Die letzten Tage liefen aus nachrichtentechnischer Sicht für Steve Ballmer nicht so gut: Erst zeigen neue Marktdaten, dass Windows 8 sich noch nicht wie geschnitten Brot verkauft, dann macht das Marktforschungsinstitut IDC Microsoft auch beinahe allein für die Misere im PC-Markt verantwortlich: Minus 14 Prozent beim Absatz im ersten Quartal. Bumms, das sitzt. Doch die Gerüchteküche brodelt: Microsoft arbeitet an neuen Geräten – ob die Nachricht den Chef ein wenig erheitert, ist indes nicht bekannt.
7-Zoll-Surface dem Erfolg der Konkurrenz geschuldet?
Ein kleineres Surface mit einem 7 Zoll-Display, so munkelt man, will der Konzern aus Redmond angesichts der Erfolge des Nexus 7 und iPad mini auf den Markt werfen. Das „Wall Street Journal“ meldet darüber hinaus, dass Microsoft an einer touchfähigen Uhr werkelt. Und nicht zuletzt wird gemutmaßt, dass Ballmer außerdem noch ein eigenes Smartphone testet.
Hui, ganz schön viele Gerüchte ein vier Tagen. Sollten sich die Meldungen bewahrheiten klingt das ein wenig nach der Spaghetti-Technik: Es wird viel an die Wand geworfen und geschaut, was kleben bleibt. Bei drei neuen Geräteklassen sollte ja mindestens eine funktionieren, könnte man sich denken.
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Mini-Surface mit welchem Betriebssystem?
Doch mal nacheinander: Ein kleineres Tablet macht durchaus Sinn, wenn man auf die Absatzzahlen der Konkurrenz schaut. Wenn auch knapp, so läge man mit 7 Zoll Bildschirmdiagonale auch knapp über der Grenze eines Phablets, die Michael in einem amüsanten Artikel als unnütz abgestempelt hat. Unklar ist allerdings, auf welchem Betriebssystem das kleine Surface laufen würde: Windows 8 oder Windows 8 RT?
Meiner Meinung nach stiften die beiden Betriebssysteme nur Verwirrung unter den Kunden. Glaubt man die PR-Scharmützel von Microsoft über ein am ersten Wochenende ausverkauftes Surface Pro, empfiehlt sich wohl ein kleiner Bruder des Pro, der auf dem vollwertigen Windows 8 läuft.
Kopiert Microsoft die Nexus One-Strategie?
Vom 7-Zoll-Tablet ist es ja auch nicht mehr weit zu einem kleineren Gerät mit Telefonie-Funktion: dem Microsoft Smartphone. Während es bei einem Mini-Tablet schon mehr Infos gibt, scheinen die Gerüchte über ein eigenes Smartphone noch im Anfangsstadium zu sein. Laut Komponentenlieferanten sei noch nicht einmal klar, ob ein eventuelles Gerät überhaupt auf den Markt gebracht werde.
Dabei würde auch das durchaus Sinn machen: Die Nokia Lumias machen zwar einen guten Eindruck, doch zum einen schließt Nokia-Chef Stephen Android-Smartphones nicht mehr aus, zum anderen muss man die Farbgewalt der Lumias schon mögen. Neben der Lumia-Linie gibt es darüber hinaus derzeit nur fünf weitere Smartphones, die auf Windows 8 laufen.
Es böte sich also durchaus an, ein Flagship-Gerät zu einem attraktiven Preis zu entwickeln und somit Googles Strategie beim Nexus One zu folgen, um somit andere Hersteller von Windows 8 zu überzeugen. Allerdings würde das die Beziehungen zu Nokia sicherlich nicht verbessern, eher im Gegenteil.
Microsoft hat Erfahrungen im Uhrenbauen
Die Gefahr, einen engen Partner zu verprellen, stellt sich bei der smarten Uhr hingegen nicht. Da Apple, Google und Samsung ihre Modelle auch noch nicht auf den Markt gebracht haben, würde man hier den Marktstart wenigstens mal nicht verschlafen. Hinzu kommt, dass Gartner den Markt für tragbare Geräte in 2016 auf 10 Milliarden Dollar taxiert. Sich hier frühzeitig ein Anteil vom Kuchen sichern zu wollen ist also mehr als verständlich.
Darüber hinaus hat Microsoft schon Erfahrungen mit einer eigenen Uhr gemacht, der „Smart Watch“ vor einem Jahrzehnt – allerdings leider keine guten, die Produktion wurde 2008 eingestellt. Doch der Grundriss eines solchen Geräts findet sich sicherlich noch in der Schublade von Steve Ballmer. Neue Farbe dran, fertig ist Microsofts neue Smart Watch – so oder so ähnlich.
Kampf der Ökosysteme
Auch wenn die Gerüchte ein wenig nach Verzweiflungstaktik klingen; so verkehrt finde ich sie nicht. Im heutigen Kampf um das gesamte Ökosystem – die Apple- versus Google-Welt – kann man es sich als Wettbewerber nicht mehr erlauben, an einer Front erst gar nicht anzutreten. Microsofts Taschen sind aber immer noch ziemlich gefüllt, sodass man mit guten Geräten und attraktiven Preisen durchaus wieder zu alter Stärke zurückfinden könnte. Und dann ließe sich auch ein Rückgang des PC-Absatz von 14 Prozent leichter ertragen.
Bild: Microsoft