Flattr hat vor einiger Zeit seinen Dienst ausgeweitet. Sozialer ist es geworden, integrierter und greifbarer für die Nutzer. Tweets wurden nun automatisch geflattrt, wenn man sie favorisiert hat, Instagram-Bilder oder Vimeo-Videos, wenn man sie mag. Flattr wurde in Kooperation mit einigen sozialen Netzwerken zum Social Flattr. Wie der schwedische Micropayment-Dienst nun aber in seinem Blog bekanntgab, gibt es eine gute und eine schlechte Nachricht für die Zukunft dieser Idee.
Die gute Nachricht
Von heute an können Nutzer auch YouTube-Videos automatisch flattrn, wenn sie die beiden Dienste miteinander verknüpft haben und ein Video liken. „We think this is a big thing“, schreibt Martin Thörnkvist im Flattr-Blog. Und weiter: „Most of the creators on YouTube never sees any money for the content they produce.“ Damit fügt sich auch Googles YouTube zu Instagram, 500px, App.net und Co. in die Reihe der flattrbaren sozialen Netzwerke.
Die schlechte Nachricht
Doch so schön die neue YouTube-Integration für die Nutzer auch ist, Flattr muss bei der Kooperation mit Twitter einen Gang zurückschalten. „Twitter is forcing us to drop users ability to flattr creators by favoriting their tweets“, schreibt Flattr-Mitgründer Linus Olsson in einem ärgerlichen Blogpost. Es gehe, so Olsson, um Twitters API-Richtlinien. Argumentierend mit der Regel, dass man keine Werbung mit Twitter-Aktionen wie Folgen, Retweet oder Favorisieren machen darf, hat Twitter Flattr nun den Dienst untersagt.
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In den Richtlinien heißt es dazu: „For example, ads cannot have Tweet actions like follow, retweet, favorite, and reply. And you cannot sell or receive compensation for Tweet actions or the placement of Tweet actions on your Service.“ Flattr-Gründer Olsson wendet zu Recht ein, dass man mit Flattr keine Personen für einen Retweet oder Fav bezahlen, sondern nur freiwillig Inhalte wertschätzen kann: „It’s not possible to use Flattr to pay creators to get a certain result.“
Flattr habe sogar vorgeschlagen, auf den 10%-Anteil, der bei jedem Flattr-Klicks an das schwedische Unternehmen geht, zu verzichten. Doch ist es Twitter egal, ob sich eine Tweet-Aktion auf einen Dienst bezieht oder ein anderer Nutzer über einen Dienst davon profitiert.
Gegenwind auf Twitter: #BringbackFlattr
Obwohl man bisher eigentlich nicht gespürt hat, dass Flattr unter Twitter-Nutzern wirklich akzeptiert wird, gibt es nun eine Gegenbewegung zu Twitters Entscheidung, Flattr den Dienst zu untersagen: Unter dem Hashtag #BringbackFlattr geben Nutzer ihre Meinung zur Thematik kund und versuchen, auf sich aufmerksam zu machen.
Tweets über „#bringbackflattr“
„Hallo @twitter_de, tut etwas gegen die Kostenloskultur und bringt #Flattr zurück! #bringbackflattr“, schreibt etwa Anatol Stefanowitsch, auf den der Hashtag wohl zurückgeht.
Hallo @twitter_de, tut etwas gegen die Kostenloskultur und bringt #Flattr zurück! #bringbackflattr
— Anatol Stefanowitsch (@astefanowitsch) 16. April 2013
„When did Twitter change its company slogan to „Be Evil“? #bringbackflattr“, twittert @Tannador und @MasterOtenko sieht trotzdem das Positive: „Zwar kann ich wegen Managementidiotie von @twitter_de keine Tweets mehr flattrn, dafür aber dank Google YouTube-Videos.“
Alternative: Browsererweiterungen
Bereits seit einiger Zeit ist ein klarer Trend zu erkennen. Twitter hat sich immer mehr abgeschottet und die früher so freizügigen APIs und Schnittstellen mehr und mehr geschlossen. Es bleibt abzuwarten, ob es sich damit nicht selbst ein Bein stellt. Gerade in Zeiten, in denen die Diskussionen um Netzneutralität und offene Schnittstellen so groß sind, wäre es unklug, sich völlig abzuschotten.
Flattr will nun versuchen, mit Twitter auf eine andere Diskussionsebene zu kommen und eventuell den Dienst zurückzubringen. Derweil empfiehlt Olsson, Browsererweiterungen für Firefox oder Chrome zu nutzen. Schade, Twitter. #BringbackFlattr
Bilder: Flattr