Das HTC One begeistert. Nicht nur die Medienlandschaft feiert das neue Flaggschiff aus Taiwan für sein gelungenes Konzept. Auch die Mobilfunk-Unternehmen, allen voran Vodafone und o2, stürzen sich auf das formschöne Android-Smartphone und ehren es mit breit angelegten Kampagnen, begleitet von exklusiven und vollmundigen Vorbestellungs-Offerten. Das klingt nach Erfolg. Erfolg, den HTC bitter nötig hätte. Steht der Smartphone-Pionier doch mit dem Rücken zur Wand.
Licht am Ende des Tunnels?
Das HTC One. Hightech aus Alu. Schick. Wertig. Was habe ich mich gefreut. Als Smartphone-Junkie der ersten Stunde hat HTC meine Sympathien auch heute noch inne. Es ist Jahre her, da begleitete mich der auf o2 gebrandete Pocket-PC namens XDA Orbit durch den Uni- und Pendler-Alltag. Noch heute kommt es vor, dass ich mir vom integrierten TomTom-Navigator den Weg weisen lasse. Solide Technik. Stabil. Robust. Und auch nach über sechs Jahren nicht kaputt zu kriegen. So viel zu meiner Geschichte der persönlichen Verbundenheit zu HTC.
Kritisch beäugte ich die Android-Schwemme an Smartphones in allen Preisklassen, die HTC im Zuge seiner Wachstums- und Branding-Strategie auf den Markt spülte. Jetzt selbstwusst unter der Marke „HTC“, kurz für High Tech Computer Corporation – nicht mehr als reiner Gerätehersteller ohne Namen. Mit der Masse, dem Wachstum, durchweg positiv angenommenen Geräten und dem Android-Hype stellten sich allerdings erste Management-Fehler ein – und hatten desaströse Quartalszahlen zur Folge. Jürgen formulierte es im Herbst 2012 ganz treffend: „HTC geht baden„. Eine ähnliche Sprache spricht der Aktienkurs, der seit einem Jahr im Grunde nur noch eine Richtung kennt.
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Doch dann: die Ankündigung des HTC One. Und es schien für kurze Zeit so, als stünde der am Boden liegende taiwanesische Underdog wieder auf. Aus eigener Kraft, mit einem tollen Produkt, das begeistert. Erste Tests zeichneten ein positives Bild. Es schien, als sei HTC mit großem medialen Tamtam wieder in der Oberklasse angekommen. „Gekommen um zu retten„, das HTC One hat definitiv das Zeug dazu. Allerdings nur, wenn es sich auch verkauft. Verfügbar ist.
Nicht lieferbarer Retter
Wie das Wall Street Journal (Paywall) jetzt berichtet, verzögert sich der Start des neuen HTC-Vorzeigemodells auf Grund von Engpässen bei den Zulieferern. Konkret seien Aluminium- und Kamera-Bauteile knapp, wodurch sich die Herstellung des Endproduktes verspäte.
Beim großen Launch-Event im Februar gab der HTC-Chef noch selbstsicher an, mit dem One schon im März bei 185 Mobilfunkanbietern in 80 Ländern am Start zu sein. Leider Pustekuchen. Los geht es mit der Auslieferung von Vorbestellungen nach neuesten Erwartungen konkret erst Ende März, allerdings nur „auf ersten Märkten“ wie ein Sprecher dem britischen Guardian sagte. Der breite Verkaufsstart folge im April.
Wie die Branche aus Wochen Jahre macht
Okay, wir sprechen hier von Auslieferungsverzögerungen im Maßstab von Wochen. Im hart umkämpften, schnelllebigen Smartphone-Sektor könnte allerdings genau das für einen Genickbruch sorgen. Wenn HTC die breite Öffentlichkeit tatsächlich im April bedienen kann, könnte das One weiterhin der erhoffte Heilsbringer sein. Wäre da nicht das Samsung Galaxy S4, dessen Start auch auf den April terminiert ist. Ganz zu schweigen von den starken Konkurrenten, die Nokia, Sony und weiterhin auch Apple anschicken.
Ich hoffe jedenfalls, dass HTC seine Rettung nicht selbst auf den Schutt fährt. In Taiwan hat man mit der Entwicklung des One nämlich wirklich gute Arbeit gemacht. Es wäre fatal, wenn diese Chance durch eigene Unfähigkeit scheitert.