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Quartalszahlen: Facebook hat nun 750 Millionen mobile User

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Mark Zuckerberg hat gestern die Quartalszahlen von Facebook vorgelegt und die können sich ziemlich sehen lassen. Die Börse ist allerdings nicht vollständig überzeugt – der Aktienkurs schwankt lustlos um den Handelspreis.

30 Prozent der Werbeumsätze werden mobil generiert

Knapp 1,5 Milliarden Dollar hat Facebook in den letzten drei Monaten eingenommen, 85 Prozent davon durch Werbung. Unterm Strich blieb ein Gewinn von 219 Millionen Dollar, der sieben Prozent höher lag als im Vorjahresquartal.

Beeindruckend: 30 Prozent bzw. 375 Millionen Dollar der Werbeumsätze werden inzwischen mobil erwirtschaftet – zu verdanken ist das vor allem der Tatsache, dass Facebook Mitte letzten Jahres angefangen hat, die mobilen Apps mit Werbung zuzupflastern  zu finanzieren.

Die User scheint das allerdings nicht zu stören: Pro Monat greifen inzwischen 751 Millionen User mobil auf Facebook zu – das sind 54 Prozent mehr als noch vor einem Jahr. Insgesamt hat das Netzwerk nun 1,11 Milliarden User, 665 Millionen davon schauen täglich vorbei.

Asien und „Rest der Welt“ wachsen, Amerika und Europa stagnieren

Vor allem Asien rückt immer mehr in den Fokus: Während in USA und Kanada im letzten Quartal zwei Millionen neue monatliche User begrüßt wurden und in Europa sich acht Millionen Mitglieder angemeldet haben waren es in Asien 21 Millionen. Im Rest der Welt sogar 23 Millionen.

Interessant wäre es, wenn Facebook die Aufteilung nach Regionen auch für seine mobilen User herunterbrechen würde, doch darauf hat man in dem Grafik-Exzess dann doch verzichtet. Facebook-Managerin Sheryl Sandberg hingegen freut sich, dass das Geschäft mit der mobilen Werbung international wächst, vor allem in Asien.

Wachstum der Entwicklungs- und Schwellenländer erfreut Facebook

So erfreulich das Wachstum ist: Der mobile Markt wächst weltweit wie Bolle und besonders in den Entwicklungs- und Schwellenländern können sich immer mehr User ein Handy und einen mobilen Internetzugang leisten. Es ist also nur verständlich, dass davon alle global operierenden Internetunternehmen profitieren.

Die Frage ist nur, was passiert, wenn auch dort die Märkte immer stärker gesättigt sind. Das wird zwar sicherlich noch ein Weilchen dauern, aber während Google sich ziemlich breit aufstellt, hat Facebook im weitesten Sinne ein einziges Produkt. Eine Diversifikation würde allerdings auch Facebook ganz gut stehen.

Auch die Anleger scheinen nicht davon begeistert zu sein, dass das Netzwerk zwar die Erwartungen beim mobilen Werbeumsatz übertrifft, es gleichzeitig nicht schafft, den Überschuss in zusätzlichen Profit umzumünzen.

Nicht nur hat man beim Gewinn pro Aktie die Erwartungen der Analysten leicht verfehlt, auch ist die operative Gewinnmarge auf 26 Prozent gesunken Im letzten Quartal lag die Kennzahl noch bei 33 Prozent, im Vorjahresquartal bei 36 Prozent.

Games-Umsatz trotz Zynga um 12 Prozent gewachsen

Immerhin kann Zuckerberg auch stolz berichten, dass man im letzten Quartal den größten Umsatz bei Facebook-Spielen eingefahren hat. Mit einem kleinen Seitenhieb auf Zynga sagte der Facebook-CEO, dass man trotz eines Umsatzrückgangs von 37 Prozent des größten Entwicklers (aka Zynga) einen Rekordumsatz eingefahren habe.

Facebook gibt sich aber weiterhin optimistisch und hebt im Investorengespräch die Akquisition von Microsofts Ad Server Atlas hervor, die letzte Woche abgeschlossen wurde. Dabei geht es weniger darum, mehr Anzeigen auszuliefern, sondern die Messmethoden zu verbessern und die Werbepartner davon zu überzeugen, dass Facebook-Anzeigen ihr Geld wert sind.

Klicks pro Anzeige sind nicht aussagekräftig

Im mobilen Bereich hat sich das wohl schon rumgesprochen – die Install App Ads werden wohl dementsprechend angenommen – im stationären Bereich schwächelt man aber immer noch etwas. Facebook-Managerin Sheryl Sandberg betont dabei, dass die Klicks einzelner Facebook-Anzeigen – bislang so ziemlich die Standard-Währung in der Online-Werbung – nicht so entscheidend sind, sondern dass man inzwischen bessere Möglichkeiten habe, Werbeerfolg zu messen.

Ins Detail geht Sandberg zwar nicht, aber offensichtlich will man die Werbepartner davon überzeugen, dass der langfristige Werbeerfolg von Facebook-Anzeigen aussagekräftiger ist. Mal schauen, ob die Werbekunden der Empfehlung Sandbergs folgen.

Es bleibt festzuhalten: Facebook wächst vor allem international und mobil, was aber dem allgemeinen Wachstum in den Entwicklungs- und Schwellenländern zu verdanken sein dürfte. Mark Zuckerberg wäre gut beraten, sich langfristig nach einem zweiten oder dritten Standbein für das Umsatzwachstum umzusehen – die Games-Umsätze sind da ja schon einmal ein guter Ansatz.

Bild: Flickr / Robert S. Donovan (CC BY 2.0)

Über den Autor

Robert Vossen

Robert Vossen hat erst Los Angeles den Rücken gekehrt und dann leider auch BASIC thinking. Von 2012 bis 2013 hat er über 300 Artikel hier veröffentlicht.

2 Kommentare

  • Das ist sicher wieder Wasser auf die Mühlen von „Drosselkom“, Abmahnanwälten und anderen, wo Geld verdient wird sind die „Aasgeier“ nicht weit, siehe Google.
    Also der Ruf nach „Bilder Leistungsschutzrecht“ für Facebook oder das Urteil für die Einbindung von Video … usw.
    Bis zu Durchleitungsgebühren für die Telcos, wenn also Zuckerberg sich nach einem zweiten oder dritten Standbein umsehen will sollte es vielleicht sein eigenes Netz sein , denn die Netzneutralität wird gerade für die Geldgier geopfert und es ist nur eine Frage der Zeit bis auch Facebook bei zunehmenden Gewinnen ins „Traffic“ Visier gerät.