinsichtlich des handlings mit einem 3d drucker vergleichbar.
Mika hat da völlig Recht. Das ist doch eine irrsinnige Diskussion.
Der Objet Drucker der 250er Eden-Serie aus dem Video kostet so schlappe 30.000$ plus Poly-Material zum giessen.
Für die Kohle vekaufen dir die Russen ein ganzen LKW voller Knarren. Bekloppt, wer stellt sich denn hin und „bastelt“ sich son Schrott. Ich meine da gehört ja auch technisches Verständnis dazu. Is ja nich einfach bloß auf den Knopf drücken und fertig.
Na ja in 5 Jahre kostet so ein Drucker 100,-€.
@Bon Voyage
Na ja in 5 Jahre kostet so ein Drucker 100,-€.
..und genau davor heben viele in der Wirtschaft Angst und das sicher nicht wegen der massenhaften Herstellung einer Plastik Gun, zu der man schließlich noch keine Patronen oder Pulver drucken kann.
3D Drucker „bedrohen“ eher andere Wirtschaftszweige wie die Spielzeug oder Modellbau Hersteller, Kleinteilhersteller und viele mehr.
Nicht zuletzt natürlich auch andere Hersteller, denn wie oft haben wir schon an sich noch funktionstüchtiges Gerät weggeworfen und neu kaufen müssen, weil ein Plastik Verschleißteil defekt oder abgebrochen… eine Reparatur sich nicht lohnte oder es die Ersatzteile nicht mehr gibt
Steht dann ein 3D Drucker genau wie ein Papierdrucker in jeden Haushalt und gibt es im Internet erst so viele Vorlagen wie heute zu einer Glückwunschkarte ….
@MikaB.
ich denke das ist übertrieben. Davon abgesehen, dass 100 Euro für so ein Teil absoluter Quatsch ist. Auch in 50 Jahren noch nicht. Mal ganz davon abgesehen, dass 100 Euro in 50 Jahren nur noch die Hälfte wert sind.
Es sind zuviele Details zu beachten, die es dem Endverbraucher nicht einfacher sondern eher komplizierter machen.
Vorlagen wie Glückwunschkarten. Mag ja sein aber die kosten auch Geld. Schon mal eine 3D-Druckvorlage erstellt? Viel Spass! Bedienen muss man die Teile auch noch. Der Objet wiegt 280kg, und, und, und ….
Wirtschaft? Angst der Hersteller? Wenn einer was dagegen hätte, das damit nichts im privaten Haushalt hergestellt werden soll, dann sind das die Chinesen. Von da kommt doch der ganze Schrott. Unserer Wirtschaft dürfte das so ziemlich egal sein.
@Tom
Die günstigsten 3D Drucker kosten jetzt schon keine 2000€ mehr, freie Vorlagenseiten gibt es längst im Netz.
Zudem werden sicher 3D Drucker künftig auch einen 3D Scanner integriert haben.
Ob sie jemals „100€“ Kosten ist nur angenommen, aber sie werden sicher eine Preisgrenze finden bei dem der Verbraucher wegen der Vorteile kauft. So war es bisher bei vielen Laserdrucker, Scanner ja auch beim PC selbst.
@fX
Ich finde es Richtig zu Berichten, aber bitte nicht Ungefiltert übernehmen.
„Ich finde es auch deshalb spannend, weil Waffen (wie auch manche andere Güter) speziellen Anforderungen genügen müssen. Nicht jeder sollte sie herstellen.“
Wer will den Güter womit Verbieten welche ich für mich Privat herstelle, lediglich bei einem Verkauf oder Handel wäre dies gerechtfertigt.
Das ginge wohl nur bei einer Online Überwachung von 3D Druckern und darauf soll es sicher letztendlich hinauslaufen.
Nur diesen das Wort Reden finde nicht Richtig.
Naja, „das Wort reden“ oder eine „ungefilterte Übernahme“ sehe ich nicht! Schon gar nicht im Sinne der Sicherheitsbehörden oder Waffenhersteller. Trotzdem: ich halte es politisch nicht für falsch, sich über Waffenherstellung und -Handel gedanken zu machen. Wenn jemand fordert, dass Online-Drucker überwacht werden müssen, kann er das gerne tun, ich fordere es nicht!
Trotzdem gibt es politische Überlegungen die (wie bei so vielen Netzbedingten Entwicklungen) plötzlich gemacht werden sollten. Wenn man in die USA schaut, dann fängt die politische Diskussion ja sogar schon bei der Frage an, inwiefern Plastikwaffen überhaupt wie herkömmliche Waffen zu betrachten sind. Und ich sehe auch einen Unterschied darin, ob jemand Rollenspielwürfel oder Sturmgewehre ausdrucken will.
„Und ich sehe auch einen Unterschied darin, ob jemand Rollenspielwürfel oder Sturmgewehre ausdrucken will.“
Schon Recht geb,
nur kann man technischen Fortschritt nicht Aufhalten, wenn es irgendwann wirklich möglich ist wird es wohl auch gemacht werden.
Dabei sind vielleicht Waffen noch das kleinere Übel oder der Anfang, vielleicht druckt ja bald jemand das erste fahrbare Auto oder sonstiges.
3D Drucker werden Produktionsprozesse und die Einstellung zu materiellen Dinge Verändern wie das Internet vieles Verändert hat.
Der Kampf darum hat gerade erst Begonnen, wie er um das freie Netz schon länger tobt.
Agree! Hoffentlich kann ich bald über gedruckte Autos berichten 😀
@mika:
zitat:“Wer will den Güter womit Verbieten welche ich für mich Privat herstelle, lediglich bei einem Verkauf oder Handel wäre dies gerechtfertigt.“
wenn du glaubst dass das herstellen von waffen für den eigengebrauch in deutschland legal ist, dann hast du dich aber ganz schön tief geschnitten.
@all und danke Mika
Hätte jemand meinem Vater im Jahr 1970 gesagt, dass im Jahr 2000 fast jeder Haushalt selber Texte DRUCKEN kann (was damals nur in Druckereien möglich war) dann hätte mein Vater ihn für verrückt erklärt. Aber so ist es gekommen.
Aus diesem Grund fehlt den meisten Menschen auch die Vorstellungskraft, dass sich bald jeder selber seine Gegenstände drucken kann. Ob es ein Schalter aus dem Auto ist oder die abgefallene Leertaste des Notebooks. ALLES werden wir in naher/fernen Zukunft selber herstellen können. Und darum geht es den Wirtschaftsmächten: die selbstständige Produktion der (bald nicht mehr)Verbraucher zu unterbinden.
Bin kein Fan von Verschwörungstheorien und ich schiebe auch nicht alles auf die Freimaurer oder sonst welche einäugigen Pyramiden, aber die Wirtschaftsmächte haben sicher kein Interesse an 3D-Druckern
Übrigens:
Während ich diesen Text geschrieben habe, ist mein Ärmel-Knopf abgefallen. Ein Fall für den 3D Drucker…
Man könnte sich dann auch sein Samsung S4 drucken. Für Samsung wären diese 3D-Drucker ein herber Rückschlag 🙂
@Negativity
Natürlich ist es Verboten Waffen für den Eigengebrauch herzustellen.
Nur bisher hat und musste der Staat in dieser Hinsicht seinen Bürgern Vertrauen und konnte es größtenteils auch.
Möchte der Staat dieses und aber dieses und andere Verbote Überwachen und Kontrollieren, vergleichbar mit einem totalen Rauch- oder Drogenverbot auch in der eigenen Wohnung bekommen wir eine andere Gesellschaft.
Da sieht man wieder mal, wie so eine Zeitungsente die Naivlinge zum mitreden bringt. Aus Platik kann man keine funktionsfähige Waffe bauen. Punktum. Und eine illegale Waffe ist billiger als ein 3D Drucker. Und damit ist diese ganze unselige Diskussion auch schon gegenstandslos.