Die Gerüchteküche brodelt mal wieder: Google will wohl den Messaging-Dienst WhatsApp übernehmen. Die Gründer hingegen würden mit harten Bandagen kämpfen und mehr als eine Milliarde Dollar verlangen, die Google wohl derzeit auf den Tisch gelegt hat. Noch ist völlig unklar, wann Vollzug gemeldet werden kann, doch Übernahmegerüchte kommen ja nie ohne Grund an die Öffentlichkeit.
Verhandlungen starteten vor vier Wochen
Zwar ist WhatsApp schon länger ein heißer Übernahmekandidat, doch die aktuellen Verhandlungen mit Google sollen sich schon seit vier bis fünf Wochen hinziehen. Eine Übernahme durch den Suchmaschinenkonzern macht durchaus Sinn, denn Google hinkt im Messaging-Markt etwas hinterher. WhatsApp hingegen wird vor allem in Asien von der Konkurrenz verfolgt und auch verdrängt.
Als Stand-Alone-Dienst hat WhatsApp auch den Nachteil, dass die großen Drei – Apple, Google und Facebook – ihre Messaging-Dienste mit ihren anderen Produkten bündeln können und somit langfristig besser aufgestellt sind.
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Hinzu kommen natürlich die tiefen Taschen, um Konkurrenten – groß wie klein – aufzukaufen um den Markt unter sich aufzuteilen. Darüber hinaus kann man dank der vollen Kassen auch einen Wettbewerbsvorteil gegenüber der Konkurrenz aufrechtzuerhalten: Während WhatsApp eine Nutzungsgebühr von einem Euro bzw. Dollar pro Jahr verlangt, sind iMessage, der Facebook Messenger und Googles Kommunikationsdienste kostenlos. Ein Euro ist zwar durchaus zu verschmerzen, aber warum zahlen, wenn man es ganz umsonst haben kann?
Dass Google im Messaging-Markt viel vorhat, ist spätestens seit den Gerüchten um „Google Babble“ klar. Unter der Plattform will der Suchmaschinenkonzern seine sämtlichen Kommunikationsplattformen von Google Voice über Messenger bis hin zu Google Talk zusammenzufassen. Damit wäre Google auf einen Schlag ein ernstzunehmender Player im Messaging-Markt – hätte man noch WhatsApp im Gepäck, wäre man wohl klarer Marktführer.
Google am längeren Hebel?
Bei den Verhandlungen sitzt Google meiner Meinung nach also am längeren Hebel – auch wenn WhatsApp sich mit schätzungsweise 2-300 Millionen Usern nicht zu verstecken braucht. Es ist zwar verständlich, dass man versucht, den Kaufpreis nach oben zu treiben, aber ich fühle mich bei der Taktik ein wenig an Groupon erinnert: Ende 2010 lehnte man ein Übernahmeangebot von Google in Höhe von sechs Milliarden Dollar ab – inzwischen ist der Aktienkurs abgestürzt.
Interessant ist aber auch die Frage, wer die Übernahmegerüchte der Presse gesteckt hat. Mein Tipp heißt WhatsApp. Man weiß, dass man begehrt ist – vor wenigen Monaten schien es schon klar zu sein, dass Facebook WhatsApp übernehmen werde. Microsoft und Apple hingegen sind auffällig still, auch wenn Apple wahrscheinlich nicht ernsthaft interessiert sein dürfte, da man seinen Fokus wohl eher auf iMessage und die Netzwerkeffekte eines iOS-exklusiven Messaging-Systems legt. Doch bei einem attraktiven Preis würde Tim Cook wahrscheinlich auch nicht Nein sagen.
Eine Milliarde zum Ersten, zum Zweiten…
Dennoch: Sollte WhatsApp die Gerüchte verbreitet haben, ist das nichts anderes als ein kleiner Wink mit dem Zaunpfahl an Mark Zuckerberg, dass er für ein bisschen mehr als eine Milliarde Dollar gerne den Zuschlag vor Google bekommen könnte. Denn spätestens seit der Übernahme von Instagram scheint Facebook auch in dieser Preisklasse Einkaufstouren zu unternehmen.
Allerdings wäre die von mir vermutete Strategie von WhatsApp durchaus riskant, denn die Übernahme durch Facebook ist ja schon vor wenigen Monaten aus unbekannten Gründen gescheitert. Sollte Zuckerberg abermals ablehnen, hätte WhatsApp somit ein wichtiges As im Ärmel nutzlos verspielt. Ich lehne mich also mal aus dem Fenster: WhatsApp wird noch vor der I/O-Konferenz im Mai für rund eine Milliarde Dollar geschluckt und Google Babble vielleicht schon mit einer WhatsApp-Integration auf der Konferenz vorgestellt.
Update 9. April:
WhatsApp hat die Gerüchte dementiert – man befinde sich nicht in Verhandlungen mit Google. Das muss natürlich nichts heißen, aber eine mögliche Übernahme wird damit wieder eher unwahrscheinlicher.
Bild: Flickr / abulhussain (CC BY 2.0)