Für Fox ist es vermutlich Alltag: Torrent-Listen zusammenstellen und mit dem Digital Millennium Copyright Act (DMCA) im Rücken Abmahnungen verschicken, um die Treffer aus den Google-Suchergebnissen löschen zu lassen. Doch bei den Bemühungen, Episoden von „Homeland“, der Serie um eine CIA-Agentin und einen potentiellen Schläfer, löschen zu lassen, hat sich der Unterhaltungskonzern verrannt.
Schlampig recherchiert
Denn in den Listen stehen nicht nur Links zu der Serie „Homeland“, sondern auch zum gleichnamigen Buch – das mit der Serie nur den Namen teilt und ansonsten nichts damit zu tun hat. Und dieses Buch stammt ausgerechnet von Cory Doctorow, Blogger, Nerd und einer der bekanntesten Copyfighter. Da hat sich Fox unbeabsichtigt einen ziemlich großen Gegner ausgesucht.
Doch Fox scheint sich für so Kleinigkeiten wie falsche Angaben nicht groß zu interessieren. Nicht nur, dass bei der Recherche schon ein flüchtiges Kontrollieren der Liste ausgereicht hätte, um die Links zum Buch zu finden: Denn alle Verweise auf Doctorows Buch haben seinen Namen im Titel. Was das ganze noch komplizierter, aber irgendwie auch noch besser macht: Das Buch ist, wie alle von Doctorows Büchern, unter einer Creative-Commons-Lizenz erschienen und damit auf zahlreichen Seiten im Internet frei und legal verfügbar.
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Für Takedown-Notices im Rahmen des DMCA ist es notwendig, dass der Antragsteller aus gutem Glauben heraus bestätigt, die Urheberrechte der betroffenen Werke zu haben oder den Rechteinhaber zu vertreten. Missachtung dieses Grundsatzes wird als Meineid gewertet. Fox schwört also einen „ernsten, rechtlich verbindlichen Eid mit dem Inhalt, dass sie der Rechteinhaber seien beispielsweise zu einer Datei mit dem Namen ‚Cory Doctorow Homeland novel’“, wie er selbst auf seiner Website schreibt.
Konsequenzen? Nicht zu befürchten
Die Bedingung des guten Glaubens ist also nicht erfüllt, doch Fox braucht sich vermutlich keine großen Sorgen um Strafen zu machen. Denn die greifen nur, wenn dem Antragsteller Vorsatz nachgewiesen werden kann. Also muss Fox nur erklären, dass es sich um einen Fehler gehandelt hat, und schon ist die Sache vom Tisch, sagt „Ars Technica“. Dass es vermutlich wirklich schlampige Arbeit war, ändert dabei nichts an der Problematik: Mit weitreichenden Befugnissen, wie der DMCA sie einräumt, fallen auch legale Inhalte unter den Tisch und werden so unrechtmäßig beschnitten.
Doctorow ist natürlich alles andere als begeistert. Sein „Homeland“, der Nachfolger zu „Little Brother“ (übrigens sehr lesenswert), ist erst im Februar dieses Jahres erschienen. Seine erste Reaktion war – laut Torrentfreak – eine drastische Forderung: „Bringt mir den Kopf von Rupert Murdoch!“ Was sich aus dieser Auseinandersetzung ergibt, dürfte ganz interessant werden.
Bild: Cover „Homeland“ / craphound.com