Google hat das Startup Wavii übernommen, das es sich ähnlich wie Yahoos Neuerwerbung Summly zur Aufgabe gemacht hat, Texte zu verstehen und zusammenzufassen. Es wird allerdings vermutet, dass der Suchmaschinenkonzern die jüngste Akquisition in Google Now und Googles Knowledge Graph integriert, um seine semantischen Produkte weiter zu verbessern.
Bieterstreit zwischen Google und Apple
Google und Apple hatten sich einen kleinen Bieterwettbewerb um das junge Startup mit 25 Mitarbeitern geliefert, den Google nun gewonnen hat. Für den Spezialisten legt der Internet-Gigant mehr als 30 Millionen Dollar hin – was sich somit im Rahmen der Akquise von Summly durch Yahoo bewegt. Noch ist die Übernahme zwar nicht offiziell verkündet worden, doch „TechCrunch“ und das „Wall Street Journal“ sind in der Regel sichere Quellen.
Wie Summly ist Wavii ein Spezialist für „Natural Language Processing“ und stellt seinen Usern einen personalisierten Stream über Neuigkeiten zusammen. Wie Google selbst setzt das junge Unternehmen dabei auf einen Knowledge Graph. Dieser besteht aus mehreren hunderten Millionen Einträgen, der aus Menschen, Orten und Dingen besteht, wobei der Algorithmus auch versteht, wie diese miteinander zusammenhängen.
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Wavii wurde von Microsoft-Manager gegründet
Im Gegensatz zu Summly, das lediglich einen entsprechenden NLP-Algorithmus lizenziert hat, wurde dieser von Waviis Team selbst entwickelt – angeführt von Adrian Aoun, einem früheren Microsoft-Manager. Neben Apple war auch Aouns früherer Arbeitgeber daran interessiert, den NLP-Spezialisten zu übernehmen.
Während Microsoft so seine Suchmaschine hätte weiterentwickeln können, setzte Apple vermutlich darauf, die Technologie in Siri zu integrieren. Nun wird Wavii wohl den Weg in bereits existierende Google-Produkte finden – von Googles eigenem Knowledge Graph über Google Now bis hin zu Google Glass ist eine Integration durchaus vorstellbar.
Was mir gehört, kannst du nicht haben
Neben der Tatsache, dass Google durch die Akquisition seine eigenen Dienste weiter verbessern kann, ist es auch von Vorteil, dass man der Konkurrenz einen attraktiven Dienst vor der Nase wegschnappt. So kommt Apple gar nicht erst in die Versuchung, seine Bemühungen bei der Suche via Siri auszubauen; Microsoft hingegen scheint bei der Weiterentwicklung von Bing hinterher zu hinken.
Mit den Akquisitionen von Summly und nun Wavii scheint das semantische Web weiter an Auftrieb zu gewinnen. So sehr die Arbeit der Startups gewürdigt werden muss, Yahoo und vor allem Google haben sicherlich noch bessere Ressourcen um eine solch komplexe Technologie weiterzuentwickeln – insbesondere wenn man daran denkt, wie die beiden Internet-Giganten davon profitieren würden.
Wo bleibt Microsoft?
Während Google schon Produkte am Start hat, bei denen ein direkter Nutzen absehbar ist, wenn sie die textliche oder sprachliche Eingabe des Anwenders immer mehr verstehen, so sehe ich bei Yahoo insbesondere durch die Summly-Akquisition das Potential sich im Bereich der Nachrichtenaggregation besser aufzustellen.
Da der Konzern unter Marissa Mayer auch über eine vertiefte Partnerschaft mit Apple verhandelt, könnte somit auch Siri über Umwege in den Genuss des semantischen Verständnisses gelangen. Von Microsoft ist in diesem Bereich bislang eher wenig zu hören, obwohl man mit Tellme ebenfalls ein Pferd im Rennen hat. Ich möchte daher für den Konzern aus Redmond hoffen, dass hier nicht wieder ein großer Trend unnötig verschlafen wird.
Bild: Wavii