Seit Marissa Mayer bei Yahoo das Steuer in der Hand hält, bewegt sich Einiges. Nachdem ich anfangs noch skeptisch war, ob Yahoo wirklich eine neue Strategie verfolgt, scheint die neue Strategie zu sein, mit kleinen, aber feinen Partnerschaften sich wieder ins Spiel zu bringen.
Strategiewechsel in kleinen Schritten?
Zunächst wurden vor ein paar Wochen Gerüchte laut, dass Yahoo Dailymotion übernehmen wolle – immerhin die zwölftgrößte Video-Webseite der Welt. Dann gab Yahoo letzte Woche bekannt über eine Partnerschaft mit Dropbox seinen Freemail-Dienst auszubauen und nun will man weiter mit Apple anbandeln. Man könnte fast glauben, es handele sich um eine Politik der kleinen Schritte.
Bereits jetzt schon ist das Internet-Urgestein auf dem iPhone und iPad präsent – die Wetter- und Finanzen-App werden mit Inhalten von Yahoo bestückt. Über Siri liefert Yahoo auch Sport-News und Statistiken an iOS-User. Wie genau eine vertiefte Partnerschaft aussehen könnte, ist momentan noch unklar. Yahoo würde zwar gerne weitere Suchergebnisse an die iOS-Geräte liefern, doch es ist höchst unwahrscheinlich, dass Yahoo bald die Standard-Suche im mobilen Safari wird.
Neue Stellenangebote
HR Social Media Manager / Content Creator (m/w/d) Drägerwerk AG & Co. KGaA in Lübeck |
||
Social Media Manager (m/w/d) LogiTel GmbH in Neumünster |
||
Content Creator / Social Media Manager (m/w/d) Stroetmann Tiernahrung GmbH & Co. KG in Münster |
Denn zum einen ist Google nach wie vor führend bei der Suche und das nimmt auch Apple zähneknirschend hin. Zum anderen hat Yahoo keine eigene Suchmaschine, sondern speist die Ergebnisse von Microsofts Bing ein. Unvorstellbar, dass Apple – wenn auch indirekt – einen Rivalen gegen den anderen ersetzt.
Ist Yahoo der lachende Vierte?
Doch unterm Strich könnte das der große Vorteil von Yahoo sein: Apple, Google und Microsoft können alle nicht gut miteinander Kirschen essen. Gegen Yahoo hingegen hat keiner was – der Internet-Gigant hat kein mobiles Betriebssystem, baut keine Smartphones, keine Laptops und hat keine eigene Suchmaschine. Yahoo ist im positiven Sinne harmlos und könnte dadurch der lachende Vierte werden.
Denn in ein paar Nischen ist man ziemlich gut aufgestellt – Mail, Portal-Seite, Nachrichten, Flickr – und könnte seine Stärken noch weiter ausbauen. Beispiel Nachrichten-Kuration: Auch wenn die jüngste Übernahme von Summly eher in die Kategorie PR-Stunt fällt, so ist in dem Bereich Einiges los – Stichwort Flipboard, die ich mir sehr gut in Yahoos Portfolio vorstellen könnte.
Schafft es Yahoo sich hier besser zu positionieren, ist durchaus vorstellbar, dass man tiefer in Siri integriert wird und den iOS-User über die Nachrichten des Tages informiert. Vielleicht lässt sich Apple auch dazu überreden über Siri – was ja quasi eine sprachgesteuerte Suchmaschine ist – Suchergebnisse von Yahoo und Bing auszugeben – darauf setzen würden ich allerdings nicht. Doch auch bei Dailymotion ist Potential, seitdem Apple YouTube als Standard-App vom iPhone gelöscht hat – noch muss Yahoo das Video-Portal allerdings erst übernehmen.
Auch Kooperationen mit Google und Microsoft vorstellbar
Doch nicht nur mit Apple ließe sich die Partnerschaft ausbauen. Mit Microsoft kooperiert man ja schon bei Bing – durchaus vorstellbar, dass man Yahoo auch weiter in Windows Phone 8 integriert. Und auch Google ist ein natürlicher Partner für Yahoo, nicht zuletzt weil Mayer noch immer hervorragende Kontakte zu ihrem früheren Arbeitgeber haben dürfte.
So hat man vor gut zwei Monaten einen Werbedeal zwischen Yahoo und Google geschlossen – durchaus vorstellbar, dass man darauf aufbaut und im Gegenzug Yahoo-Inhalte stärker mit Android verzahnt.
Die drei großen Rivalen – Apple, Microsoft und Google – haben eigentlich wenig zu befürchten, wenn Yahoo nur Inhalte-Lieferant ist und die OS-Hersteller für die unverkennbare Verpackung zuständig sind. Zwar wird das nicht über Nacht passieren, aber erste Verhandlungen mit Apple sind durchaus ein guter Start für Yahoo.
Bild: Flickr / Giorgio Montersino (CC BY-SA 2.0)